Die mittige Lagerung haben fast alle modernen Naben, außer
Shimano. Ich halte das ja auch für fragwürdig, aber es funktioniert, denn:
Campa hat bei den OS-Naben eine ganz wesentlich dickere
Over
Size-Achse verwendet, die sich nicht mehr so verbiegt und natürlich auch in wesentlich größeren Lagern läuft - so, wie bei allen anderen Herstellern mit diesem Bauprinzip auch. Das hält und ist auch belastbar.
Das
Shimano-Prinzip mit fest verschraubtem Freilauf, der ganz außen das zweite Achslager trägt, halte ich trotzdem für deutlich besser.
Beim winzigen, fast in der Achsmitte sitzenden rechten Konuslager der Campa-8-fach-Kassettennaben wird der Konus regelrecht aufgefressen und hat oft schon nach kurzer Zeit böse Ausbrüche in den Kugellaufbahn; die Kugeln sehen dann auch entsprechend aus und etwas später leidet die Lagerschale, die nicht im Handumdrehen zu tauschen ist. Problem ist die sich elastisch verbiegende M10-Standardachse, die leider auch vom aufgesteckten Freilauf nicht viel Unterstützung bekommt.
Das wird besser, je dicker und biegesteifer die Achse ist und je mehr Auflagefläche der Kassettenkörper auf der Achse und an der Kontaktstelle zum rechten Achslager hat. Trotzdem sehe ich solche Naben konstruktiv eher als Schraubkranznaben mit Schnellwechselvorrichtung für Steckritzel an, nicht als echte Kassettennaben.
Alle
Shimano-Naben sind ziemlich belastbar. Bei den billigen halten aber die Lagerungen nicht wahnsinnig lang, weil sie eben billig sind und keine geschliffenen Laufbahnen haben. Das ist dann oft das Ende der kompletten Naben, und genau da haben andere Konstruktionen mit leicht zu wechselnden, genormten Rillenkugellagern Vorteile, weil ihre Lager so oft kaputtgehen können, wie sie wollen.
Wenn eine
Shimano-Nabe beinahe ewig halten soll, kauf sie neu oder jedenfalls ungebraucht, nimm mindestens eine 105/Ultegra/XT, schraub sie auseinander, füll die Achslager randvoll mit wasserfestem Fett und stell vor allem die hintere so ein, dass das Lagerspiel erst bei voll angezogenem Schnellspanner verschwindet. Das überschüssige Fett quillt beim Fahren aus den Dichtungen, die Dichtungen selbst sind recht gut.
Mir ist übrigens noch nie eine kaputtgegangen, die im Neuzustand zu mir kam - und eine schon gut gebrauchte 600er auch seit 25 Jahren nicht. Die hat wirklich schon alle denkbaren Misshandlungen erlebt, nur lief sie nie fettfrei im Dauerregen.