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Leistungsdiagnostik interpretieren

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Re: Leistungsdiagnostik interpretieren
Dein Wissen ist übrigens auch ein Konstrukt nach dem was meine spärliche Forschung ergeben hat:p

Interessanter Punkt. Kann man drüber nachdenken. Ich habe übrigens nie behauptet das FTP schlecht ist. Jedes System ist besser als kein System. Aber es ist nun mal so, dass die Frage IAS und FTP sehr oft auftaucht. Es sind erstmal unterschiedliche Konzepte und alles was dazu gesagt werden kann ist, dass die früher verwendete P4-Schwelle, also die Leistung bei 4 mmol Laktat der FTP am ehesten entspricht. Dazu sei bei Interesse auf folgendes Paper hingewiesen:

Comparison of a field-based test to estimate functional threshold power and power output at lactate threshold.
Gavin TP1, Van Meter JB, Brophy PM, Dubis GS, Potts KN, Hickner RC.

10.1519/JSC.0b013e318220b4eb
 
Und was soll man damit jetzt anfangen. Laktat ist ein unnötiger Parameter geworden. Ich denke, für das RadsportTraining bringt der Parameter keine notwendige Information. Was soll da sinnvoll fürs Training abgeleitet werden? Zumal man ihn nur sehr aufwendig selber bestimmen kann. Klar das man das immer noch doziert aber wer brauch das wenn er einen PM hat?
 
Also wenn ich meine Werte mal anschaue, dann liegt die FTP kurz vor der 4 mmol-Schwelle. Daher alles im grünen Bereich.

Und das mit der HF hat @Jonny22 doch ganz gut und vor allem logisch erklärt.
 
Ja klar. War ja nur ein Persönlichkeitstest.
Wenn die eigenen Muster mit dem in etwa übereinstimmen, was man erwartet, dann hilft das zu verstehen. Ich habe aber Zweifel, ob die angeführten Erklärungen genau belegbar und dann interindividuell auf das Herzfrequenzverhalten übertragbar sind. Da glänzt man mit angelesenem Buchwissen was ja mal mindestens 40 Jahre alt ist Auch die 4 mmol sind nur statistisch als Testverfahren gemeint gewesen. Letztlich ist die Größe Leistung erhoben durch einen kalibrierten PM wesentlich geeigneter um sein Training direkt zu steuern und HF begleitend auch nicht schlecht. Bietet ergänzende Infos. Laktat brauch man nicht messen da man nicht eingmaschig selber Daten erheben kann. Das neuere Wissen zu Laktat ist weit komplexer als man denkt und was kommt da schon raus für Dich? Eine HF-Trainingsempfehlung für GA1. Der Rest ist weitgehend unbrauchbar mit nur einem Stufentest. Da kann man doch direkt seine HF Schwelle austesten und Bereiche grob ableiten. Ich denke diese Stufentestdiagnostik mit Laktatmessung alleine für Breitensportler bringt’s auf Dauer nicht.
 
Aber Respekt für das Wissen natürlich. Muss man ja alles erstmal gelesen haben. Oder waren das nur Abstracts:)
 
Nein es waren die Arbeiten. Prinzipiell mit der gleichen Frage die dich auch umtreibt. Welches System/welche Diagnostik braucht eigentlich der ambitionierte Hobbysportler für die Trainingssteuerung. Und ja ich habe auch ein powermeter. Ich fasse mal kurz zusammen:
1. Ein System ist besser als kein System.
2. Laktat ist ein gutes System. Das Problem für den Hobbysportler ist aber das er in der Regel nicht mehrmals im Jahr nachtestet. Spitzensportler tun genau das. (+ Ergospirometrie)
3. FTP ist eine gute Hilfsgröße die aber auch diverse Limitationen hat. Definiert ist sie als die Leistung die über 1 Stunde aufrechterhalten werden kann. Stellt sich das Problem des Tests. Die wenigsten werden die FTP über 1 Stunde bestimmen. Dies funktioniert auch nicht für alle gleich gut. CP20 -5% ist eine weitere gängige Methode. Hierbei baue ich aber schon 2 potentielle Fehler in die anvisierte Größe FTP (approximiert über 20 Minuten + warum zur Hölle ausgerechnet 5%). Tendenziell würde ich annehmen das man die FTP damit überschätzt. Das charmante an dem FTP System ist, dass ich selber testen kann so oft ich will. Damit würde ich es übers Jahr jedem Radsportler mit powermeter empfehlen. Heißt aber nicht das im Längsschnitt über Jahre nicht ein jährlicher Laktattest sinnvoll wäre. Interessant ist hierbei auch die Entwicklung der LT. Mit dem FTP Test ist es schwierig zu sagen ob sich der Fettstoffwechsel verbessert hat.
4. Man sollte sich, soweit man das bisher geglaubt hat, von der Vorstellung lösen das Schwellen fixe Werte sind. In Wirklichkeit handelt es sich um Übergänge im Stoffwechsel (das ist die Idee), die eher einen Bereich darstellen und niemals aufs Watt genau gemessen werden können.
5. Wattgesteuertes Training ist Herzfrequenzgesteuertem überlegen. Glücklich der Radsport in dem das so einfach geht.
6. Zur Identifikation von Trainingsfehlern ist eine Laktatdiagnostik sehr wohl geeignet. Das ist im FTP Test nicht zu sehen.
[...]
Mist schon wieder abgeschweift. Mein Idealvorschlag wäre für den Radsport: 1-2x/Jahr Laktatdiagnostik (Herbst/Frühjahr), Training mit Powermeter, alle 4-6 Wochen FTP testen. Bereiche anhand der FTP-Tests anpassen. Über die Ergebnisse der Laktattests das Ganze mehr oder weniger validieren und kontrollieren ob man im Winter wirklich die Grundlage verbessert oder doch nur wieder Zucker verbrannt hat.
Fürs Laufen (falls das hier wen interessiert) bin ich gespannt was die Powermeter die dafür kommen bringen werden.
 
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