AW: RRN Triathleten - Trainingsgruppe(n) - Teil 8
Der letzte größere WK für das Jahr 2010, wenn man mal vom Frankfurt-Marathon absieht! Mein Auto habe ich in der Wiesbadener Innenstadt abgestellt damit ich nach dem Zieleinlauf nicht noch extra nach Schierstein zurück muss.
Mit dem Bus geht’s nach Schierstein und bald bin ich am Rad. Als ich Luft nachpumpen will lässt sich am Vorderrad die Verntilkappe nicht lösen :ka:
Als ich es endlich geschafft habe merke ich, dass das Ventil beschädigt ist – der
Reifen lässt sich nicht aufpumpen. Was für ein Glück dass ich immer so früh anreise, so kann ich in aller Ruhe den
Schlauch wechseln. Ich schaue mir den Wechsel von ein paar Profis an, wechsle noch ein paar Worte mit stump1967 und dann mach ich mich fertig für den Schwimmstart. Eincremen, Neo an, das übliche Gedöhns halt.
Dann geht’s zum einschwimmen in der trüben, dreckigen Brühe des Schiersteiner Hafens – mit Gemüseeinlage, derart viel Gestrüpp hat selbst der Schultheisweiher nicht zu bieten, ständig hat man was an der Hand oder im Gesicht, lecker.
Ich reihe mich frech ganz vorne ein und dann geht es auch schon los. Die ersten 200m schwimme ich Anschlag, dann nehme ich etwas raus und finde sofort meinen Rhythmus. Keine Klopperei hier vorne, ich kann recht dicht an den Bojen schwimmen ohne mit den anderen ins Gehege zu kommen. An der Wende kurzer Blick zur Uhr – hey klasse, genau 15min, bin also genau auf Kurs! Ich beschließe, das Tempo anzuziehen. Ich fühle mich gut, ich bin schnell unterwegs ( denke ich ) es läuft einfach klasse. Als ich am Schwimmausstieg zur Uhr schaue traue ich meinen Augen nicht : 34:10??????? Was ist passiert? Wo zum Henker hab ich die Zeit verloren? 19min für 950m? Ich bin maßlos enttäuscht, kann es aber nicht ändern. Neo runter, ab zum Rad ( langer, fast 500m langer Weg )Armlinge und Trikot zusätzlich an und weiter auf die Radstrecke.
Mit Wut im Bauch prügel ich die ersten 10km runter, mittlerweile schüttet es mal wieder. Das Tempo ist selten unter 40km/h, meine Beine fühlen sich aber locker an, mir geht es gut, sieht man mal von der Enttäuschung über die Schwimmzeit ab. Als die erste Steigung nach Hausen beginnt bekomme ich von jetzt auf gleich massive Probleme. Alle Kraft ist weg. Ich muss mich die Steigung regelrecht hochzwingen, es läuft so schlecht dass kurz der Gedanke an eine Aufgabe durch den Kopf zischt. Auf der ersten Abfahrt erhole ich mich aber so schnell wie vorher die Kraft weg war. Also weiter!
Der starke Regen hat sich derzeit in eine amtliche Strurzflut verwandelt – ich hab so einen Regen ehrlich gesagt noch nie erlebt, selbst im Gebirge nicht. Dazu Wind und 14° - deutscher Sommer eben

Irgendwann ist man derart nass dass es egal ist. An den Steigungen werde ich nicht wirklich warm obwohl ich Anschlag hochfahre – es ist und bleibt eben nicht mein Wetter, dabei bleibt es. Die Abfahrten gehe ich langsam und mit Bedacht an, es ist schlicht zu gefährlich. Die Strecke ist im trockenen Zustand schon gefährlich genug. Die vielen Stürze bestätigen mich. Zwischendurch haben wir derart dichten Nebel dass man den vorausfahrenden nicht mehr sieht, Blindflug ist angesagt. Aber auch das geht vorbei.
Ein großes Kompliment muss man den Zuschauern aussprechen. Trotz der Fluten von oben stehen nicht wenige in den Ortschaften am Straßenrand und feuern uns an! Ich fühle mich weiter gut, kann auf den geraden und welligen Abschnitten gut Tempo machen welches ich auf den Abfahrten wieder entsprechend rausnehme und dadurch Zeit verliere aber das ist mir egal – Sicherheit geht vor.
Am steilsten Stück mit knapp 13% bei Oberlibbach kann ich locker kurbelnd einige einsammeln, dann beginnt das letzte schwere Stück zur Wiesbadener Platte. Es geht in Höchstgeschwindigkeit runter, dann wieder steil hoch und das ganze wechselt sich schön ab. Nach der Platte hat man es geschafft und die finale Abfahrt zum Zielbereich beginnt. An der Wechselzone angekommen wird das Rad weggebracht, ich laufe zu den Ständern mit den Beuteln und finde schnell meinen Kram. Im Zelt habe ich etwas Mühe aus dem klatschnassen Trikot zu kommen, auch die Armlinge wollen nicht gleich runter. Außerdem trockne ich meine Füße ab und mache sie sauber, da hat sich viel Dreck auf der Radstrecke angesammelt.
Los zum laufen! Es hat aufgehört zu schütten aber der Regen ist trotzdem noch da. Auf der ersten Runde durch den Kurpark halte ich mich etwas zurück um mein Tempo zu finden. Die Beine sind angespannt, krampfen aber nicht, wenn ich klug einteile dann dürfte es locker für unter 2 Std. reichen. Unterwegs treffe ich Mustang und wir laufen eine halbe Runde zusammen. Er hat schon zwei Runden hinter sich und ist gut drauf. Wir wechseln ein paar Worte und dann trennen sich unsere Wege, denn die zweite Runde beginnt und ich ziehe das Tempo etwas an.
Der Laufkurs durch den Kurpark hat sich in eine echte Crossstrecke verandelt. Es ist sehr matschig und auf den asphaltierten Abschnitten muss man aufpassen nicht auszurutschen, es ist teils sauglatt. Zwischendurch versuche ich das Tempo mal deutlich zu erhöhen, da meldet sich aber ein Krampf und ich lasse es bleiben. Also den Stiefel weiter durchziehen, jetzt zählt also nur noch weiterlaufen und finishen. Der Blick zur Uhr bestätigt dass eine Zeit unter 6 Std. kaum noch möglich ist, es sei denn ich laufe die restlichen km deutlich unter 3:40 – aber dafür hab ich echt keine Kraft mehr.
Und dann treffe ich noch cube bzw. er spricht mich an weil ich ihn im Tunnelblick echt nicht entdeckt hätte

Wir quatschen ein paar Takte, jammern über das Wetter

und dann geht es für mich auch schon weiter.
Dann beginnt die letzte Runde und ich versuche, doch noch mal das Tempo anzuziehen aber da geht nicht mehr viel, nur auf dem Rückweg zum Zielbereich, wo es für gut 2km bergab geht, lasse ich es rollen und bin noch mal richtig schnell unterwegs.
Nach 6:05 hab ich es geschafft! Zwar nicht ganz die gewünschte Zielzeit von unter 6 Std aber in Anbetracht der Umstände absolut zufrieden stellend. Beim auschecken treffe ich noch cube und stump1967, dann geht’s ab nach hause zur verdienten Pizza
