AW: Berliner Stammtisch und Wochenendtour
Hier noch ein kurzbericht von meiner ersten RR-tour in diesem Jahr und der ersten seit fast nem halben jahr und damit auch zugleich ein paar zeilen von meinem temporären wohnsitz in der schweizer diaspora.
Samstag war ein guter tag
Nachdem ich mir seit wochen hier am genfer see anschauen musste wie sich der schweizer geldadel die kollektiven hinterteile auf ihren zig-tausend franken teueren carbon boliden wund gefahren haben und ich 1. keine zeit und vor allem 2. kein rad hatte hab ich es nun nicht mehr ausgehalten und ein rad ausgeliehen bevor ich bei dem immer wieder kehrenden frühlingswetter hier amok laufe. Leider hatte ich für februar/märz im alpen/jura raum mit winter gerechnet und kein rad mitgenommen
Ich musste dem örtlichen dealer zwar klarmachen das ich das rad nur ein paar tage mieten möchte und nicht gleich kaufen. Er wies mich dann darauf hin das die genannte summe durchaus als miete zu verstehen sei und er dann das rad auch zurück erwartet (nach rechnungsgrundlage des berliner finanzsenators könnte für diese summe vermutlich eine 3-köpfige familie WOCHENLANG von würstchen leben aber seis drum).
Bekommen habe ich
ein (Greg) Lemond. Nie mit gefahren bislang aber immerhin sorgte der mann einst dafür das in meiner heimat radsport im fernsehen lief als er noch aktiv wahr womit mein interesse für den sport erwachte. Eine 3x
shimano einheit und, sagen wir mal, eher auf komfort ausgerichtete vorbaukonstellation. Für meine zwecke genügte es vollkokmmen und das 3x getriebe war mir kurze zeit später auch ganz lieb. Am vortag war ich noch flott auf die französische seite gewechselt zu einem dekathlon um dort günstig ein paar fehlende ausrüstungsgegenstände zu erwerben - muss man nicht wieder hin kann ich nur sagen aber ich hatte was ich noch brauchte.
Die strecke könnt ihr euch übrigens
HIER anschauen, bilder in meiner
GALERIE. Grundsätzlich war der plan, das schöne Lausanne anzufahren. Das wäre aber auf direktem wege ein bissl kurz gewesen für eine tagestour also wurde ein nahegelegener Col gleich zum frühstück eingebaut und eine route über das nördliche hinterland des Lac Leman zusammengestückelt.
Auf gings direkt zum ski-ort St. Cergue via einer
flachen rampe vom see weg und dann über gut erklimmbare serpentinen wo ich vor 3 wochen noch eine wunderschöne nächtliche schneeschuhwanderung gemacht habe. Das wäre grad etwas umständlich, stünde man doch mit den schneeschuhen nur im nassen grass, das Jura ist schon seit 2 weitgehend schneefrei, die pässe fast alle offen so scheints. Wie es scheint hat die strecke auch eine
Swiss Trophy connection. Anyway, in St. Cergue dann doch noch eine gute radkarte gekauft. Im übrigen die teuerste die jemals gekauft habe und kaufen werde
Also janz hoch zum
Col, kurz überlegt noch das Franzland zu touchieren aber nee, wollte doch nach Lausanne. Damit waren
die ersten 800hm geschafft und es lief alles ganz rund. Der aufstieg war mit der 3-fach entspannt zu bewältigen trotz fehlender fitness. Die sonne schien und
die aussichten fabelhaft wenn auch etwas diesig. Bei der abfahrt selbst machten sich die weniger agilen eigenschaften von "Greg" etwas bemerkbar - kurvenfahren bei hohem tempo ist bei dem lenkwinkel nicht so der bringer.
Abfahrt zurück und in St. Cergue anders abgebogen und im nächsten ort im Hotel Bel Hoirzonte (oder so) ein
käffchen zu mir genommen auf der terasse. Fabelhaft! und der hotelname war vollkommen berechtigt erlaubte er doch ein direkten blick auf den nun etwa 500 meter tieferen see und die französischen alpen samt Mt. Blanc auf der anderen seite
Von dort weiter hin und her und rauf und runter durch die höheren lagen der
hiesigen weinlandschaft über bestens gepflasterte nebestrassen mit äusserst wenig verkehr ausser diversen freundlichen rr-faherInnen. Es gab
gepflegte dörfer, alte kirchen, urige wäldchen, bestes pflaster,
festungen, historische chateaus uvm.
Irgendwann dann doch mal wieder
näher an den see gefahren um mit möglichst wenig wurschteilei auch wirklich nach Lausanne reinzukommen. Auch die operation glückte und mit wechsel zwischen hauptstrasse und parkanlagen kam ich zu der ersten rampe die dann in die innenstadt führte. Gleich das erste stück war steiler als alles was zum Col hochging! Unten kommt man noch vorher bei den
sportfunktionären vorbei. Irgendwie bin ich dann jedenfalls stück für stück die gewundenen hauptsrassen der
stadt bis zur kathedrale gefolgt. In ruhe
etwas umgesehen. Gemütlich auf einem platz in der nähe den
zweiten kaffee reingezogen und dann den heimweg angetreten.
Da ich 1. vorher recht langsam war und 2. zusätzlich zeit mit kartenleserei verdaddelt habe entschied ich mich für die kopf-runter-und-direkt-zurück variante über die hauptstrasse entlang des sees. Verkehr war aber nicht wild und es gibt weitgehend einen radstreifen, die fahrer sehr rücksichtsvoll bis zuvorkommend.
Endlich wieder in Nyon angekommen schön
am uferkiosk ein bierchen erworben und genüsslich
etwas gevespert direkt am see, den blick auf den mt blanc bevor ich den letzten km heimgefahren bin. Rund 130 perfekte km
Fazit: eine absolte traumgegend für rr-fahrer bzw. radler jeglicher neigung. Würde (nicht nur) aus sportlicher sicht sofort hier her ziehen
