Jonas Deichmann hat vor kurzem einen Triathlon um die Welt angekündigt. Mit der Verbreitung von COVID-19, Quarantäne-Regeln und der Schließung vieler Grenzen muss auch er seine Vorbereitung für Start im September neu ausrichten. Wie er sich umstellt und fit hält, darüber haben wir für unsere Kurz-Interview-Reihe „Auf ein Wort“ mit ihm am Telefon geredet.

Hallo Jonas, wie geht es dir?

Mir geht es gut, danke.

Du wohnst in der Schweiz, gibt es dort noch Klopapier?

Ja, es gibt hier überall noch Klopapier.

Du planst, im September zu einem Ultra-Triathlon rund um die Welt zu starten, 120-fache Ironman-Distanz und sehr viele Grenzüberquerungen. Wie beeinflusst die Corona-Krise dein Vorhaben?

Ich mache mir natürlich schon Gedanken. Aktuelle sehe ich eine 50:50-Chance, dass ich im September starten kann. Ich trainiere ganz normal weiter. Durchführen werde ich das Projekt auf jeden Fall. Wenn nicht im September, dann eben im April. Nach September ist das Mittelmeer erst einmal zu kalt, um darin zu schwimmen. Im Juli werde ich entscheiden.

=> Hier findet ihr die Infos zu Jonas geplantem Triathlon-Weltrekord

Du erwähnst das Schwimmen. Du willst auf einer Etappe 465 km Schwimmen. Derzeit haben alle Schwimmbäder geschlossen. Wie trainierst du, oder bist du so ein guter Schwimmer?

Nein, ich bin gar kein guter Schwimmer. Manche Leute, die mich kennen, fragen, wie ich mir das vorstelle, wo ich doch kein guter Schwimmer sei, trotzdem diese Distanz zu schaffen. Ich sehe es eher als Vorteil. Bei so extremen Distanzen sind 95 Prozent des Erfolges Kopfsache, Mindset, wie man international sagt. Da unterscheidet sich das Radfahren nicht vom Schwimmen. Ich weiß, wenn ich 5 km Schwimmen kann, dann schaffe ich auch 500 km.

Und wie trainierst du?
Ausgerechnet Schwimmen kann ich jetzt nicht trainieren. Ich habe deshalb ein Fitness-Training für den Oberkörper in mein normales Trainingsprogramm aufgenommen. Das führe ich 4x in der Woche auf der Terrasse durch, es ist Indoor tauglich.

Darfst du denn an deinem Wohnort draußen trainieren?
Ja, in der Schweiz darf ich alleine noch draußen trainieren und das tue ich auch.

Wie?
Wie erwähnt mache ich 4 mal pro Woche das Oberkörper-Training, das habe ich neu in mein Training aufgenommen. Außerdem laufe ich 4x bis 5x meine 20-Kilometer-Runde. Die führt mich auch in die Berge, so dass ich dafür rund 2 Stunden unterwegs bin. Und natürlich mehrere Fahrradtouren pro Woche, die zwischen 120 km und 200 km lang sind.

Gibt es einen Unterschied zu Vor-Corona-Zeiten?
Der große Unterschied ist, dass ich nicht weiß, wofür ich trainiere. Also, ich weiß schon genau wofür, aber ich kenne den Termin nicht genau. Sonst habe ich immer einen genauen Zeitpunkt, auf den ich mich vorbereite, an dem sich alles orientiert. Das ist schon ein Unterschied.

Du sagst, 95 Prozent so einer Extremleistung – zuletzt hast du den Rekord von Kap zu Kap auf dem Rad eingestellt – sind Kopfsache. Kann man das Mindset auch trainieren?
Schon. Für mich sieht eine Mindset-Trainingseinheit so aus: Ich stelle meinen Indoor-Radtrainer vor eine weiße Wand. Keine Musik, kein TV, kein Zwift, nichts, das mich ablenkt. Dann stelle ich mir den Timer auf 10 Stunden. Und wenn die 10 Stunden vorbei sind, steige ich vom Rad. Das ist richtiges Mindset Training.

Keine Musik, kein TV, kein Zwift.

An was denkst du dann so?
Ich denke viel über meine nächsten Projekte nach. Ein Geheimnis ist, dass man immer positiv bleibt. Ich denke zum Beispiel auch oft an die Highlights meiner bevorstehenden Projekte. Ich freue mich etwa darauf, bei meinem nächsten Projekt über den Atlantik zu segeln. Das wird sicher ein Highlight. Aber am meisten freue ich mich auf den Lauf quer durch die USA. Einer meiner ersten Lieblingsfilme war Forrest Gump. Und ich habe die Route so gelegt, dass ich an einem entscheidenden Schauplatz des Films vorbeilaufe. Das kann ich kaum erwarten.

Danke dir für das Gespräch!

Demnächst wird Jonas auf Rennrad-News zeigen, wie er seinen Oberkörper fit hält für die anstehende Herausforderung.

Welche Fragen würdet ihr Jonas Deichmann gerne stellen?


Hier lest ihr mehr über Ultra-Cycling auf Rennrad-News

Gespräch: Jan Gathmann / Fotos: Jonas Deichmann
  1. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    Auf ein paar Worte mit Jonas Deichmann : “Ich fahre Rolle vor der weißen Wand”

    Jonas Deichmann hat vor kurzem einen Triathlon um die Welt angekündigt. Mit der Verbreitung von COVID-19, Quarantäne-Regeln und der Schließung vieler Grenzen muss auch er seine Vorbereitung für Start im September neu ausrichten. Wie er sich umstellt und fit hält, darüber haben wir für unsere Kurz-Interview-Reihe "Auf ein Wort" mit ihm am Telefon geredet.

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    Auf ein paar Worte mit Jonas Deichmann : “Ich fahre Rolle vor der weißen Wand”
  2. benutzerbild

    stivo

    dabei seit 03/2016

    Alles Gute und viel Erfolg dem Athleten. Auf dass der Kürbis saftig bleibt!

  3. benutzerbild

    gnaaz

    dabei seit 04/2020

    zehn Stunden vor der weißen Wand Fahgrrad fahren...Junge, Junge. Da ist danach die Weltumrundung Kino pur mit bewegten Bildern und so smilie

    Krasses Training, größten Respekt!

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