Ich würde (disclaimer: ohne es getestet zu haben) auch mal sagen, dass der Widerstand bei modernen Patronenlagern am ehesten noch von den Dichtungen kommt. Über die Lagerqualität ist damit so gut wie gar nichts ausgesagt.
Ein kleiner Erfahrungsbericht meinerseits: Habe hier an meinem hoffentlich bald noch deutlich mehr bewegten Vitus jetzt seit ungefähr 1000km ein Tune AC38 eingebaut. Ein Großteil davon Tour mit durchaus Dreck, Regen, vielen Höhenmetern und einigen Schüttelpassagen. War nicht ganz günstig, ist aber supereasy in der Anwendung und dürfte auch eine Ewigkeit halten. Ist schön leicht, x-fach gedichtet, und bis jetzt läuft es einwandfrei. Insgesamt sind 3 Kugellager verbaut, zwei auf der angeblich durch den Antrieb etwas stärker belasteten rechten Seite, eins links. Hat JIS-Zapfen, gibt's mit BSA und mit ITA Schalen. Bei mir passt das 113mm Lager perfekt zur Campa SR Kurbel aus den 80ern, durch die Bauart der Schalen hat die Achse im verbauten Zustand automatisch den benötigten Offset von ca 3mm auf der rechten Seite. Einzige Besonderheit bei diesem Lager: Die Gewinde für die Kurbelschrauben liegen sehr tief in der Achse, vermutlich um den bruchgefährdeten Abschnitt rund um den Achszapfen von innen nicht durch die Gewindekerbungen zu schwächen. Man muss also bei diesem zwingend die mitgelieferten extralangen Metall- bzw. Titanschrauben verwenden. Die zB originalen Campa Schrauben zur Kurbel sind dafür bei weitem zu kurz. Ist je nach Projekt vielleicht wichtig.
Meine Erfahrung zum Drehwiderstand: Den spürst Du noch, wenn Du mit den Fingern an der Achse drehst. Spätestens wenn die Kurbel drauf ist, ist so viel Schwungmasse beisammen dass der Widerstand von den Dichtungen komplett in den Hintergrund tritt. Ich denke nicht dass wir hier überhaupt über nennenswerte Bruchteile eines Watts sprechen, die da verloren gehen.