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Was habt ihr heute so gemacht?

Hatte ich mal unter den Griffen meines Hometrainers...

Salz_Griff_1200.jpg
 

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Re: Was habt ihr heute so gemacht?
Kann das mal jemand metallurgisch beschreiben? @Flat Eric ? @Michael Aaron ?
Aluminium reagiert mit Salz, weil das Salz, insbesondere Chloridionen in salzhaltiger Umgebung, die natürliche schützende Oxidschicht auf der Oberfläche des Aluminiums angreift und zerstört. Sobald die Oxidschicht beschädigt ist, greifen die Chloridionen das darunterliegende Aluminium an und verursachen Lochfraßkorrosion. Dies ist ein chemischer Prozess, der zu einer sichtbaren Zerstörung der Oberfläche führt.
Reicht das so?
 
Im wesentlichen alles richtig. Ergänzend noch : wurde das Lenkerband nass oder das Rad hat mal längere Zeit "feucht" gestanden, kann sich unter dem LB ein sogenanntes Mikro-Klima bilden, wenn dazu noch der Einfluss von Säuren/Chloriden ( z.B. durch Hautschweiss ) kommt haben wir zudem in mikroskopischen Mikro-Spots ein relativ saures "Klima" was die Zerstörung der natürlichen Oxidschicht beschleunigt und dann zu diesen Ausblühungen führt, die die Materialstärke irgendwann so schwächen, dass es zum Bruch/Rissen kommt.
Man sollte die Wirkung von Hautschweiss im Mikroklimat nicht unterschätzen.

Wer mal drauf achtet, kann das gelegentlich ganz praxisnah beobachten, z.B. bei der Verarbeitung von Zink- oder Alublechen an Dach- und Fassadenbekleidungen ohne Schutzhandschuhe - setzt nach einiger Zeit die natürliche Patinierung ein, kann man in Form von "Fingertatschen" schön sehen, wo mit der bloßen "verschwitzten" Hand angepackt wurde !:D

Anderes, lustiges Beispiel welches ich schon im Reklamations-Labor hatte : Korrosion durch Harnsäure !
Wenn der Dachdecker z.B. keine Lust hatte, zum Pipi machen extra vom Dach zu krabbeln und sein kleines Geschäft gleich auf dem Dach erledigt hat. Ergibt auf Zink- und Alublechen deutliche Ablaufspuren, die die Oxydschicht ebenso beeinträchtigen können und dann zu ungleichmäßiger Patinabildung führen. Manch ein Bauher wundert sich dann über ein scheckiges Dach !:D
 
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Aluminium reagiert mit Salz, weil das Salz, insbesondere Chloridionen in salzhaltiger Umgebung, die natürliche schützende Oxidschicht auf der Oberfläche des Aluminiums angreift und zerstört. Sobald die Oxidschicht beschädigt ist, greifen die Chloridionen das darunterliegende Aluminium an und verursachen Lochfraßkorrosion. Dies ist ein chemischer Prozess, der zu einer sichtbaren Zerstörung der Oberfläche führt.
Reicht das so?

Im wesentlichen alles richtig. Ergänzend noch : wurde das Lenkerband nass oder das Rad hat mal längere Zeit "feucht" gestanden, kann sich unter dem LB ein sogenanntes Mikro-Klima bilden, wenn dazu noch der Einfluss von Säuren/Chloriden ( z.B. durch Hautschweiss ) kommt haben wir zudem in mikroskopischen Mikro-Spots ein relativ saures "Klima" was die Zerstörung der natürlichen Oxidschicht beschleunigt und dann zu diesen Ausblühungen führt, die die Materialstärke irgendwann so schwächen, dass es zum Bruch/Rissen kommt.
Man sollte die Wirkung von Hautschweiss im Mikroklimat nicht unterschätzen.

Wer mal drauf achtet, kann das gelegentlich ganz praxisnah beobachten, z.B. bei der Verarbeitung von Zink- oder Alublechen an Dach- und Fassadenbekleidungen ohne Schutzhandschuhe - setzt nach einiger Zeit die natürliche Patinierung ein, kann man in Form von "Fingertatschen" schön sehen, wo mit der bloßen "verschwitzten" Hand angepackt wurde !
:D


Anderes, lustiges Beispiel welches ich schon im Reklamations-Labor hatte : Korrosion durch Harnsäure !
Wenn der Dachdecker z.B. keine Lust hatte, zum Pipi machen extra vom Dach zu krabbeln und sein kleines Geschäft gleich auf dem Dach erledigt hat. Ergibt auf Zink- und Alublechen deutliche Ablaufspuren, die die Oxydschicht ebenso beeinträchtigen können und dann zu ungleichmäßiger Patinabildung führen. Manch ein Bauher wundert sich dann über ein scheckiges Dach !
:D
Ist das - ähnlich wie bei rostendem Eisen - auch bei Aluminium so, daß aus vergleichsweise wenig angegriffenem Alu-Material (für den Laien erstaunlich) viel Pulver werden kann? Und läßt sich das irgendwie in Zahlen hinsichtlich des Volumens oder Gewichts ausdrücken?
 
Ist das - ähnlich wie bei rostendem Eisen - auch bei Aluminium so, daß aus vergleichsweise wenig angegriffenem Alu-Material (für den Laien erstaunlich) viel Pulver werden kann? Und läßt sich das irgendwie in Zahlen hinsichtlich des Volumens oder Gewichts ausdrücken?
Ich denke mal, für diesen speziellen Fall gibt es dafür keine Rechnungen.

Theoretisch könntest du dir die chemische Reaktionsformel aufschreiben, die Molmassen einsetzen und vergleichen was rechts der Formel an Molmasse übrig bleibt.

Im Bauwesen z.B. sind die sogenannten Abtragsraten aber schon sehr relevant. Materialabtrag z.B. an Metalldächern und Fassaden ( Zink/Alu etc. ) entstehen ja im wesentlichen durch

a) Korrosion
b) Erosion

Da ist nun natürlich nicht mit der "Belastung" von Fahrradteilen vergleichbar, kann das Ganze aber einmal "verbildlichen".

Bei einem Zinkdach mit 3° Neigung in unserer Klima-Zone kann man z.B. von einem Materialabtrag von 5g/m²/Jahr ausgehen.

Hier aber mal exemplarisch ein mikroskopischer Querschliff von einem 30 Jahre alten Dach, welches mit 0,70 mm dicken Titanzinkblech eingedeckt wurde.

Selbst nach 30 Jahren sind immer noch 0,65 mm "Restdicke" vorhanden !

Kartzig30Jahre2.jpg


Hier mal die 3dimensionale Darstellung einer "bewitterten" Oberfläche...( nicht die obige ! )

übersicht1in3D.JPG


Möchte das hier aber jetzt nicht zu weit ausführen, denn wir sind hier ja ein Rennrad-Forum und sonst bekomme ich wieder vorgeworfen, hier nur zu "inhaltslos schwätzen".;) Das wird hier außer Dir und einigen Spezis wie vielleicht @Knobi , @Flat Eric und @kokomiko2 sicher niemanden interessieren.

Natürlich kann man solche metallographischen "Schadensuntersuchungen" auch an ( kleinen ) Fahrradteilen machen.;)

Wenn mir mal ein weißrostiger Alulenker zwischen die Finger kommt, kann ich gern mal ein Segment heraustrennen und unter dem Mikroskop untersuchen und hier Bilder zeigen.

MfG Michael
 
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