AW: Giro d'Italia 2011
Naja, Contador will die Tour auch noch gewinnen, von daher glaube ich nicht, dass er mehr Körner verschießt als nötig. Zumal er ja jetzt seine Etappe auch schon gewonnen hat.
Mich würde nicht wundern das er angreift wann immer er Kraft hat. Um ein Zeichen zu setzten, im Sinne von: "Liebe UCI, überleg dir gut ob ich gesperrt werden soll... Andy und ich sind einfach die besten, eine 3-Wochen-Rundfahrt wo nur einer von uns fährt ist absolut langweilig... das wollen weder Sponsoren, noch TV-Sender... und dann kommt auch weniger geld in die Kassen."
Zum weiteren Verlauf des giro: eigentlich sehe ich nur drei Szenarien:
1. Nibali, Scarponi und die anderen Favoriten bekommen Angst vor Contador, kämpfen nur noch ums Podium und einem 2. Platz das zum 1. werden könnte. Contador attackiert dann immer schön ab den letzten 7 Kilometer und fährt jedes mal +40 Sekunden auf seine Rivalen. Am Ende steht er ganz oben in Mailand mit ganz schön vielen Minuten.
2. Nibali, Scarponi und die anderen Favoriten bekommen keine Angst und kämpfen tatsächlich für den Sieg. Aber: sie wählen die falsche Strategie und attackieren immer wieder am Ende der Etape. Das ist Albertos Domäne, er kontert und am Ende sieht das ganze aus wie beim ersten Szenario.
3. Nibali, Scarponi und die anderen Favoriten bekommen keine Angst und kämpfen tatsächlich für den Sieg. Und wählen auch die richtige Taktik: sie setzten ihre Teams so ein das die Etappen schon vor dem letzten Berg sehr hart werden, Leute wie Rujano und andere gefährliche nicht-Favoriten kommen versuchen früh zu atackieren und eine Ausreisergruppe zu finden. Contadors Saxo-Bank wird dadurch Strapaziert, am Ende steht er schon früh alleine... schon am Anfang des letzten Anstiegs greifen dann die Favoriten an, und zwar mit langezogenen attacken um ihn explodieren zu lassen. In solchen unübersichtlichen Szenarien wo schon früh sehr schnell und hart gefahren wird, viel Taktik mit dabei ist und eben nicht nur in den letzten Kilometer angegriffen wird, kennt sich Contador nicht so gut aus und ist auch nicht so extrem überlegen. So wird es viel schwerer für ihn sein sich gegen mögliche Angriffe von Favoriten wie Nibali, Scarponi, Kreuziger oder Anton zu verteidigen, zumal dann noch zweitrangige Fahrer wie Rujano, Sella auch noch mitmischen würden. Trotzdem, das Ergebnis in diesem Szenario ist ungewiss: Contador könnte auch hier gewinnen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist deutlich geringer als in den anderen zwei. Und vor allem: die Zuschauer würden viel mehr Spaß haben!
Diese Szenarien sind übrigens nach ihrer Wahrscheinlichkeit geordnet.
Zum Thema Doping: Ich lass mir den Radsport dadurch nicht verbergen. Doping wird es immer geben, solange es mehr oder weniger glaubwürdig betrieben wird kann ich damit Leben... ich weiss das es ihn gibt, aber auch im Fußball, Basketball, etc. wird "nachgeholfen" und sicherlich noch massiver als zur Zeit im Radsport. Warum soll ich mir dann als Radsportfan meine Sportart verdeben lassen whärend im Fußball nicht nur gedopt wird, sondern auch Schiedsrichter und FIFA-Funktionäre regelmäßig bestochen werden?
P.S.: Mit glaubwürdig meine ich dass halt, trotz Doping, die Fahrer vorne sind die in dem gebiet auch die Besten sind. Also das nicht plötzlich Cancellara oder Cavendish sich im Zoncolan durchsetzten und Joaquim Rodríguez Weltmeister im Zeitfahren wird. Solange solche oder änliche Übernatürliche Phänomene nicht geschehen kann ich mit dem Schatten des Dopings leben.
Und ja, es ist "panis et circensis", das braucht man nun mal als Mensch auch!