Mal ne Frage an die Löter hier. Ich würde gerne mal ein paar Hartlötversuche starten.
Welchen Brenner empfiehlt ihr, welches Lotmaterial, Flussmittel...?
Ich weiß, das wurde schonmal hier irgendwo durchgekaut, kann aber nix finden.
Vielen Dank schonmal und
viele Grüße Armin
Wenn Du ab und zu mal ein paar Kleinteile anlöten willst, schau Dich um nach einem Rothenberger Roxy-Kit oder CFH Schweiß-Fix. Mit den winzigen Flaschen sind diese Geräte problemlos tragbar und deshalb oft bei Dachdeckern im Einsatz; vielleicht kennst Du ja einen, bei dem Du es mal ausprobieren kannst.
Das Rothenberger-Ding hat eine sehr gute Spitze, die eine wirklich feine und gleichmäßige Flamme erzeugt und damit besser für Kleinteile geeignet ist, als mancher echte Schweißbrenner. Für große Rohrverbindungen ist es notfalls noch knapp ausreichend, man könnte damit also durchaus einen Rahmen bauen, sollte aber nicht. Die kleinen Sauerstoffflaschen gehen natürlich schnell ins Geld, da lohnt sich also schon bei wenigen Projekten die Anschaffung einer größeren Flasche zum Nachfüllen im Gaselager oder Baumarkt.
Wenn Du größere Sachen geplant hast, also z.B. ganze Rahmen bauen, kauf Dir lieber einen gebrauchten Autogenbrennersatz in den
ebay Kleinanzeigen. Findet man manchmal schon für 30 € ohne
Schläuche, die man aber sowieso lieber austauschen sollte, wenn man nicht weiß, wie alt sie sind. Plus Druckminderer,
Schläuche, Rückschlagventil ist so ein Satz mit etwas Glück nicht deutlich teurer, als eins der Kleingeräte; kommen natürlich noch die Gase hinzu. Als Brenngas reicht Propan, wenn Du nur Löten und nicht schweißen willst.
Verschiedene Lote in kleinen Mengen und die passenden Flussmittel bekommst Du hier:
https://www.sonderlote.de
Für Kleinteile und Muffenverbindungen mit guter Passgenauigkeit ist Fontargen A 314 das richtige mit 55 % Silberanteil; es wird in einem relativ engen Temperaturbereich dünn wie Wasser. Etwas mehr Festigkeit und Kontrollierbarkeit bingt A 340; sehr gut für Auftragslötungen und größere Spalten ist A 333 (weiter Temperaturbereich von pastig bis flüssig; relativ belastbar und obendrein günstiger).
Für muffenlose Verbindungen an wirklich belasteten Teilen wie z.B. Vorbauten oder kompletten Rahmen würde ich Neusilberlot A 102 verwenden. Das braucht aber schon recht hohe Temperaturen um 900 °C und ein relativ garstiges Flussmittel, das man nicht mehr ohne Gasmaske verarbeiten sollte.
Die Fontargen-Lote mag ich, weil sie eine gewisse Überhitzung vertragen, ohne zu "kochen", wie ich es z.B. von Johnson-Matthey kenne. Die Handhabung ist also einfach und weitgehend frei von Hektik und Überraschungen. Die Fontargen-Flussmittel finde ich dagegen eher mittelmäßig, aber man kommt damit zurecht.
Ansonsten brauchst Du noch eine klare Schutzbrille für Arbeiten mit Silberlot und eine getönte, aber nicht zu dunkle Brille für Messing oder Neusilber. Die Brille vom Roxy-Kit ist okay, aber fast schon zu dunkel. Löte bitte nicht ohne Brille, weil Lot und Flussmittel manchmal spritzen können, wenn man z.B. eine Öffnung zulötet und vergessen hat, irgendwo anders ein Entlüftungsloch ins Rohr zu bohren (passiert gern bei Gepäckträgern). Wenn Du sowieso Brillenträger sein solltest, verwende bitte eine alte Brille zum Löten, weil die Flussmitteldämpfe die Entspiegelung ruinieren können. Und eine billige, gute 3M-Halbmaske mit Filtern für anorganische Dämpfe (Kennfarbe Gelb) schadet sicher auch bei Arbeiten mit Silberlot nicht.