AW: Leistungsdiagnostik und Trainingsbereich
Auch ohne Trainingswissenschaft war und ist der Mensch dazu in der Lage aus sich heraus ausdauernd zu werden. Allein durch körperliche Arbeit ist es bsp.weise möglich eine im sportlichen Sinne gemeinte Ausdauer zu entwickeln. Ob diese Ausdauer nun effizient entwickelt wurde oder ob man die Leistung/Zeiteinheit noch steigern kann ist davon erstmal unberührt. Fakt ist, dass man ein gewisses Potential an Ausdauer ohne großes Hintergrundwissen ganz intuitiv erwerben kann! Die simpelste Devise lautet: Viel hilft viel! Was meiner Meinung nach auch weiterhin gilt, solange man die Regeneration nicht vergisst. Wie jetzt das erste „viel“ definiert wird, dürfte oft Gegenstand der Diskussionen hier sein. Es kann Umfang und/oder Intensität bedeuten.
Jedenfalls haben Teile der Wissenschaft es sich zur Aufgabe gemacht die Hintergründe für Ausdauerleistungen zu erforschen. Profisport sei Dank. Die klassische Herangehensweise ist Testen und Messen. Als Probanden werden anfangs natürlich die Erfolgreichen bevorzugt um zu gucken welche „Daten“ sie denn haben. Aus den dann ermittelten Ergebnissen werden Schlussfolgerungen gezogen, die man auf die Allgemeinheit zu übertragen versucht. Es werden Hypothesen (wegen meiner auch Surrogatparameter um es medizinisch korrekt zu formulieren) aufgestellt, die auch immer nur den StatusQuo wiedergeben können. Heutzutage ist man dank technischem Fortschritt dazu in der Lage immer komplexere Untersuchungen durchzuführen. Immer mehr Verzweigungen und Detailforschungen sind möglich. Die Gefahr von Sackgassen dürfte zunehmen. Was ich im Übrigen gar nicht verwerflich finde, weil es in der Natur der Sache liegt! Die Geschichte mit dem Laktat als Begrenzer der Muskelleistung gehört offenbar dazu. Dabei dachte ich bis vorgestern, dass das zumindest inzwischen unumstrittener Wissensstand sei. Gerade im Hinblick auf die ganzen LD’s deren Gedankenmodell ja nicht erst seit gestern darauf beruht.
Was ich mich – übrigens nicht nur auf den sportlichen Bereich bezogen! – aber frage ist:
Verliert der Mensch dank der heutigen Spezialisierung in allen Bereichen nicht den Blick fürs Ganze?
Forschung und Entwicklung allein machen einen Sportler/ein System schliesslich nicht besser! Die Laborbedingungen und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse müssten IMHO zu
100% umgesetzt werden. Trifft
das für die Mehrzahl der Trainingseifrigen zu?
Was also kann nun so grundfalsch daran sein, dass ein Hobbysportler gut daran tut
im Zweifel (und nur darum geht es) lieber auf sein eigenes Körpergefühl zu hören als auf eine Wissenschaft, die selber zugibt noch fleissig auf der Suche zu sein, biochemische Prozesse im Körper logisch und nachvollziehbar zu begründen. Sich aber andersrum nicht scheut bei jedem „Aha!“ laut aufzuschreien um allen den neuen Weg zu weisen …
Und sorry wenn ich mich wiederhole:
Mir geht es nicht um Alt gegen Neu! Sondern um Eigenerfahrung vs. Theorie. Wenn sich nun angeblich (was ich im übrigen auch noch anzweifel) alte Trainingslehre (die deswegen noch nicht zwingend falsch sein muss, nur weil man daraus abgeleitete Sichtweisen bislang nur noch nicht wissenschaftlich nachweisen konnte!) mit meiner Eigenerfahrung deckt, ist das reiner Zufall ...