Wer Lust hat zu lesen, was
Shimano mit der AX so alles angestellt hat, dem empfehle ich den Forum-Thread:
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/aero-in-den-80ern.183346/
Am Schönsten finde ich die Lenkerklemmung durch den Vorbau, am Skurrilsten der gegenüber dem Kurbelarm versetzte Kurbelstern, was angeblich einen Gewinn an Steifigkeit bringen sollte. Und natürlich die Pedallagerung.
Ich habe das Rad Ende März in einem wirklich guten Zustand erworben, alle AX Komponenten vorhanden, inklusive Sattelstütze und Naben. Die Rahmenaufkleber fehlten und die originalen Bremsgriffgummis waren natürlich längst in den ewigen Jagdgründen angekommen. Zerlegt, mit Modellbaufarben den richtigen Ton angemischt und Lackabblätterungen ausgetupft. Die Decals kamen als Repros aus Ungarn, die Griffgummis aus Polen, der
Sattel von StudioBrisant. Und da war ja noch das
Lenkerband und die richtige Farbe. An sich schon eine Frage, die an den Grundfesten der menschlichen Existenz rührt. Da im Original schon alle möglichen Blaus auf Rahmen, Komponenten, Pedalriemen und Kunststoffteilen verteilt waren, wurde es aber besonders schwierig. Ein Benotto-Blau passte überhaupt nicht. Das Agu Sport "japanisches Aero 80er
Lenkerband", das man noch im Netz findet, auch nicht. Ich habe dann was in Spanien gefunden, das meines Erachtens gut zum schrägen technischen 80er Stil passt. Aber da stelle ich mich gerne der Geschmackspolizei.
Ich habe den Rahmen natürlich auch gewogen. Haltet Euch fest: 2325g! Vielleicht haben die einfach nur Wasserrohre zum Aeroprofil plattgekloppt. Zumindest scheint es damals schwierig gegen zu sein, konifizierte Rohre in eine Profilform zu bringen. Am schlimmsten aber die Gabel, die mit 920g die Küchenwaage erdrückte. Der verantwortliche Konstrukteur muss ein Fan von Volvo Schwedenstahl gewesen sein und hat wohl gleich noch einen Seitenaufprallschutz mit hineinkonstruiert.
Seltsam finde ich auch, dass die AX Komponenten fröhlich durcheinander mal glanzpoliert, mal seidenmatt (Vorbau) und mal lackiert (Kurbel) sind. Ich war beruflich viel in Japan, ich liebe es und weiß, es muss einen tieferen Sinn haben, der sich uns Europäern nicht erschließt. Wahrscheinlich wird das Geheimnis dazu in einem shintoistischen Schrein im Tempelbezirk von Kyoto wohl behütet.
Wie fährt sich nun die vermeintliche Windfräse? Was man gegen die Luft an Watt spart, lässt man mit müde abrollenden
Reifen wohl gleich wieder liegen. Erstaunlich komfortabel und gleichzeitig etwas nervös in der Lenkung. Die
Bremsen tun das, was sie sollen, auch nicht schlechter als vergleichbare Eingelenkbremsen aus der Zeit. Die eng zusammenliegenden Schalthebelchen sind etwas gewöhnungsbedürftig, die Rasterung im Schaltwerk war keine wirklich gute Lösung. Aber das wissen wir schon von unserem Schaltwerkpapst
https://www.disraeligears.co.uk/site/shimano_dura-ace_ax_derailleur_7300_2nd_style.html
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