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Campagnolo Delta, Syncro und Power-Grade - alles eine Frage der Einstellung ...

T-lo

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Ausgelöst durch die gestern hier im Bastelhilfe-Faden geschilderten Erfahrungen und Fragen, hat sich T-lo Holmes nach 8 Stunden des bastelns und schraubens noch einmal gefühlte 8 Stunden selbst in den entlegensten Winkeln des Internets auf die Suche nach Informationen zu Campagnolos End-Achtziger-Spirenzchen gemacht. Mit äußerst mauer Ausbeute.

Lustig ist die Tatsache vor Allem deshalb, da gerade im Bezug auf die Delta-Bremsen prinzipiell nur zwei Meinungen zu existieren scheinen - die allerdings unterschiedlicher nicht sein könnten.
Während die Einen sofort die Augen verdrehen und sagen "Das sind Bremskörper in Form und auch mit der Funktion eines Backsteins; die bremsen gar nicht", postulieren die Anderen "Wenn sie ordentlich eingestellt sind, geht das schon".
Nur: wie werden die Teile denn richtig eingestellt? Die Tatsache dass im gesamten Netz nahezu keine konkrete Aussage dazu zu finden ist veranlasst mich fast zu der Vermutung: durch Zufall. Beim Einen klappst, beim Anderen nicht.
Klingt für mich eher Technik-untypisch…

Die nächste Frage zu der sich nichts finden lässt, ist die Funktion der Power-Grade Bremshebel, die Campagnolo mit den Deltas zusammen unter das Volk gebracht hat. erkennen tut sie ja auch hier im Forum Jeder, nämlich an dem von vorm im Hebel zugänglichen Schräubchen, aber was die Funktion bewirkt, die Frage verhallt im kompletten Internet (Google Seiten 1-27.000.00) sang- und klanglos.
Dabei fällt es mir schwer zu glauben, dass in einer Gruppe, in der Kaufhaus-Kataloge von den 60ern bis heute akribisch gehortet und sogar eingescannt und ins Netz gestellt werden, niemand auch nur ansatzweise Informationen dazu hat, wie sich der Hersteller, Campagnolo, zu dieser Funktion ausgemärt hat - und ich meine nicht den Marketing-Mumpitz a la "Durch die neuen Power-Grade Hebel erreichen die Bremsen eine bessere Leistung von X%".
Gibt es denn hier Keinen, der noch eine Packungsbeilage von den Teilen in seiner NOS-Kiste hat? Oder zumindest Jemanden kennt, der dort mal einen kurzen Blick drauf werfen konnte. Oder Jemanden, der Jemanden kennt, der Jemanden kennt, dem eine solche Anleitung im Traum erschienen ist. Es reicht im Zweifel doch auch ein Nachkomme Schliemanns, der das Ding bei der Entdeckung von Trojas Ruinen noch kurz zu Augen bekam, bevor es in der Sonne zu Staub zerfiel.

Ganz ehrlich, es gibt hier Menschen die mit Masi per Du sind und gefühlt die Muttermilch aus einer Bidon gesaugt haben. Da muss es doch auch diesen einen Zeugen geben, der per mündlicher Überlieferung zur Lösung der Fragen beitragen kann…


Um jedoch den Faden hier nicht vollkommen Sinn- und Nutzlos zu starten, mache ich einfach mal den Anfang mit dem, was ich mir bis dato angelesen habe:


Delta-Bremsen:
Ohne auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen und Serien eingehen zu wollen, ist das Stichwort hier "Kniegelenk-Prinzip". Das heißt, dass anders als bei den üblichen Single- und Dual-Pivots, die Kräfte die durch die Zugspannung an die Bremskörper weitergegeben werden nicht konstant, sondern in einer Kurve an den Bremsbacken ankommen.
Aus dem Grund ist es wohl ratsam, die Bremse nicht so einzustellen wie üblicher Weise, sondern die Hebelarme tatsächlich etwa in Flucht des Korpus - also je nach Felge mit massig Abstand zur Bremsflanke.
Die so oft herbei geschriebene Fummelei beim Kürzen des Bremszuges lässt sich dabei übrigens recht einfach vermeiden, indem man die 3.5-Inbus-Madenschraube komplett rausdreht, den unabgelängten Bowden in die Bremse einführt, mit einem Edding die korrekte Länge markiert, dann den Zug ausfädelt und dort mit einer vernünftigen Zange kappt - etwa fünf Minuten Arbeit.

Der Rest ist eigentlich selbsterklärend und so wie bei allen anderen Bremsen auch: an den Einfädel-Hilfen auf gewünschtes Maß zusammendrücken, mit nem Kabelbinder fixieren, Bowdenzug mit einer Zange spannen, und Madenschraube zum klemmen rein. Feinjustierung gibt's dann wie üblich oben, Symmetrie zur Felge lässt sich wohl nur über den Befestigungsbolzen regulieren. Zumindest bei den Croce d'Aunes.


"Power-Grade"-Hebel:
Oder wie ich sie jetzt nenne "Der Versuch die Komplexität eines elektronischen Flugzeug-Cockpits physikalisch-technisch und analog in einen Bremshebel zu bekommen".
Campa-Fahrer mögen die Schnellentspanner an den Hebeln kennen, ich persönlich kannte sie noch nicht, und weigere mich auch noch immer, sie jetzt als bekannt zu bezeichnen. Einfach weil die Dinger funktionieren wie sie wollen.
Das Grundprinzip ist dabei klar: ist der Hebel in der unteren Raste, ist der Zug gespannt, also im "Fahr-Modus", drückt man ihn auf die andere Seite, springt der Hebel in eine höhere Ruhe-Position, wodurch der Zug entspannt wird, und sich somit die Bremse öffnet. Logisch eigentlich.

Aber wo wir grad eh bei der einen und der anderen Seite sind: sind Campagnolos Bremshebel eigentlich links/rechts baugleich? Vor der Montage habe ich etwa 30 Minuten damit zugebracht, ein "L" oder ein "R" zu finden; am Hebel, am Grundkörper, an den Gummis - nix. Ich habe sie dann nach Gusto eingebaut, da bei meinen Hebeln ohnehin schon beide Seiten der Sollbruchstelle für Aero-Verlegung genutzt wurden.
Nehmen wir also an, sie sind vollkommen baugleich und damit beidseitig verwendbar - Memo an uns selbst: die Schnellentspanner lassen sich somit nicht nach dem Prinzip "Innen lose, außen gespannt" nutzen, sondern nur nach "Rechts lose, Links entspannt", oder eben genau anders herum.
Sonderbarer und nerviger Nebeneffekt bei meinem vorderen Hebel außerdem: löse ich den Entspann-Mechanismus aus, springt der Birnennippel im Hebel aus seiner Halterung. Der fertig abgelängte und aufgesplissene Zug muss also raus, neu eingefädelt werden, und ein mindestens 20 Minütiges Stoßgebet gen Himmel aufgesagt werden, dass er noch einmal klemmt. Angeblich gehen auch 45 Rosenkränze, aber das ist unbestätigt.

Bleibt das Mysterium der "Power-Grade"-Funktion, zu dem ich wirklich und ausschließlich gefunden habe "Kann man dran drehen, aber was das bewirkt weiß ich auch nicht".

Syncro 2:
Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht - aus Sicht des Kunden. Für Campagnolo muss das Prinzip dagegen total simpel gewesen sein: ein Schalthebel-Typ für Alles, ob 7fach, 8fach, Chorus, C-Record, Croce, vollkommen egal.
Einziger Unterschied zwischen den Gruppen sind die verschiedenen Zahnringe, die im rechten Hebel liegen, und die farblich gekennzeichnet sind. Oder waren. Von gelbem, blauen, grünen oder roten Lack auf nem schleifenden Metallteil bleibt nach Jahren halt nicht viel übrig, weshalb im Zweifel heute alle Ringe zur 7-fach Croce mit kurzem Schaltwerkkäfig gehören - der ist nämlich schon im Campa-Regenbogen zur Feststellung der "zulässigen" Kombinationen aus Rasterscheibe, Schaltwerk, Schraubkranz und Kette grau. Metall halt.
Das Prinzip ist dabei eigentlich recht logisch: jedes Schaltwerk hatte zu dem Zeitpunkt einen leicht anderen Schwenkbereich, je nach Position des Lagers und der Größe. Die Abstände der Ritzel auf den Kränzen waren dagegen alle gleich. Die unterschiedlichen Rasterscheiben haben deshalb die Kerben an unterschiedlichen Stellen, so dass beim Schalten die Rasterung genau an den Schaltweg des Schaltwerks angepasst ist. Manche Gänge haben also einen kürzend Schaltweg an den Hebeln, und manche einen längeren. Das ist normal.
Übrigens fehlt in meinem Schalthebel eine von den Raster-Federn, die in die Kerben der Scheiben greifen. Wer so eine übrig hat, darf sich gern melden, es funktioniert aber offenbar auch mit nur einem dieser Metallbügel.


So viel von mir, in der Hoffnung, dass noch neue Informationen dazu kommen, am Liebsten von Denen, die derartige Teile schon länger nutzen. Die Infos im Netz sind zu den Themen nämlich wirklich äußerst dürftig, und gerade bei den Bremshebeln habe ich fast die Befürchtung, dass das Wissen von einer geheimen Loge, den Campaminaten, oder Opus Delta bewahrt und vor der Öffentlichkeit versteckt wird - dem gilt es durch die Schwarmintelligenz vorzubeugen!
 
Zuletzt bearbeitet:

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Re: Campagnolo Delta, Syncro und Power-Grade - alles eine Frage der Einstellung ...
endlich jemand, der sich zu dem Thema outet. mir geht's genauso mit dem zusätzlichen Problem, einen Compact-Kranz verwenden zu müssen, was das Zusammenstellen eines gescheiten Schaltlayouts eher verkompliziert. @Works-S kann denke ich da helfen. Mir gegenüber versucht er es gerade zumindest und ich bin sehr froh, mich da nicht allein durchbeißen zu müssen. Mit meinen Deltas musste ich mich aktuell noch nicht näher beschäftigen. Bin aber nun geprimt für einen Tag voller spannender Bremseinstellerfahrung ;) Mehr zum Thema, wenn ich nicht vom Handy schreiben muss...
 
Uiuiui! :) Gleich zwei komplizierte Themen auf einmal!

Mit den Deltas habe ich mich jetzt noch nicht beschäftigt, aber ich versuche seit 2 Tagen Syncro II Rahmenschalthebel mit einer Campa 8-fach Kette zum laufen zu bringen. Leider vergeblich.

Dabei habe ich aber herausgefunden:

Die farbigen Inserts für 6- und 7-fach sind nicht nur farbig, sondern in jedem Ring ist auch noch eingraviert A6, B7, A6 etc. Das Problem, dass mit der Zeit die Farbe abgeht, ist also eher nicht so schlimm.


-Ob es auch verschiedene 8-fach Einsätze gab, ist mir nicht bekannt. Logisch wäre es eigentlich. Mein 8-fach Ring ist aber weder farbig, noch ist irgendwas hineingeprägt.

-Es gibt noch einen 6-7fach Doppelhebel, bei dem kann man mit dem kleinen Hebel einstellen, ob Friction oder Syncro.

-Alle SyncroHebel, außer den ganz späten mit gebogenem Hebel und der oberen Einstellschraube, kann man auch Friction fahren. (warum man dann den Doppelhebel auch noch gebaut hat, erschließt sich mir dann allerdings nicht) Man muß nur laut Campa Katalog:

"With SYNCRO 2 changing
from selector mode to friction
mode couldn't be simpler, just pull
out the knurled washer next to the
wing nut and rotate it 90° clockwise. That's it."

Aha. Wie das bei den 6-7fach Hebeln geht, weiß ich nicht. Bei meinem 8-fach geht's, allerdings sieht es etwas seltsam aus, da dann der äußere Ring nicht ganz hineinschraubbar ist. Oder ich mache etwas falsch. Alternativ kann man auch einfach die beiden Federn entfernen. Geht wiederum wohl nicht bei den späteren, gebogenen.

Warum mein 8-fach Syncro nicht funktioniert, weiß ich immer noch nicht. Die Schaltabstände stimmen einfach nicht.
Vielleicht geht das nur mit den Record Schrägparallelogrammschaltwerken und nicht mit den alten C-Record? Weiß da jemand Bescheid?

Die Hebel sind im Katalog nur mit den Record Schrägparallelogrammschaltwerken abgebildet. Eine Ausnahme: C-Record Century finish, das es ja nicht als Schrägparallelogramm gab. o_O Kenne aber nur die Kataloge von retrobike, wo ja ein paar Jahrgänge fehlen.
 
"Power-Grade"-Hebel:
....
Bleibt das Mysterium der "Power-Grade"-Funktion, zu dem ich wirklich und ausschließlich gefunden habe "Kann man dran drehen, aber was das bewirkt weiß ich auch nicht".
....
Durch die "PG" Schraube wird einfach nur die Postion des Hebels leicht verändert und damit auch die Hebelwirkung beim Bremsen.
 
Die farbigen Inserts für 6- und 7-fach sind nicht nur farbig, sondern in jedem Ring ist auch noch eingraviert A6, B7, A6 etc. Das Problem, dass mit der Zeit die Farbe abgeht, ist also eher nicht so schlimm.

Die genannten Gravuren stehen ja auch im Regenbogen, allerdings hängen sie offenbar nicht mit der Farbe des Ringes zusammen - blau und grau haben zB 7V, gelb und weiß haben beide 6V.
Dabei würde ich die Ziffern generell als Anzahl der Schaltschritte, also Gänge deuten. Das "V" hätte ich dabei als Techniker spontan mit "Velocitas", der physikalischen Abkürzung und ihrer Herkunft für "Geschwindigkeit" übersetzt, nur bei den vorgestellten Buchstaben haut das nicht hin, also A6 und B6, und A7 und B7 - aber, schaut man genau hin, sind das die Ringe für die Chorus Schaltwerke, und die Chorus kam ja erst nach der Einführung der Syncro 2.
Wahrscheinlich bedeuten also die Buchstaben/Ziffern-Kombis nix besonderes, sondern dienten ursprünglich der banalen Kategorisierung in 6- und 7-fach. Als die Chorus dazu kam, kamen mit Sonder-Ringe dazu, da das Chorus-Schaltwerk doch endlich ein Schrägparallelogramm hatte.
Oder irre ich mich da?

-Ob es auch verschiedene 8-fach Einsätze gab, ist mir nicht bekannt. Logisch wäre es eigentlich. Mein 8-fach Ring ist aber weder farbig, noch ist irgendwas hineingeprägt.

Siehe oben: Wenn, so wie ich denke, die Chorus ein Schrägparallelogramm-Schaltwerk hatte, wurden die verschiedenen Einsätze ja obsolet. Daher dürfte dann eigentlich ein einzelner Ring für alle Gruppe gereicht haben.
Allerdings wurde laut velobase Syncro 2 nur bis in die frühen 90er produziert, und dann kam "schon" 8fach in Italien an. 8fach-Einsätze für die Syncro-Hebel waren also vielleicht auch eher eine upgrade-Möglichkeit für Bestandskunden, als ein Out-of-the-Box Angebot von Campagnolo.

-Es gibt noch einen 6-7fach Doppelhebel, bei dem kann man mit dem kleinen Hebel einstellen, ob Friction oder Syncro.

Das waren die Syncro 1. Mit denen habe ich mich nie beschäftigt… :p

-Alle SyncroHebel, außer den ganz späten mit gebogenem Hebel und der oberen Einstellschraube, kann man auch Friction fahren. (warum man dann den Doppelhebel auch noch gebaut hat, erschließt sich mir dann allerdings nicht)
Wie das bei den 6-7fach Hebeln geht, weiß ich nicht. Bei meinem 8-fach geht's, allerdings sieht es etwas seltsam aus, da dann der äußere Ring nicht ganz hineinschraubbar ist. Oder ich mache etwas falsch. Alternativ kann man auch einfach die beiden Federn entfernen. Geht wiederum wohl nicht bei den späteren, gebogenen.

Das wusste ich auch noch nicht, erklärt aber Einiges. Bei meinen Sycro 2 fehlte nämlich offenbar genau dieser Ring, weshalb das mit Schriftzug geprägte Metall-Scheibchen sich munter drehte - und die Hebel nicht ganz auf den Sockel rutschten, weshalb die Rasterung nicht griff.
Ich habe mir dann mit einer Beilagscheibe selbst geholfen…

Warum mein 8-fach Syncro nicht funktioniert, weiß ich immer noch nicht. Die Schaltabstände stimmen einfach nicht.
Vielleicht geht das nur mit den Record Schrägparallelogrammschaltwerken und nicht mit den alten C-Record? Weiß da jemand Bescheid?

Und genau bei diesen Fragen kann ich Dir leider auch keine Antwort geben…


Durch die "PG" Schraube wird einfach nur die Postion des Hebels leicht verändert und damit auch die Hebelwirkung beim Bremsen.

Ich hätte es jetzt, nach ausgiebigem Testen, so ausgedrückt: die PG-Schraube regelt den nötigen Druck den man auf den Hebel bringen muss, um die Bremskörper zu bewegen. Zumindest meine ich einen Unterschied gespürt zu haben, zwischen komplett unten, also im "-"-Bereich, wo sich der Hebel deutlich leichter bewegen ließ, und komplett oben, also im "+"-Bereich, wo der Hebel extrem schwergängig war.
Das würde bedeuten, dass im "-"-Bereich die Bremskraft besser zu dosieren ist als im "+"-Bereich, wo sie ziemlich knackig an die Felge schnellt, weil der Antriebsenergie plötzlich eine Art Leerlauf folgt.

Dann wäre also die Power-Grade-Schraube dazu da, die sich schwammig anfühlende Kurve der Kraftübertragung beim bremsen auszugleichen?
 
Durch die "PG" Schraube wird einfach nur die Postion des Hebels leicht verändert und damit auch die Hebelwirkung beim Bremsen.

Genau das ist es - ich versuch es mal noch etwas ausführlicher:

Sobald in dem Hebel ein Bremszug montiert ist, steht die ganze Sache unter Zug. Dabei stützt das kleine Schräubchen, welches von vorne durch das Loch im Bremshebel zu justieren ist, das bewegliche Innenleben des Hebels gegen die Hebelvorderseite ab.

Wenn Du das Schräubchen reindrehst (im Uhrzeigersinn), kommt das bewegliche Innenleben samt dem Tönnchen, in welchem der Birnennippel des Bremszuges eingehängt ist, nach vorne. Damit wird der Abstand des Tönnchens zum Drehpunkt des Bremshebels größer, Du bewegst also mehr Seil bei Betätigung des Bremshebels. Die Bremse geht schneller zu, aber Du musst wegen des schlechteren Hebels mehr Handkraft aufwenden um den gleichen Bremsdruck auszuüben

Wenn Du das Schräubchen rausdrehst, rückt das Tönnchen näher zum Drehpunkt des Bremshebels. Beim Bremsen wird damit weniger Seil bewegt, die Bremse geht langsamer zu, aber greift kräftiger durch die stärkere Hebelwirkung.

Das eingravierte - / + auf dem Hebel bezieht sich insofern auf die Kraftübertragung, welche mit dem Hebel nach eigenem Gusto (in gewissen Grenzen natürlich) justiertbar wird.

Eine optimale Einstellung des ganzen für die Delta's gibt es wohl nicht wirklich, ist denke ich vollkommen Geschmacksache.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hab da auch noch was. Erstmal kommt es auf die Delta an. Also drei oder fünf Gelenke. Dann auf die Felge. Ich hab schon vor drei Jahren während eines Weiterbildungskurses zur "Entwurmung bei Pferden" zwei Hinterbänkler über die "richtige" Einstellung beider Generationen Deltas diskutieren hören. Die Felgen von Campa Record Strada und später die XL, beide mit 22mm Weite, wääären wohl das Fundament für die korrekte Entwurmung des Problems. Man sieht auch immer schön die abstehenden Flügel der Zangen, wenn einer meint, er müsse auf 18mm Felgenbreite einen auf Dualpivot machen. Ich wurde dann aus dem Kurs geschmissen. So war das damals.

ps: Meine 5Gelenke mit ERGO an Shamal beizzen ganz gemein. Und da ist kein Bohei dabei. Frag einfach Gerd:
DIAgertjantheunisseParis-Roubaix2.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Die genannten Gravuren stehen ja auch im Regenbogen, allerdings hängen sie offenbar nicht mit der Farbe des Ringes zusammen - blau und grau haben zB 7V, gelb und weiß haben beide 6V.
Dabei würde ich die Ziffern generell als Anzahl der Schaltschritte, also Gänge deuten. Das "V" hätte ich dabei als Techniker spontan mit "Velocitas", der physikalischen Abkürzung und ihrer Herkunft für "Geschwindigkeit" übersetzt, nur bei den vorgestellten Buchstaben haut das nicht hin, also A6 und B6, und A7 und B7 - aber, schaut man genau hin, sind das die Ringe für die Chorus Schaltwerke, und die Chorus kam ja erst nach der Einführung der Syncro 2.
Wahrscheinlich bedeuten also die Buchstaben/Ziffern-Kombis nix besonderes, sondern dienten ursprünglich der banalen Kategorisierung in 6- und 7-fach. Als die Chorus dazu kam, kamen mit Sonder-Ringe dazu, da das Chorus-Schaltwerk doch endlich ein Schrägparallelogramm hatte.
Oder irre ich mich da?


Hmmmm.....bin auch nicht so sicher, aber ich glaube, wir reden von unterschiedlichen Dingen? Ich meinte nur, die Farbe kann ruhig abgehen, man erkennt die Ringe trotzdem an der Gravur und/oder der Anzahl der Gänge. Gelb und blau und der 8-Gang sind nicht geprägt, hier muß man die Rasterungen zählen um herauszufinden, welche Farbe (wenn ab.) Wobei es auch einen gravierten gelben gibt. :D Verwirrend....
Außerdem konnte ich nicht herausfinden, wie oder ob der graue 7-Gang Ring für die Croce d'Aune graviert ist. :(

Hier mal meine Aufstellung der Syncro Ringe. Ohne Gewähr. Würde mich über Ergänzungen freuen! :)

-Farbe: rot, Prägung auf dem Ring :A6, Gänge: 6
-Farbe: weiß, Prägung auf dem Ring: B6, Gänge: 6
-Farbe: gelb, Prägung auf dem Ring: C (ohne Zahl), Gänge:6
-Farbe :gelb, Prägung auf dem Ring: ohne Prägung, Gänge:6 (unterschiedlich zum gelben Ring mit Prägung C)
-Farbe: schwarz, Prägung auf dem Ring: B7, Gänge:7
-Farbe: grün, Prägung auf dem Ring: A7, Gänge:7
-Farbe: blau, Prägung auf dem Ring: ohne Prägung, Gänge:7
Farbe: grau, Prägung auf dem Ring: ??? Gänge: 7
-Farbe: ohne Farbe, Prägung auf dem Ring: ohne Prägung, Gänge: 8



:D :rolleyes:

Gute Nacht! Ich hab' jetzt die Schnauze voll von dem Kram und für mich beschlossen, dass ich mich nach Retrofriction-Levern umschaue und die Rasterung bleiben lasse! :) :)
 
Zuletzt bearbeitet:
[Shimano-Modus] Ja gut, das beschreibt wie man die Dinger einstellt, aber wie bekommt man die schön? [/Shimano-Modus]

Gruß,

Axel ;)
DICK-Stichel-fuer-Holz-und-Kupferstich-Edelmetalle-und-Stahl-20698-full.jpg



P.S. ist immer noch eine Option, daß ich menen nächsten Rahmen mit Campa aufbaue, aber wenn, dann mit schlanken Teilen - auf der anderen Seite: never say never (vielleicht ergattere ich ja mal einen Rahmen bei dem diese fetten Teile sein müssen...)

P.S. (2) weiß selbst nicht warum bei mir den Deltas und ähnlich klobigen Bremsen immer der Beißreflex einsetzt:oops:
 
[Shimano-Modus] Ja gut, das beschreibt wie man die Dinger einstellt, aber wie bekommt man die schön? [/Shimano-Modus]

Viel trinken hilft meist, ist aber bei anschließendem Gebrauch des Rades nicht unbedingt zu empfehlen… ;)

Im Ernst: ich finde die Deltas schon allein wegen der besonderen Optik schick, und sie geben einem schönen Italiener aus den späten 80ern eben genau den Profi-Flair, den man von Fotos dieser Zeit kennt.

Meine Meinung, als Jemand, der auch viel und gern Shimano verbaut...

P.S. ist immer noch eine Option, daß ich menen nächsten Rahmen mit Campa aufbaue, aber wenn, dann mit schlanken Teilen - auf der anderen Seite: never say never (vielleicht ergattere ich ja mal einen Rahmen bei dem diese fetten Teile sein müssen...)

Mach Dich auf Bastelarbeit gefasst. Während ich das Pinarello Montello mit einer Dura Ace 74xx gefühlt mit verbundenen Augen und der rechten Hand auf den Rücken gebunden innerhalb von 5 Stunden aufgebaut und eingestellt hätte, habe ich für den Aufbau mit der Croce d'Aune bis jetzt etwa zwei-einhalb Tage gebraucht - die erste Runde steht später an, dann weiß ich, ob die Einstellungen so passen.
Trotzdem war es eine bewusste Entscheidung, eben nicht die Teile zu verbauen, die ich im Schlaf montieren kann, sondern was Besonderes. Ob sich das dann im Fahrgefühl so als richtig herausstellt, und der Aufbau für immer bleibt, kann ich aber bis dato kaum abschätzen.

P.S. (2) weiß selbst nicht warum bei mir den Deltas und ähnlich klobigen Bremsen immer der Beißreflex einsetzt:oops:

Angst vor Neuem? ;)
 
Herrliche Polemik!

Ich habe viele Jahre nur Shimano gefahren (DA 74xx, Ultegra 600 tricolor, 105) und war total zufrieden. Dann liefen mir italienischen Räder zu und die Freunde lästerten vor dem Neuaufbau mit Shimano, es sei ein Frevel, an italienischen Räder Shimano zu bauen. Obwohl mein Colnago Olympic Master - Art Decor und das Biachi TSX 1996 /1998 original mit Shimano 6090 / DA 74xx ausgestattet waren!
Also Campa - nicht nur teuer, sondern auch spannend: Athena (alt 8f), Chorus und Record (incl. Deltas).
Und siehe da, man sollte sie nicht vergleichen.- Trotzdem:
Shimano: lautlos, elegant, sensibel, zuverlässig - Campa: laut, zuverlässig, unsensibel - Schalten braucht Kraftaufwand, aber klarer Druckpunkt, --- eben ganz anders.
Ich fahre beides gerne, muss mich aber jedesmal etwas umgewöhnen.

Zu den Deltas: Schönheit ist relativ, aber sie sind etwas Besonderes, nicht besonders häufig zu sehen. Der Vorgänger ist in den Alpen gefahren und hat versichert, nie Probleme mit der Bremswirkung gehabt zu haben. Ich habe sie noch nie bissig gekriegt, aber das kann an mir liegen. Ich werde sie, - wie hier empfohlen mit mehr Abstand zur Felge justieren, um so die Hebelverhältnisse zu verbessern. Sie liegen im Fundus und kommen sicher wieder mal an ein Rad für Velo Classic oder zum Schmuck - so wie mein Giovani - wg Schönheit komplett mit Shimano 600 arabesque ausgestattet ist, incl. den völlig schwachen single pivot Shimano Bremsen - gefahren wird.
Normalerweise aber fahre ich mit dual pivot von Campa oder Shimano.
 
Yeahhh! - die Emotion nach einer ersten, kleinen Runde…

Ich für meinen Teil sehe das Geheimnis der Deltas als gelüftet an und fasse zusammen: sie bremsen, sicherlich nicht schlechter als Eingelenker, aber natürlich deutlich schlechter als Zweigelenker, und vor Allem eines: anders!
Genau das schnelle Zusammenbauen, die konsequente Ingenieurs-Logik die hinter der Konstruktion von Shimano steckt, machte ab der 74XX so eine Art "Out-of-the-Box"-Ding aus den Japan-Teilen. Die Italiener waren langsamer, und viel komplexer/komplizierter, aber wie ich gerade festgestellt habe, nicht so viel schlechter, wie es gern im Bezug auf die Bremsen behauptet wird.

Während man also von Shimano das "einfach" Prinzip kennt, muss man sich beim einstellen der Deltas mit den Power-Grade Hebeln Zeit lassen. Das hinter dem System steckende Prinzip verstehen (nie verkehrt!), und die Möglichkeiten nutzen, die Campagnolo einem zur Anpassung gegeben hat - und das ist eben mehr als nur die Möglichkeit, die Zuglänge über ein kleines Rädchen fein zu tunen.
Das A und O der Deltas ist demnach nicht nur die Länge des Zuges, sondern auch das einstellen der Hebel. Dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen, und kann mich nicht beklagen:

Wie oben schon beschrieben: nach dem Montieren der Bremskörper und der Hebel, die Hüllen ablängen. Dabei vor Allem auch darauf achten, dass die Bögen ruhig etwas länger sein dürfen, da der Zug mittig in den Bremskörper eingefädelt wird. Ist er zu knapp abgelängt, kann die Spannung das Gelenksystem in den Bremskörpern aus der Mitte bringen, mit der Folge, dass ein Arm dichter an der Felge ist, als der andere.
Danach habe ich die 3.5mm Klemmschraube komplett entfernt, und den ungekürzten Zug durchgefädelt. Wie immer: das Schräubchen zur Anpassung der Zuglänge mit Platz nach oben und nach unten. Dann den Zug auf Spannung gezogen, und die Stelle mit einem Edding markiert, an der der Zug aus der Klemmung wieder austritt. Zug mit einem Schraubenzieher etwas nach vorn holen, packen, und kürzen, genau an der Stelle, wo man mit dem Edding markiert hat. Wieder rein, in den Klemmbereich, Arme der Bremse in Flucht zum Korpus zusammendrücken, und wieder rein, die Klemmschraube.
Was mich zuerst irritiert hat, ist die Kürze des nach der Klemmung überstehenden Zuges. Bedenkt man aber, dass die Klemmung von der Konstruktion her dem Zug gar keine andere Möglichkeit gibt, als in ihr zu bleiben, sollte das klar gehen - nach den ersten Kilometern mal nachziehen kann aber sicher auch nicht schaden.
Optimaler Weise stehen jetzt die Arme der Bremse nach der Montage des Zuges genau in Flucht zum Korpus und der Abdeckung. Wenn dabei der Weg vom Hebel zum Lenkerbogen dann nicht reicht, stellt man ihn mit dem Rädchen eben so ein, dass es passt.
Wenn man jetzt, wie ich das anfangs hatte, beim testen des Bisses der Bremse aus der Bremsgriff-Haltung das Gefühl hat, man bräuchte die Unterarme des unglaublichen Hulk, schraubt man die Power-Grade-Schraube vorn im Bremsgriff so weit nach unten, bis man mit der aufzubringenden Kraft zum Bremsen leben kann.
Am "einfachsten" lassen sich die Bremsen deshalb betätigen, wenn das Schräubchen ganz unten, also im Minus-Bereich, gegen den Uhrzeigersinn gedreht ist. Gepaart mit dem langen Hebelweg wird es dabei gleichzeitig allerdings dennoch schwerer, das Rad zu blockieren.

Meine Runde vorhin habe ich mit einem 2er Inbus in der Tasche gemacht, und die Power-Grade Funktion immer sukzessive ein Stück höher gedreht, um mich dem Punkt anzunähern, an dem der Kraftaufwand zum Betätigen des Hebels für mich im besten Verhältnis zur Bremsleistung der Bremse steht.

Wenn man es geschnallt hat, liest es sich so logisch. Wenn ich mir aber überlege, wie lange ich mir vorher den Kopf zerbrochen habe, verunsichert durch die vielen Meinungen dass Deltas nicht bremsen, und wie unergiebig meine Suche zu einer halbwegs detaillierten Erklärung zum besten Vorgehen der Einstellung war, muss ich feststellen: "die spinnen, die Römer!", und sei es nur, weil sie um 20 Ecken gedacht haben, wo nur eine zu umkurven war - oder weil sie einfach mehr Möglichkeiten zur Einstellung geboten haben, als man gewohnt war…


Gleiches gilt übrigens, zumindest bei mir, für das Schalten mit Syncro 2. Allerdings weiß ich da nicht, ob es an der (vielleicht deshalb?) fehlenden Klinke im Hebel liegt, oder ich einfach begabte Händchen habe.
Trotz der, aus Mangel an vorhandenen Alternativen, ziemlich bunten Mischung aus Regina America-Kranz und Sedis-Kette, funktioniert die gerasterte Schalterei. Nicht so perfekt wie Shimanos SIS, und erst recht nicht so wie die spätere HG, aber es funktioniert.

Dabei schiebe ich das prinzipiell darauf, dass die Rasterung meines Syncro 2-Schalthebels nicht so präzise ist, wie die der Shimano-Hebel. Die haben deutliche Sperren, und lassen tatsächlich nur ganze Schaltschritte zu - ist der Gang drin, sperrt der Hebel sofort, und wenn man die Sperre überwindet, ist der nächste Gang drin.
Bei meiner Syncro 2 rastet dagegen der Hebel zwar ein, lässt sich aber dennoch auch ein Stück weiter bewegen, ohne sofort in den nächsten Gang zu springen. Genau das braucht die Schaltung aber, um das auf Ritzeln ohne Steighilfen nötige Überschalten zu ermöglichen. Die Rasterung hilft also dabei, den richtigen Schaltweg zum nächsten Gang zu finden, macht aber nicht alles allein, so wie Shimano das damals schon tat.

Ich würde spontan den Vergleich ziehen zwischen einem Auto mit synchronem und asynchronem Getriebe mit Zwischengas - und Syncro 2 ist in dem Vergleich asynchron. Ist klar, oder? Hatten wir ja schon: "die spinnen, die Römer!"...
 
Ich für meinen Teil sehe das Geheimnis der Deltas als gelüftet an und fasse zusammen: sie bremsen, sicherlich nicht schlechter als Eingelenker, aber natürlich deutlich schlechter als Zweigelenker...

[ot] Sorry fürs Kapern, aber ...

.... seit wann bremsen Eingelenker schlechter als Zweigelenker, letztere benötigen weniger Handkraft + sind meist auch besser zu dosieren, aber besser bemsen .... nein! [/ot]
 
[ot] Sorry fürs Kapern, aber ...

.... seit wann bremsen Eingelenker schlechter als Zweigelenker, letztere benötigen weniger Handkraft + sind meist auch besser zu dosieren, aber besser bemsen .... nein! [/ot]
...mag stimmen, wenn man immer "richtig ins Horn greift" (O-ton Rudi Altig)...die Kraft, die man aus der für mich üblichen Bremsgriffhaltung ausüben kann, ist halt begrenzt und daher sind Doppelgelenker schon die besseren...
 
[ot] Sorry fürs Kapern, aber ...

.... seit wann bremsen Eingelenker schlechter als Zweigelenker, letztere benötigen weniger Handkraft + sind meist auch besser zu dosieren, aber besser bemsen .... nein! [/ot]

Seit Gott die Physik erfunden hat, und Ingenieure sich mit deren Anwendung in der Realität beschäftigt haben. ;)

Die Effektivität von zwei Gelenken in Bremsen gegenüber einem Gelenk, bzw. klassischen Seitenzug-Bremsen mag nicht immens größer sein, faktisch ist sie das aber - die Kraft wird sinnvoller verteilt, in kurz.

Letztlich schreibst Du das ja auch selbst: weniger Handkraft nötig (was auch an der größeren Effektivität des Doppelgelenks liegt) und bessere Dosierbarkeit - was erwartest Du denn mehr von Bremsen, bzw. wie definierst Du sonst, worauf es bei einem Bremskörper ankommt?
 
Seit Gott die Physik erfunden hat, und Ingenieure sich mit deren Anwendung in der Realität beschäftigt haben. ;)

Die Effektivität von zwei Gelenken in Bremsen gegenüber einem Gelenk, bzw. klassischen Seitenzug-Bremsen mag nicht immens größer sein, faktisch ist sie das aber - die Kraft wird sinnvoller verteilt, in kurz.
...

Ich habe sowohl Eingelenker als auch Zweigelenker im Einsatz - allerdings mit Besenstiel-Lenker und
BL-R780 - Griffen. Beide Bremsen mit jeweils denselben Felgen bzw. Laufrädern (Campa Shamal HPW).
Die 74XX-Eingelenker verzögern deutlich besser als die Zweigelenker. Auch die Dosierbarkeit ist viel besser.

Die "Einstellarbeiten" mit diesen Campa Synchro-Hebeln könnt ihr euch übrigens schenken:
Die funktionieren nie !
Wir hatten damals im Betrieb alle Teile vorrätig, haben gelesen, gemixt, probiert.
Wirklich funktioniert hat gar nichts.
 
So sehr ich Deine Erfahrung auch schätze, muss Dir in dem Fall aus rationalen Gesichtspunkten die bereits genannte Physik leider widersprechen: der große Vorteil der Zweigelenk-Bremse ist, dass die Kraft nicht über ein mittiges Gelenk auf zwei Arme, sondern über zwei Gelenke auf zwei Arme verteilt wird, wodurch der Hebel größer werden kann, der jeden Arm bewegt, da das Gelenk nicht zwingend mittig sein muss.
Und die Wirkweise von Hebelkraft ist klar, oder? ;)

Gleiches gilt auch für Deine Syncro-Erfahrung: ich komme gerade von einer 30Km Runde zurück, und komme mit den Dingern klar. Beim schalten aufs nächst größere Ritzel muss ich zwar wie bei Friktion auch überschalten, der Hebel positioniert sich dann aber wieder von allein in der Stellung für den geschalteten Gang. Beim schalten aufs nächst kleine Ritzel brauche ich, genau so wenig wie bei Friktion, nicht überschalten, sondern er ist drin.
Das Alles zwar lauter als bei Shimano, aber "Die funktionieren nie!" finde ich, gerade in einem Faden wo es darum gehen sollte mal vom pauschal "Musste richtig einstellen", oder "Die bremsen eh nicht" wegzukommen, etwas wenig konstruktiv.


Übrigens ist doch genau Dein Vergleich zwischen den DA 74XX-Bremskörpern das beste Beispiel, wie relevant die richtige Einstellung ist: wie sagte ein Prof. in meinem Maschinenbau-Studiengang so schön: "Zahlen sind Ihre Freunde, denn Physik lügt nicht" - unter dem Aspekt, und den anfangs erläuterten besseren Hebelverhältnissen der DualPivots, musst Du eigentlich bei Deinem Rad etwas nicht ganz richtig eingestellt haben. Oder man kann die beiden Räder einfach nicht miteinander vergleichen… ;)
 
...unter dem Aspekt, und den anfangs erläuterten besseren Hebelverhältnissen der DualPivots, musst Du eigentlich bei Deinem Rad etwas nicht ganz richtig eingestellt haben. Oder man kann die beiden Räder einfach nicht miteinander vergleichen… ;)

Daß irgendetwas an meinen Rädern falsch eingestellt ist, kannst Du...ähem...mal ausschließen. :rolleyes:
Gerade in meinem o.g. Beispiel kann man beide Systeme sehr gut miteinander vergleichen,
gerade weil bei beiden das setup ansonsten identisch ist.
Das Hebelverhältnis der BL-R780 ist zwar einstellbar (!); jedoch ist die Einstellung bei beiden Bremsen gleich.
Die 74XX verzögern wirklich deutlich besser und auch deren Dosierbarkeit ist besser.
Das halte ich auch für erstaunlich, aber es ist so.
Deine theoretische Physik ist mir egal...ich bin ja eher der Praktiker. Mich interessiert - als ehemaliger "Theoretiker" -
nur noch, was ich sehen und anfassen kann. Und das ist gut so. :D

Über die Syncro-Hebel breitet selbst der Hersteller den Mantel des Schweigens.
Wenn die Dinger bei Dir irgendwie funktionieren, solltest Du ein Buch darüber schreiben.;)
 
Zu den Bremsen hier ein Zitat aus der Smolik Bibel:

Kniehebelprinzip
-Hebelsystem zum Erzeugen hoher Kräfte, die analog zum menschlichen Knie kurz vor der völligen (Bein-)Streckung erreicht werden
Delta Bremse
- Bei der Delta Bremse wird der Kniehebel zusammengedrückt, so dass sich mit zunehmendem Bremsweg das "Knie" weiter streckt und damit die Bremskraft progressiv erhöht
 
Daß irgendetwas an meinen Rädern falsch eingestellt ist, kannst Du...ähem...mal ausschließen. :rolleyes:
Gerade in meinem o.g. Beispiel kann man beide Systeme sehr gut miteinander vergleichen,
gerade weil bei beiden das setup ansonsten identisch ist.

Dann stimmt eben etwas an Deiner Wahrnehmung nicht. :p

Die Tour kam damals in einem Beitrag der Bremsen getestet hat (ja, auch abseits der Theorie) auf gleiches Ergebnis wie die reine Theorie, nämlich dass zwei Gelenke einfach mehr Kraft auf die Bremsflanken bringen als eines. Campagnolo beschrieb das Bremsverhältnis mit 70/30 bei vorn DualPivot und hinten SinglePivot und 50/50bei DualPivots jeweils vorn und hinten.

Letztlich ist es doch vollkommen albern, jetzt mit einem "ansonsten identischen Setup" gegen rationale und logisch belegbare Physik argumentieren zu wollen, und ich traue Dir durchaus das KnowHow zu, das selbst zu wissen. Im Zweifel lies doch auch noch einmal Knobis-Faden zu dem Thema Bremsverhältnisse, in dem er, wie sollte es anders sein, auf gleiches Ergebnis kam, wie die Physik in der Theorie, und die Tour im Test.
 
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