pjotr
Radprofi, gefangen im Körper einer Hobbylusche
AW: Grundlagenausdauer
Interessante Ausführungen, Was ich allerdings nicht ganz nachvollziehen kann ist der Bezug zu aeroben Schwelle im letzen Absatz. Ist das nur ein Tippfehler, passt ja auch nicht zu Deiner Einleitung. Soweit ich das sehe gibt es zur aeroben Schwelle keine ähnlich allgemein akzeptierte Definition wie bei der anaeroben Schwelle. Mir ist auch nicht klar, wie man in den aeroben Stoffwechsel noch eine Schwelle hineinkonstruieren kann, allenfalls der erste Anstieg des Basislaktats gibt da eine Orientierung, stellt aber nach meinem zugegebenermaßen laienhaften Verständnis keine vergleichbaren Umschlagpunkt im Stoffwechsel dar wie die anaerobe Schwelle. Ich würde den optimalen Trainingsreiz für das aerobe Stoffwechselsystem eher in der Nähe der anaeroben Schwelle sehen, wobei Intensitätswahl und Dauer der Belastung nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können. Die größten Anpassungen des aeroben Systems versprechen nach meinem Wissenstand klassische VO2max-Intervalle, also bei Intensitäten ab 105% der FTP und Dauern von 3-8 min.
Der Nutzwert dieser Intervalle wird allerdings durch die notwendige Regenerationszeit begrenzt, mehr als 2 mal in der Woche 6*5 min sind da wohl für Hobbysportler kaum drin. Nimmt man allerdings die Intensität etwas zurück in den Bereich von 90-105% der FTP sind deutlich längere Intervalldauern möglich was der Maximierung des Trainingsreizes zuträglich ist. Typische Programme dabei wären z.B. 3*20 min oder 2*30 min im Bereich der FTP oder bei längeren Trainingseinheiten SST .
Es führen ja immer mehrere Wege zum Ziel bei dem Intervallprogramm allerdings verstehe ich den Aufbau von kurz zu lang aber nicht ganz, bei reinen VO2max-Intervallen ist das nachvollziehbar (die Steigerung von 5 - 6*5 min mit 8 min Pause - auf 8 min - 4*8 min mit 15 min Pause - entspricht dem Trainingsprogramm von Kettmann/Medisport nach dem ich letzes Jahr trainiert habe), der anschließende Schritt auf eine Stunde ist für mich aber intuitiv nicht ganz nachvollziehbar. Was versprichst DU dir davon? Ich gehe genau andersrum vor, d.h. ich habe zunächst mit 2*30 min in der Nähe der FTP angefangen und zusätzlich kürzere Intervalle drumherum eingebaut. Meine Überlegung dabei ist, dass je kürzer die Intervalle, desto größer ist der Beitrag des anaeroben Stoffwechsels an der Leistungsbereitstellung, in der Base-Period will ich den aber noch nicht gezielt trainieren, je näher die Wettkämpfe kommen, desto wichtiger wird aber dann natürlich das Training dieses Aspektes.
Gruß P.
Nun ja, grundlagenwissenschaftlich ist die Angio- und Arteriogenese, also das was man unter "Kapillarisierung" versteht, durch Faktoren wie den endothelialen Wachstumsfaktor VEGF und durch den "hypoxia-inducible factor 1alpha" (HIF) reguliert. Auch phänomenologisch wird eine Gefäßneubildung und die "Arterialisierung" des Gefäßbettes durch lokale Hypoxie angeregt. Von daher wird es verständlich sein, dass Reize an oger gar knapp oberhalb der anaeroben Schwelle für *diesen* Teilaspekt der aeroben Leistungssteigerung ganz entscheidend sind.
Bitte erspart mit hier die Nennung von Links zu PubMed, denn wo die sportphysiologischen Quellen zu neuen, intensiveren Trainingskonzepten der aeroben Leistungsfähigkeit noch relativ überschaubar sind, findet man zu "Hypoxia + Angiogenesis" über 2400 Verweise, bei "Hypoxia + VEGF" sind es 2700, bei "Hypoxia + HIF" sind es 3600.
Unterm Strich: die Natur sieht sinnigerweise vor, Regulationen durch das Erkennen von Defiziten auszulösen. Das heisst: aerobe Leistungsverbesserung geschieht durch Belastungen kurz oberhalb der aeroben Schwelle. Zu den "molekularen Grundlagen" s.o..
Interessante Ausführungen, Was ich allerdings nicht ganz nachvollziehen kann ist der Bezug zu aeroben Schwelle im letzen Absatz. Ist das nur ein Tippfehler, passt ja auch nicht zu Deiner Einleitung. Soweit ich das sehe gibt es zur aeroben Schwelle keine ähnlich allgemein akzeptierte Definition wie bei der anaeroben Schwelle. Mir ist auch nicht klar, wie man in den aeroben Stoffwechsel noch eine Schwelle hineinkonstruieren kann, allenfalls der erste Anstieg des Basislaktats gibt da eine Orientierung, stellt aber nach meinem zugegebenermaßen laienhaften Verständnis keine vergleichbaren Umschlagpunkt im Stoffwechsel dar wie die anaerobe Schwelle. Ich würde den optimalen Trainingsreiz für das aerobe Stoffwechselsystem eher in der Nähe der anaeroben Schwelle sehen, wobei Intensitätswahl und Dauer der Belastung nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können. Die größten Anpassungen des aeroben Systems versprechen nach meinem Wissenstand klassische VO2max-Intervalle, also bei Intensitäten ab 105% der FTP und Dauern von 3-8 min.
Der Nutzwert dieser Intervalle wird allerdings durch die notwendige Regenerationszeit begrenzt, mehr als 2 mal in der Woche 6*5 min sind da wohl für Hobbysportler kaum drin. Nimmt man allerdings die Intensität etwas zurück in den Bereich von 90-105% der FTP sind deutlich längere Intervalldauern möglich was der Maximierung des Trainingsreizes zuträglich ist. Typische Programme dabei wären z.B. 3*20 min oder 2*30 min im Bereich der FTP oder bei längeren Trainingseinheiten SST .
Nun darf man natürlich nicht gleich in den Fehler verfallen, *nur* dies trainieren zu wollen, denn 1. ist der Stress dabei viel zu hoch und 2. ist eine angewachsene aerobe Energiebereitstellung auch erst mal über die Distanzen zu festigen.
Mein persönliches (eher intensives) aerobes Trainingskonzept lautete daher: erst 4-6 x 5min-Intervalle bei z.B. 39 km/h. Dann Dehnung der Intervalle auf 8 min, später 10 min bei reduziertem Tempo (z.B. 37-38 km/h). Dann Absenkung der Geschwindigkeit auf ein Niveau, welches man eine Stunde lang halten kann (z.B. 36-37 km/h). Danach geht es wieder los mit Intervallen, diesmal bei 40 km/h gefahren ...
Es führen ja immer mehrere Wege zum Ziel bei dem Intervallprogramm allerdings verstehe ich den Aufbau von kurz zu lang aber nicht ganz, bei reinen VO2max-Intervallen ist das nachvollziehbar (die Steigerung von 5 - 6*5 min mit 8 min Pause - auf 8 min - 4*8 min mit 15 min Pause - entspricht dem Trainingsprogramm von Kettmann/Medisport nach dem ich letzes Jahr trainiert habe), der anschließende Schritt auf eine Stunde ist für mich aber intuitiv nicht ganz nachvollziehbar. Was versprichst DU dir davon? Ich gehe genau andersrum vor, d.h. ich habe zunächst mit 2*30 min in der Nähe der FTP angefangen und zusätzlich kürzere Intervalle drumherum eingebaut. Meine Überlegung dabei ist, dass je kürzer die Intervalle, desto größer ist der Beitrag des anaeroben Stoffwechsels an der Leistungsbereitstellung, in der Base-Period will ich den aber noch nicht gezielt trainieren, je näher die Wettkämpfe kommen, desto wichtiger wird aber dann natürlich das Training dieses Aspektes.
Gruß P.