• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

GT Grade Carbon 2020

discbrake

Neuer Benutzer
Registriert
11 Februar 2020
Beiträge
3
Reaktionspunkte
3
Bei meiner Suche nach einem neuen Gravelbike bin ich schließlich bei diesem Gerät gelandet.
Mittlerweile habe ich ein paar km darauf abgespult und wollte einen Erfahrungsbericht teilen.



Einsatzbereich:

Das Gravelbike soll für mich das Alltagsrad auf dem Weg zu Arbeit und zurück sein. „Zurück“ ist bei mir oft ein kleiner Umweg und unter Vermeidung von KFZ-Verkehr. Außerdem soll es in der Freizeit und ein Rennrad (mit Felgenbremse) und ein MTB Hardtail ergänzen. Einsatzbereich ist bei mir ca. 70% Asphalt (Feldwege, Nebenstraßen). Ich wollte daher ein 2x Setup und keine zu große Spezialisierung auf den Off-Road Bereich, sondern ein Rad, dass auf Asphalt gut rollt, vorn nicht zu hoch ist und auch auf Schotterwegen Spass macht. Popokomfort war mir noch ein großes Anliegen. Außerdem noch eine mögliche Reifenbreite von mehr als 40 mm um flexibel zu bleiben.



Warum das GT Grade?

Ich habe mir viele Bikes und Rahmen angeschaut. Unter den vielen interessanten Bikes blieben für mich zum Schluss das Giant Revolt und eben das GT grade übrig. Giant hat ein schönes Bike (Giant Revolt Advanced 2) mit 105er Gruppe, welches es aber in D wohl nicht zu kaufen gibt (Info Giant). Das nächst teurere Bike von Giant mit 2x hat mir nicht gefallen und das Schwarze war mir zu teuer. Am GT hat mich gestört, dass man es praktisch nirgens mal probefahren kann. Ich war mir recht unsicher ob es aufgrund des recht kurzen Nachlaufs (unter 60 mm) nicht zu „wendig“ für mich wird.



(Fahr-)Eigenschaften

Der GT Rahmen ist recht komfortabel. Leider wird dies nicht von der Seriensattelstütze (später mehr) unterstütz. Ich habe bei 183cm Körpergröße den M/55cm Rahmen genommen. GT empfiehlt hier eigentlich schon die nächste Größe, aber ich wollte genug Auszugslänge (max 55cm Sitzrohr) an der Sattelstütze und das 575 mm Oberrohr ist nach meiner Erfahrung nach genug für mich. Ich habe einen -19 Grad 120mm Vorbau montiert. Dadurch sind noch einige Spacer unterm Vorbau. Ich habe versucht die Trek ISO-Speed Idee mit flexendem Gabelschaft etwas nachzuahmen um den Lenkerkomfort zu steigern. Das Rad fühlt sich am Lenker recht komfortabel an. Natürlich kein Vergleich zu den Specialized Diverge aber besser als das vorher von mir gefahrene Trek Crockett. Liegt evtl. an der unterm Steuerrohr stark nach vorn abknickenden Gabel, keine Ahnung.

Das Fahrverhalten ist für mich gut ausbalanciert. Wirkt nicht zu träge aber auch nicht so nervös, dass man auf schwierigem Untergrund Adrenalinschübe bekommt. Für mich ist das gut getroffen. Man kann relaxt geradeausfahren ohne zu viel Agilität für engere Kehren einzubüßen. (ich war nie Freund der Italiensichen Rennradgeometrie).

Der Originallenker ist vor allem in der Unterlenkerposition recht komfortabel und flext spürbar.

Unterm Strich ist das GT für mich ein komfortables, langstreckengeeignetes Bike. Wer absolute Performance sucht ist vielleicht woanders besser bedient. Ob das Rad im Tretlagerbereich besonders steif ist lässt sich für mich subjektiv nicht so gut beurteilen. Für Ortschildsprinter ist es vielleicht nicht die beste Wahl.



Ausstattung

Das Carbon Pro hat Laufräder mit WTB Felgen und Reifen. Lässt sich schnell in Tubeless konvertieren. Die Felgen sind recht breit und ein Tubelessband ist schon drin. Nervig finde ich, dass die Laufräder ohne DD Speichen aufgebaut sind. Montagezeit ist dieselbe und preislich kann das doch auch nicht viel ausmachen….

Wer Schutzlbeche anbringen will für den liegt noch eine Brücke bei mit der man am Hinterbau einen Bremssteg nachrüsten kann. Schutzbleche kann man also montieren, wie auch noch einiges andere. Sind einige Ösen an Rahmen und Gabel vorhanden.

Die original WTB Riddler Reifen finde ich für meine „Gegend“ und meinen Einsatzbereich nicht so gut geeignet. Die Reifen rollen ganz gut, aber die großen Noppen an den Reifenseiten stören mich etwas auf harten Untergründen. Auch setzen sich die Reifen bei feuchtem Waldboden recht schnell zu und verlieren schnell Grip. Die Reifen sind meiner Meinung eher für steiniges Terrain geeignet und eher für das „Tourenspektrum“ (mit Gepäck) des Rades geeignet.

Die FSA Kurbel finde ich optisch sehr schön. Die Abstufung mit 46/30 und mit der serienmäßigen 11-34 Kassette gibt einen schönen Berggang mit dem man auch steile Waldanstiege meistern kann. Der 46/11 Gang reicht bei mir bei meinem derzeitigen Fitness Level gut aus. Fahrer die weniger Berggänge brauchen und dafür im Flachen etwas schneller sein wollen, wünschen sich evtl. eine 50/34 Kettenblattpaarung. Und das ist ein Problem. Die Kurbel benötigt spezielle Kettenblätter und 50/34 bietet FSA soweit ich weiß nicht an. Wer ne andere Übersetzung will, braucht daher komplett neue Kurbeln.

Die Ultegra DI2 schaltet und bremst. Schaltwerk besitzt den Schwingungsdämpfer. Warum man elektrisch schalten muss ist mir noch nicht ganz klar, aber wenigstens verlaufen die Kabel im Rahmeninnern, so dass nur die Bremsleitungen außen am Rahmen sind. Die Schalttasten lassen sich mit langen Winterhandschuhen und auf Gehoppel nicht immer so gut treffen und man drückt schonmal den falschen Schaltknopf. Das Beste an der Di2 ist meiner Meinung nach, dass es Shimano geschafft hat den Bremshebel „fest“ zu stellen und er ohne seitliches Gewackel auskommt. Auch fühlen sich die Bremshebel-Höcker trotz der Hydraulikbremse recht gut an und wirken nicht klobig, was mir auch gut gefällt.

Der Fabric Scoop Sattel gefällt mir gut. Das erste Serienrad seit langem an dem ich nicht gleich den Sattel getauscht habe.





Upgrades


Sattelstütze

Mit der original Sattelstütze ist das Rad eigentlich schon ganz ok. Dachte aber da muss mehr gehen. Hab die Stütze daher gegen eine Canyon S13 getauscht. Dadurch ist das Rad subjektiv nochmal um einiges popofreundlicher geworden. Wenn es auf glattem Asphalt steil bergauf geht und man hinten auf dem Sattel sitzt spürt man ein leichtes Wippen. Zumindest ich mit meinen 85kg. Je nach Körpergewicht und Auszugslänge kann man mit noch flexibleren Sattelstützen also evtl. ein etwas nerviges Setup provozieren. Zeigt aber auch, wie komfortabel der Rahmen sein kann.

Reifen

Hab mit den G-One Allroung schon gute Erfahrung gesammelt gehabt und daher die Serienreifen getauscht. Die G-One Allround fühlen sich für mich auf der Straße und auch im feuchten Wald besser an und scheinen subjektiv auch etwas besser zu rollen.

Lenker

Der Lenker an sich ist eigentlich recht flexibel im Unterlenkergriff. Auch mit dem Flare ist er noch gemäßigt. Trotzem hab ich lieber mehr Griffbreite an den Bremshebeln und weniger am Unterlenker. Denn wenn´s hoppelt fahre ich im Bremshebelgriff und im Unterlenker fahre ich auf glatten Untergründen wenn´s schnell gehen soll. Daher werde ich den Lenker mittelfristig noch tauschen.

Umwerfer

Da hab ich noch von nem SRAM Umwerfer eine Kettenführung rangeschraubt, damit die Kette nicht nach innen abgeworfen werden kann.




Fazit



Pro

- gute Fahreigenschaften

- gute Komfortwerte

- breiter Einsatzbereich

- keine proprieträren Rahmenstandarts



Con

- hinten keine 140er Scheibe möglich (welche ich gern montiert hätte)

- Züge nicht komplett Innenverlegt

- andere Kettenblätter (Abstufung) nur mit anderer Kurbel möglich




Der Auslieferungszustand des Rades deckt schon einen weiten Einsatzbereich ab. Das Rad ist „tuningfreundlich“. Der Rahmen stellt für mich ne gute Grundlage dar das Rad auf einen individuellen Einsatzbereich zu spezialisieren. Ich selbst bin sehr zufrieden mit dem Rad. Es könnte durch einen Laufradupgrade womöglich etwas mehr Spritzigkeit gewinnen. Schwerpunkt des Rades ist eher die „Komfort“- bzw. Langstreckenecke. Absolute Aero-Effizienz oder maximale Kletter- und Sprintstärken sind vermutlich eher keine herausragende Eigenschaften. Dinge die ich bei diesem Rad aber auch persönlich nicht so benötige. Dennoch hätt ich es schön gefunden wenn im Rahmen alle Kabel innen verlaufen würden und man hinten ne 140er Bremsscheibe montieren könnte.

Insgesamt gibt es von mir aber ein klares „Daumen hoch“ und kann das Rad auch weiterempfehlen.




20191208_143907a.jpg
20191222_134726.jpg20200101_113956.jpg20200126_110610.jpg20200201_125954.jpg20200207_141316.jpg
 
Danke für den ausführlichen Bericht.

Ich wundere mich dass Du über unkomfortables Sitzen schreibst. Eigentlich sollen diese Sattelstreben doch flexen und viel Komfort bringen, oder? (Leider auch bei stehender Fahrt, das ist der Nachteil an diesem Konzept)
 
Zurück
Oben Unten