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Geschichten aus der Werkstatt - Bin ich das A...loch?

SGEuropa

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Hallo zusammen,

der Frühsommer steht vor der Tür und dieser Thread hat eventuell Potenzial, einen kleinen Teil des Sommerlochs zu füllen.
Es folgt eine Schilderung meiner Werkstatterlebnisse und die Frage, ob ich jetzt der Blöde bin, oder ob es die Werkstatt ist. :D
Gerne können/dürfen/sollen in dem Thread weitere solcher Geschichten gepostet werden.

Vorgeschichte:
Anfang des Jahres wollte ich in einem lokalen Radladen ein sehr teures Rahmenset kaufen. Als ich dort war, war die einzige Person mit Kompetenz im Rennradbereich im Urlaub und ein anderer Verkäufer hat sich um mich gekümmert, soweit kein Problem. Obwohl ich recht genau wusste was ich wollte, hatte der Verkäufer nicht so recht Lust, sich um mich zu kümmern. Der Rahmen war zwar über den Hersteller lieferbar, nicht aber im B2B. Erst auf Nachfrage, ob sie den Rahmen nicht selbst bestellen wollen/können, damit sie auch entsprechend den Gewinn des Geschäfts bekommen (und nicht der Hersteller) hat er sich so halb widerwillig bemüßigt, noch irgendwo anzurufen und etwas zu versuchen; erfolglos. Auf die Frage ob sie mir (wenn ich das Rahmenset über den Händler zu ihnen bestelle) das Rad dann mit den restlichen Komponenten zusammenbauen würden, kam ein unmotiviertes "ja, können wir schon irgendwie machen". Das ganze war im Winter, also zur klassischen "Werkstattflaute".
Am Ende habe ich den Rahmen dann wegen des schlechten Beratungsgesprächs woanders gekauft und meiner Erlebnisse in einer Google-Rezension geschildert, was dem Inhaber so gar nicht gefiel. Er hat die Rezension dann kommentiert, ich ihn daraufhin angerufen, um das ganze mal zu "klären". Wir sind verblieben, dass ich beim nächsten Bedarf wieder zu ihnen komme und sie mich dann überzeugen, dass der Service im Allgemeinen gut ist.

Anfang dieser Woche:
Der Bedarf war da, ich musste ein Laufrad zentrieren lassen. Ich habe angerufen und einen Termin angefragt. Erst hat man mir gesagt, ich solle es einfach vorbeibringen, sie kriegen es schon irgendwo reingequetscht. Ich habe dann entgegnet, dass es mir nicht wichtig ist, ob es ein paar Tage früher oder später ist, sondern nur, dass ich das Rad möglichst kurz nicht habe. Man hat mir dann einen Termin für heute (Samstag) gegeben mit der Abmachung, dass ich das Rad am Vortrag vor Ladenschluss bringen solle und dann heute vor Ladenschluss (Ziel: 14 Uhr) abholen kann. Der Laden macht samstags um 16 Uhr zu. Ich soll eine SMS bekommen, wenn ich das Rad abholen kann.

Heute:
Heute um 15 Uhr habe ich immer noch nichts von dem Laden gehört und erfolglos versucht, dort anzurufen. Jemand, den ich kenne, war ohnehin gerade in der Nähe und ich habe gefragt, ob man kurz in den Laden könne und nachfragen, wie der aktuelle Stand ist. Das Rad war zu dem Zeitpunkt von der Werkstatt noch nicht berührt, der Chef fragte dann, ob es sich um ein Tubeless-System handeln würde. Da es sich beim Rad um ein Hookless-Rad mit einem montierten Conti S TR handelt, habe ich da schon leichte Zweifel an deren Kompetenz bekommen. Ich könne das Rad aber vor Ladenschluss abholen.

Ich bin dann gegen 15:45 Uhr da gewesen und habe mir den Chef gekrallt, der dort auch normal als Verkäufer/Mechaniker arbeitet. Ich habe ihm dann nochmal auf unser damaliges Telefon verwiesen, war dementsprechend auch schon etwas vorgespannt, und habe ihn gefragt, ob das der gute Service sei, den er mir damals versprochen hat. Von da an wurde unsere Diskussion zunehmend lauter und konfrontativer. Ich habe ihm gesagt, dass es aus meiner Sicht nicht sein kann, dass ich bis 15 Uhr (bei vereinbarter Fertigstellung 14 Uhr) nichts von ihnen höre und sie auch telefonisch nicht erreiche sondern erst jemanden vorbeischicken muss, um zu erfahren wie es aussieht. Er meinte, andere Werkstätten hätte ein fremdes Laufrad überhaupt nicht genommen und am Samstag kann man ja generell nicht erwarten, dass alles so vorhersehbar läuft. Anrufen oder schreiben würde man nicht, weil das kostet ja auch Zeit und meistens gehen die Kunden sowieso nicht ans Telefon. Er verstehe den Aufriss nicht, weil das Rad ja vor Ladenschluss fertig war. Ich habe dann entgegnet, dass ich verstanden hätte, wenn sie das Rad gar nicht genommen hätten, aber mit meiner Aussage, dass ich es möglichst kurz in der Werkstatt haben wollte und der Terminvergabe am Samstag ja klar war, was meine Erwartungshaltung ist und dass ich ja wie o.g. auch jeden anderen Termin genommen hätte und sie mir den Samstag vorgeschlagen haben.
Dann habe ich ihm gesagt, dass es mich auch skeptisch macht, dass er bei einem Tubeless-Only/Hookless-System mit einem Tublessreifen die Frage stellt, ob es ein Tubeless-Setup ist. Er hat dann behauptet, dass man beliebig viele Leute finden würde, die solche Systeme mit Schlauch fahren würden - das hat meine Skepsis jetzt nicht gerade geschmälert. Überhaupt wüssten viele Kunden sowieso nicht wovon sie reden und was sie machen und deshalb findet er die Frage nicht so abwegig - generell würde er im Service jetzt einfach weniger Reden, wenn das nicht gut ankommt...
Nach einigem Hin- und Her habe ich dann gezahlt und bin gegangen. In der Rücksicht ist mir aufgefallen, dass es keinerlei Äußerungen von Verständnis oder Entschuldigungen seitens der Werkstatt gab, sondern eigentlich nur Rechtfertigungen und Verweise auf meine Erwartungshaltung, die wohl nicht zum Radgeschäft passe. Auch solche Argumente wie, dass ich woanders die Radläden auch nicht ans Telefon bekommen würde, hat er gebracht. Als ich dann entgegnet habe, dass ich beim Rahmenkauf zuerst bei ihnen anrufen wollte und bis ich sie erreicht hatte mit acht anderen Händlern in Deutschland gesprochen hatte (Lieferbarkeit war damals sehr schwierig, daher die vielen Gespräche), ist er dann auch wieder nur ausgewichen.

Meine Frage an euch ist nun: Bin ich tatsächlich falsch eingenordet, was meine Erwartungen angeht, oder hat der Händler einfach nicht verstanden, was hinter einem brauchbaren Service steckt?
 

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Re: Geschichten aus der Werkstatt - Bin ich das A...loch?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von karsten1974

Hilfreich
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Ein Zentrierständer inkl. benötigtem Werkzeug und ggf. ein günstiges (gebrauchtes) Laufrad zum Üben kosten nicht viel und vor allem weniger Zeit und Emotionen. Im Netz gibt es genügend Anleitungen und Videos, um für den Hausgebrauch nachzentrieren zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hilfreichster Beitrag geschrieben von karsten1974

Hilfreich
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Ein Zentrierständer inkl. benötigtem Werkzeug und ggf. ein günstiges (gebrauchtes) Laufrad zum Üben kostet nicht viel und vor allem weniger Zeit und Emotionen. Im Netz gibt es genügend Anleitungen und Videos, um für den Hausgebrauch nachzentrieren zu können.
Ja, aber anderes Thema. :D
Carbonlaufräder zu zentrieren soll wohl (laut Internet) auch "gefährlicher" sein als Aluräder. Keine Ahnung, wie viel da dran ist. Aber wenn's der Händler kaputt machen würde, bleibe ich wenigstens nicht auf dem Schaden sitzen. Vor allem für den Preis in der Werkstatt ist es mir das eigentlich nicht wert.
 
Ich habe in HH bei bestimmt 80% der Werkstattbesuche in den letzten 10 Jahren schlechte Erfahrungen gemacht. Entweder werden Termine nicht eingehalten, die Arbeiten sind schlecht oder aber man schlicht und einfach keine Lust sich der Sache anzunehmen und ist unfreundlich. (O-Ton: "Dann schmeiss das Rad halt weg wenn dich das knacken nervt"). Und das war ein Cervelo-Vertragshändler der auch auf deren Website geführt wird. Es sind vor allem die kleinen Radläden die nicht wirklich serviceorientiert sind hier.
Deswegen mache ich mittlerweile das Meiste selbst...oftmals learning by doing, aber es ist ja auch keine Raketentechnik.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingt für mich so als seist du der Nabel der Welt.
Mal abgesehen davon, dass ich das objektiv bin, sehe ich das subjektiv natürlich ganz anders! :D

Nein Spaß, was genau davon meinst du? Ist es aus deiner Sicht zu "hart", dass man einen Werkstatttag als festen Termin haben möchte oder sollte ich einfach entspannter sein, wenn ich vom Händler nichts höre etc.?
 
Bin ich tatsächlich falsch eingenordet, was meine Erwartungen angeht, oder hat der Händler einfach nicht verstanden, was hinter einem brauchbaren Service steckt?

Der hat es nicht verstanden.

Ich würde mit der gleichen Erwartung rangehen, wenn man mir solche Zusagen macht und kann es selbst auch nicht ab, wenn diese nicht gehalten werden und dann kein Wort der Entschuldigung kommt.

Dazwischen kann immer mal was kommen, aber die Art wie man dann mit dem Kunden umgeht ist der ausschlaggebende Punkt.

Unbedingt den Namen des Ladens nennen, um ihn vor Kunden zu schützen.

Das sollte man in Foren lieber sein lassen. Das kann man schnell als rufschädigend auslegen und dann hat der Betreiber des Forums schnell ne Klage am Hals.
 
Offenbar erwartest du für einen Bruchteil des Preises den selben Service den du im Premium-Autohaus bekommst. Komm einfach auf den Boden zurück und nehm dich nicht so wichtig.
Also mir fällt es recht schwer aus dem unspezifischen Kommentar etwas herauszulesen. Meine Kernerwartung war ja die, dass man sich an Vereinbarungen hält oder Bescheid sagt, wenn man das nicht schafft. Ich - für meinen Geschmack - war der Meinung, dass das kein Premium-Feature sein sollte. Der Händler wäre übrigens im Bereich des Premium-Autohauses anzusiedeln, falls das an deiner Einschätzung etwas ändert.
 
Offenbar erwartest du für einen Bruchteil des Preises den selben Service den du im Premium-Autohaus bekommst. Komm einfach auf den Boden zurück und nehm dich nicht so wichtig.
Nö, er erwartet nur, dass man sich an Absprachen hält. Wovon ich persönlich auch ausgehen würde, wenn mir der Inhaber dies explizit mehr oder weniger als "zweite Chance" zum Beweis seiner Serviceoreinetierung angeboten hat.
 
Offenbar erwartest du für einen Bruchteil des Preises den selben Service den du im Premium-Autohaus bekommst. Komm einfach auf den Boden zurück und nehm dich nicht so wichtig.
Woraus liest du das denn?

Wenn ich einen Termin ausmache und der nicht gehalten wird, erwarte ich Rückmeldung. Sonst könnte man sich das sparen oder?
Sei es privat oder beruflich. Vorneweg offen reden "weiß nicht ob es klappt, falls nicht sorry" ist etwas, was die wenigsten können. Warum auch immer.. es würde nämlich viel Ärger vermeiden.

Carbonräder zentrieren ist leichter als bei Alufelgen übrigens... nur fürs nächste mal.
 
Das sollte man in Foren lieber sein lassen. Das kann man schnell als rufschädigend auslegen und dann hat der Betreiber des Forums schnell ne Klage am Hals.
Ja, so halte ich es auch. Ich habe ja im Forum schon an vielen Stellen erwähnt, dass ich in der Gegend um Nürnberg ansässig bin und wenn einer aus der Region konkret etwas wissen möchte, kann man mir auch gerne schreiben. Ich schildere oben ja auch nur meine Sicht auf die Dinge; es gehören immer zwei dazu.

Carbonräder zentrieren ist leichter als bei. Alufelgen.
Gut zu wissen. Aber lohnt es sich realistischerweise bei dem Zeitaufwand und den Werkzeugkosten, wenn man das nicht gleich für fünf Freunde und die Familie mit erledigt?
 
Ich würde übrigens selber machen auch jedem Werkstattservice bevorzugen, da wird man dann eben auch nicht enttäuscht ;-)
Werkzeugkosten sind schnell wieder drin und man hat was für die Zukunft und eben auch für Freunde und Familie. Ausserdem macht schrauben spass, mir zumindest. Also ja, wäre auch meine Empfehlung nicht auf lange Termine warten oder sich über schlechten Service ärgern, sonder selber machen.
 
Nachdem ich in meiner Großstadt Düsseldorf alle Werkstätten durch habe mache ich ALLES selbst an meinen Rädern.

Es gibt wenige gute Werkstätten, aber die wollen meine Versenderräder überhaupt nicht anfassen.

An deinem Verhalten sehe ich aber keinen Fehler, SGEuropa. Wobei natürlich auch der Ton immer sachlich bleiben sollte.
 
Hier ein lösungsorientierter Ansatz:

Zweiten Laufradsatz bei diesem deinem Lieblingshändler kaufen,
dann kann immer einer beim Zentrieren hängen.
Muss dann auch nicht Carbon sein.
Schwerer ist eh besser zum Trainieren.
Win - win.
 
An deinem Verhalten sehe ich aber keinen Fehler, @SGEuropa. Wobei natürlich auch der Ton immer sachlich bleiben sollte.
Ich würde schon sagen, dass der Ton noch sachlich war, aber das Gespräch eben recht konfrontativ. Mich ärgert es immer noch sehr, dass es keinen einzigen Laut des Verständnisses meiner Kritik gegenüber gab, sondern immer nur größtenteils schwache Argumente (Liste folgt), warum man so nicht arbeiten könne. Leider bin ich dann nicht mit einer so großen Geduld gesegnet, dass ich in Ruhe und Freundlichkeit erklären kann, warum das Blödsinn ist :D

Argumente gegen meine Position waren u.a.:
  • Andere Werkstätten reparieren gar keine fremden Räder und sie haben es immerhin angenommen.
  • Jetzt seien erst die ersten warmen Tage, jeder käme mit seinen Rädern und dementsprechend sei die Werkstatt einfach voll.
  • Die Werkstatt ist nicht so planbar (z.B. aufgrund von Fehlersuche), dass man immer alles pünktlich fertig kriegen würde
  • Die meisten Kunden gehen sowieso nicht ans Telefon und lesen keine SMS, daher ist es nur Zeitverschwendung Kontakt aufzunehmen
  • Der Laden habe viel Durchgangsverkehr, und wenn man Zeit mit telefonieren verbringen müsse, müsste man dafür die Kunden stehen lassen
  • Es sei doch vor Feierabend fertig geworden (im Sinne von: sie haben die Erwartung doch erfüllt)
  • Samstage sei generell ein schlechter Tag, weil da viel los ist (mein Gegenargument: die Werkstatt hat mir den Termin gegeben, ich hab ihn mir nicht ausgesucht)
  • Andere Händler würde man auch nicht telefonisch erreichen, die haben ggf. nur einen AB, den sie nicht abhören.
  • Die Nachfrage nach dem Tubelesssystem sei gerechtfertigt, weil viele Kunden kämen und nicht wüssten, was sie wollen, z.B. fragen sie nach einem Schutzblech, meinen aber einen Kettenschutz.
 
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