AW: Berliner Stammtisch und Wochenendtour - Teil 3
Hallo Leute! Mein Wochenende war einmal absolut grässlich, grässlicher kanns nicht sein, aber dafür war Dresden (vorweg gesagt) toll, toller kanns nicht sein! Also, wat war:
Mich wurmte die Bereifung an meinem Rad und ich wollte unbedingt ne neue Kette rauf bringen, vor Dresden! Ein Vorhaben mit meiner schmerzenden Schulter... ich hätte wegen der Bereifung mal lieber gleich zu Stadler fahren sollen! Und natürlich habe ich in der Hoffnung, dass die Schulter sich rechtzeitig regeneriert alles am letzten Tag machen wollen, sprich Sonnabend! Freitag Abend hatte ich meinen Sohn nach Grimma gebracht mit Wohnwagen und Sonnabend früh um 3:00 Uhr war ich erst wieder zu Hause, bin also nicht da geblieben, um mein RR zu modifizieren. Die Kette habe ich lässig raufgebracht, aber dann gings los mit dem sch.-... Hinterreifen! Allet war komplett montiert, nur det blöde Ventil (war zu kurz) schaute so raus, dass keine Luft rein ging! Den
Reifen zu montieren hatte ich mit erheblichen Schmerzen hinbekommen! Ich war so sauer, hätte das Rad durch den Garten schleudern können, konnte mich gerade noch zurückhalten, aber fluchte,was das Zeug gehalten hat. Also wieder ab mit dem
Reifen, nochmal einen neuen
Schlauch eingesetzt und wieder zusammengebaut. Und wat passiert, ich rutsche ab und rin mit der Hinterhand in den Zahnktranz und wieder zwei Querrisse vom feinsten in der Hinterhand und blutend! Ick war verzweifelt und gut, dass meine Frau da war, denn die meinte: Du fährst morgen nicht, schon wegen Deiner Schulter! Wat habe ich mir gedacht und gesagt: Ick fahre auf biegen oder brechen (war gut so)! Dann sagte meine Frau, dass wir (abends um 6:00) zu Stadler fahren und den
Reifen montieren lassen (der neue
Schlauch war auch wieder kaputt) und Deine Schulter: komm mir nicht nach Dresden wegen Mitleid usw....! Die Stadler -Idee war gut, bin meiner Frau auch ordentlich dankbar aber es war mir bei Stadler doch etwas peinlich! Zu Hause wieder angekommen (ach so, die
Pumpe hatte ich zerstört vor Wut, schlug die mir auf dem Unterschenkel ohne nenneswerte Folgen für mich) habe ich mein RR komplettiert, das Rad in den Kofferraum gepackt, dann doch noch die Klamotten und den Proviant zusammengepackt und Sonntag früh um 5:00 Uhr gings dann los, klar, die Schulter schmerzte, daher auch fast ohne Schlaf wie die letzten 1,5 Wochen! Meine Frau habe ich in Grimma abgesetzt und dann war ich auch bald in Dresden.
Als ich am Start stand, die Wunden in so einem schwarzem Schutz verpackt, die Hände ebenfalls in RR - Handschuhe versteckt, erzählte ein Profi Rennradfahrer über Lautsprecher, dass die Strecke sehr anspruchsvoll wäre und 100 km durch die Berge sich hinziehen können! Puh dachte ich, kann ja heiter werden, schaute mir die Leute an, alle irgendwie profimäßig gekleidet und glatt rasierte Beine mit dicken Museklpaketen! Also ich stellte mich etwas verschämt hinten an und dachte mir, ich wäre hier wohl im falschen Film, dachte ich aber nur! Und dann gings los, erst wie üblich so um die 30, später dann 40 und das zog sich so 20 km hin leicht bergauf, zwischendurch knallte es zweimal, Rennradfahrer hoben ab, Hinterräder konnte man auf einmal erblicken die man voher nicht in der Masse sehen konnte, aber, Gott sei Dank, keiner verletzte sich ernsthaft! Ich habe mich zurückgehalten, Hände fest am Lenker mit Bremshebelkontakt und immer schön aufgepasst, was um mir passierte und so ist mir nischt passiert! Dann kam die erste Steigung, der Hammer! Neben mir meinte einer jetzt kommen gleich 20 %! Und dann ging das hoch auf einer gut pepflasterten 20 % igen (na ja ein wenig bezweifel ich das, schätze eher 16 - 17 %) Nebenstraße und was sah ich da, einige gut rasierte Muskelpakete liefen neben dem RR und das bestärkte mich, gewann wieder Selbstvertrauen und stämmte mich im Wiegeschritt etwas schneller als die laufenden den Berg hoch und ich habs geschafft! Danach fuhr ich erstmal auf piano, trat so, dass ich mich nicht überanstrengte, teilte meine Kräfte ein und das war gut so! Jetzt kam der absolute Hammer: Es ging bergab! Erst ein wenig ängstlich aber irgendwie überdeckte dann das im Kopf freigesetzte Dopamin meine Angst und ich drehte auf, freute mich über das satte Fahrverhalten von meinem RR, freute mich über meine präzise funktionierende Schaltung und rauschte den Berg hinunter! Da das Feld ziemlich auseinander gezogen war überholte ich immer nur wenige, so dass das überholen gut und ohne Gefahr ging. Dann ging es wieder bergauf! Ich sagte mir Kräfte einteilen! So mancher Rotkopf und Muskelpresser überholte mich, aber nicht lange bis die Bergkuppe kam und genau die Kraft, die ich fürs hochfahren benötigte hatte ich noch zum runterfahren! Einige andere nicht! War das (sorry) absolut geil, das hin und herwechseln, selbst meine Schulter verspürte ich nicht mehr, noch meine Wunden, alles war perfekt! Das wiederholte sich noch paar mal, fuhr dann die letzten 20 km mit zwei anderen zusammen nach Dresden rein und war dann glücklich, dass ich gut angekommen bin und doch nicht letzter war, (ich glaube 152 er - weiß aber nicht wie viele mitgefahren sind, schätze an die 300 Leute!). Mit den beiden schlugen wir uns noch in die hände, bstätigten uns, wie super das war! Ich habe das Gefühl, wenn ich fitter gewesen wäre, ich wäre auch weiter vorn mitgefahren! Das absolut geilste war der Anstieg, meine etwas depremierte Verfassung hin zum absolutem Gegenteil und dann die Abfahrten, hammermäßig! Ich glaube, das kann kein Berlin oder Hamburg bieten! Da ich sehr besonnen bergauf gefahren bin hatte ich am Ende noch nicht mal Muskelkater, keine übersäuerten Muskeln wie voriges Jahr! Dresden wird mich nächstes Jahr wiedersehen, da bin ich mir sicher
So, und nun stehts wirklich fest: Usedom fahre ich auch wieder mit!
herzliche Grüße, herbert