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Carbon Gabelschaft - brechen die irgendwann?

Ich würde die Gabel tauschen. Die Japaner müssen doch auch von was leben. Ausserdem gibt es schlechtere Möglichkeiten, sein Geld zu versenken. Ach ja, ich kann Deine Gabel fachgerecht entsorgen. Schicke sie mir nach Ausbau einfach unfrei zu. ;)
 
Hi,

hier wird nix fachgerecht entsorgt, dass mach ich schon selber! :D

Die Sichtprüfung führe ich regelmäßig durch (das letzte mal heute Nacht - nicht weil ich Angst habe, sondern gerne an meinen Rädern rumschraube und daher ständig was zu basteln habe) und die sagt mir alles ok.

Also weiterfahren, eventuell später mal die Gabel tauschen, wenn mir was passendes über den Weg läuft.

Ich habe aktuell ja auch keine Angst vor der Gabel, sonst würde ich mich damit nicht mit 80 oder mehr den Berg runterschmeißen - ich hänge schon sehr am Leben :D.

Die Diskussion ob Carbon gefährlich ist oder nicht ist, so glaube ich zumindest, bei ordentlich verarbeiteten Rahmen wohl eindeutig beantwortet - nein, ist nicht gefährlich.

Mich hat einfach interessiert, ob hier einer von euch persönliche Erfahrungen (also selbst gesehen oder noch schlimmer - selbst erlebt) mit gebrochenen Schäften hat.

Und wenn ich die Antworten richtig gelesen habe, dann hat kein einziger von euch derartige Erfahrungen gemacht - so what.

War also alles mehr oder weniger nur das übliche Pro/Contra Carbon/Alu/Stahl - wobei die einzige Erwähnung eines gebrochenen Schaftes ein Aluschaft war.

Auch die Forums-Suche hat nur einen einzigen Thread hervorgebracht, in dem ein Schaft gerissen, ober nicht gebrochen ist - war ein massiver Fall von Delamaniation, die Gabel war definitiv reif für den Müll, mein Bruder hatte mal eine gerissene Gabelscheide - hat er erst beim Putzen bemerkt, als der Riss fast schon ganz durch war.

Falls ich mich hier täuschen sollte - bitte vor den Vorhang, ich lerne gerne dazu.

Ich selbst habe ein Carbon RR, ein Alu RR, ein Carbon MTB Enduro (ist schon mal deutlich höher belastet als ein RR) und bis gestern Nacht ein Alu-MTB Tourenhardteil (wurde geschlachtet und als Organspender verwendet) und seit heute Nacht noch ein Stahl-MTB Enduro (das im Übrigen leichter ausfiel als der Alu-Organspender trotz deutlich längerer = schwererer Gabel).

Hatte sogar mal am MTB einen Carbonschaft - der Freund dem ich die Gabel damals verkauft habe spricht noch mit mir - werte ich mal als starkes Indiz, dass die Gabel noch nicht gebrochen ist.

Ich bin wieder beruhigt, weil ich meine Meinung durch euch bestätigt sehe - siehe die mangelnden persönlichen Erfahrungen. Warum soll´s gerade mich erwischen?

Gruß
 
Die werkstoffkundlich richtige Antwort lautet: Carbon ist dauerfest. Das heißt: Belastungen unterhalb einer je nach Werkstück unterschiedlichen Schwelle haben keine Folgen. Beim Gabelschaft kommt hinzu: Er ist - jenseits von massiven Unfällen - keinen äußeren Einflüssen ausgesetzt; eher können die Gabelscheiden schon mal Last aus der falschen Richtung bekommen & da ist Carbon bekanntermaßen ziemlich sensibel. Solange also keine kritischen Belastungen aufgetreten sind, ist eine bewährte Gabel auch weiterhin ganz bestimmt sicher.

Als Problem bleibt: Zur Grenze der Belastbarkeit einer speziellen Gabel kann keiner was sagen. Vielleicht lag eine Carbonwicklung ein bischen schief, vielleicht ist sonst irgendwas beim Laminieren und Backen daneben gegangen. Vielleicht hat da einer mal einen scharfkantigen Vorbau mit zu viel Drehmoment drangeschraubt. Es ist theoretisch nicht auszuschließen, dass auch im Betrieb kritische Lasten auftreten, die irgendwann zu einem Bruch führen.

Langer Rede, kurzer Sinn: Wenn's meine Gabel wär, würde ich die (wenn's keine Unfälle gab oder Montagefehler bekannt sind) bedenkenlos fahren. An meinem Bergfahrrad ist eine von Selcof aus dem Jahr 2001, noch mit Ein-Zoll-Schaft.

Größere Sorgen sind angebracht, wo an kritischen Stellen Aluminium im Einsatz ist. Das ist nämlich nicht dauerfest. Jede Belastung führt zur Schwächung. Jedes Aluminiumteil geht auch bei Belastung innerhalb der Spezifikationen irgendwann kaputt. Das ist der physikalische Hintergrund für die Empfehlung, Lenker und Vorbau alle paar Jahre auszutauschen. Andere Bauteile sind unter normalen Umständen erst zu einem Zeitpunkt ausgelutscht, an dem sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin ausgemustert sind.

Wichtige rechtliche Rahmenbedingung in diesem Zusammenhang: Hersteller haften ohne dass es auf ein Verschulden ankommt für Produktfehler - die bei Versagen unter typischen Betriebsbedingungen zu vermuten sind - 10 Jahre ab Inverkehrverbringen in der EU (= Auslieferung in den Einzelhandel) auf Schadenersatz und Schmerzensgeld.
 
Lehrbuch ist nicht Praxis, und ein Zugversuch auch nur ein Versuch. Es kommt immer auf die Umstände an, das habe ich aber bereits geschrieben. (Politisch korrekt wäre: In der Regel verformt sich Stahl sichtbar vor dem Bruch. -und auf die Sichtbarkeit kommt es hier schließlich an.)

Die Zugfestigkeit von Stahl (Grenze des plastischen Bereichs) liegt i.d.R. um 30 bis 50% über der Streckgrenze (Grenze des elastischen Bereichs). Und da ist die Bruchlast noch lange nicht erreicht. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Stahlrohre an Rahmenbauteien zunächst erhebliche Verformunen zeigen und das Brüche extrem selten sind. Soviel dazu.

Wenn man sich mal die Zyklen ansieht, die z.B. an Windenergieanlagen (Rotorblätter aus Carbon) angesetzt werden, mache ich mir bei einem doofen Fahrradrahmen oder Gabel überhapt keine Sorgen. Da muss schon sehr viel Mist gebaut werden, dass ein Rad nicht hält.

Aluminium? Hat für mich als Rahmenmaterial keine Berechtigung (Ermüdung und bescheidene elastische Eigenschaften).
 
Es ging ja eigentlich nur darum, dass ich die Gabel nach 2 Jahren wechseln würde. Nicht weil ich Angst habe, sondern weil es in meinem Berufszweig auffällig wenige alte Haudegen gibt.

Eine allgemeine Empfehlung war das nicht, von mir aus kann je der andere Die Gabel gern fahren solange er will (respektive kann).

Mir sind ganz einfach derartige Meldungen noch zu aktuell und zu häufig als dass ich vertrauen in Carbongabeln habe.

Empfehlenswert: http://www.carbon-bike-check.com/html/so_geht-s.html
(mit dieser Prüfmethode lässt sich allerdings nicht jeder Fehler festestellen!)

Wer "Angst" vor Carbon hat schaut auch vorm Schlafengehen unter das Bett.

Gruß,
 
Zuletzt bearbeitet:
Wahrscheinlich müsste es Vorseriencarbongabeltestroniker heissen, dann wäre es einer.:)
Und nu Du wieder, was ist jetzt mit den alten Haudegen, dem Beruf und den Gabeln?
 
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Aluminium? Hat für mich als Rahmenmaterial keine Berechtigung (Ermüdung und bescheidene elastische Eigenschaften).

Was hast du gegen einen guten Aluminiumrahmen, ich fahre meinen Alurahmen gerne, ist auch nach Jahren noch steif und gibt kaum/nicht nach, aber man kann damit leben, da mir ein steifer Rahmen lieber ist.
Auch mein Nexio ist bedeutend steifer als der neue Pavo 3, ist Geschmacksache.
 
Carbonrahmen zählen in den Dauertest der Prüfinstitute jedenfalls zu den Dauerhaltbarsten.

Bei Schuhen mir Carbonsohle hat man festgestellt, dass diese nach vielen tausenden Kilometern noch die gleichen Eigenschaften haben wie zu Anbeginn.

Ich gehe daher auch davon aus, dass Carbon nur durch Überlast oder durch Belastungrichtungen für die es nicht konstruiert wurden, kaputt gehen.

Salzwasser und Sonneneinstrahlung scheint Carbon nicht sonderlich viel auszumachen, wenn ich da an meine Angelruten denke.
 
Was hast du gegen einen guten Aluminiumrahmen, ich fahre meinen Alurahmen gerne, ist auch nach Jahren noch steif und gibt kaum/nicht nach, aber man kann damit leben, da mir ein steifer Rahmen lieber ist.
Auch mein Nexio ist bedeutend steifer als der neue Pavo 3, ist Geschmacksache.

Genau, dass ich kein Carbonrahmen fahre liegt daran, dass er teurer ist und dass selbst günstige Alurahmen so haltbar sind, dass sie schnell 5-stellige Kilometerzahlen erreichen.
Den Werdegange eines meiner verschenkten Alurahmen konnte ich weiterverfolgen, weil er in Vereinsbesitz übergangen ist. Dieser Cicli-B Rahmen hat inzwischen über 100.000 km auf dem Buckel.
Auch Räder von Trek und Radon, die ich gewartet habe, gehen auf die 100.000 km zu.
Das sind übrigens noch keine Rahmen mit Oversized Rohren. Sie arbeiten auch etwas im Wiegetritt, was diese Metallrahmen mit ihren Schweißnähten früher ermüden lassen sollte.
Trotzdem erreichen sie so hohe Kilometerleistungen.
 
Das hat nix mit intensiver Nutzung zu tun, das würde er sicher noch unter Oma Trudes Sonntagsausflug verbuchen. :D

Um Missverständnisse zu vermeiden, werde ich jetzt mit etwas Abstand nocheinmal erklären was ich unter intensiver Nutzung verstehe.

Ich muss zugeben an meinem eigenem Rennrad würde eine carbongabel auch länger als 2 Jahre laufen. Weil das was ich und die meisten User dieses Forums mit ihren Rädern anstellen nicht meiner Definition von Intensiver Nutzung entspricht.
Von Intensiver Nutzung spreche ich bei einem Vereinsrad das jeden Tag gefahren wird und auch nicht unbedingt zimperlich behandelt wird. Wenn ich meine Rechnungen aufrunde sieht so ein Rad gut 40tkm im Jahr, worauf aber besonderes Gewicht zu legen ist, dass während dieser 40.000km einige Umfaller und auch Stürze passieren. Ich denke kaum, dass die Poster in diesem Fred ihr Rennrad nach einer Tour einfach in die Ecke pfeifen.
Und gerade Rennräder die benutzt aussehen werden besonders gern unsanft behandelt. Das Fahrgefühl ist auf einem solchem Rennrad auch nicht unbedingt das beste und das obwohl es meist nicht schlechter sein muss als ein neues Rennrad.
Deswegen die 2Jahresmarke, zum einen verbessert sich das Fahrgefühl wenn etwas neu ist, zum anderen wurde das Rad auf den letzten 20tkm sicher nicht mehr so feinfühlig behandelt wie auf den ersten. Einen Carbonrahmen würde ich unter diesen Umständen übrigens nach 5 Jahren wechseln. Felgen je nach Zustand, das muss jeder selbst einschätzen können.

(Ich bin mir sicher dass an meinem 2. Rennrad(1. RR ist nicht die Gehhilfe im Album) carbonteile Verwendung finden, jetzt brauche ich erst einmal eine solide Basis. Selbstverständlich aus Aluminium, bevor einer fragt: Mit Stahlschaft;))

Gruß,
 
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