linuxbiker
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Mal Hand aufs Herz, die romantische Sichtweise der englischen Fairplay-Gentleman liest sich vielleicht prima in irgendwelchen Büchern, aber keiner kann mir erzählen, dass er nicht schon selber Grenzen übertreten hat (egal welche), um ein Ziel zu erreichen. Es macht andere Vergehen nicht besser, aber wer von uns kann den getrost den ersten Stein werfen? Ganz ehrlich! Denkt an Spickzettel, Versicherungen, Steuererklärungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen, rote Ampeln usw. usf.
Vielleicht glauben die Fans auch nicht an einen fairen Sport, weil sie wissen, dass es den überhaupt gar nicht gibt. Wie kann ein Wettstreit unter Individuen fair sein? Es gibt immer einen mit besseren körperlichen oder intellektuellen Voraussetzungen, aber das spielt doch meist überhaupt keine Rolle. Es ist der Wettstreit an sich, die Wie, das uns fesselt. Oftmals ist man von einem Zweit- oder Drittplatzierten mehr begeistert als vom Gewinner, weil er ästhetischer, cleverer oder mutiger agierte, letzten Endes aber doch nicht gewann.
Und es ist dabei völlig egal, ob die Jungs was nehmen oder nicht, die fahren eh in einer anderen Welt als du und ich. Wer die Leidenschaft der Protagonisten in einem Radrennen nicht losgelöst von medizinischer Versorgung erkennen kann, dem ist aus meiner Sicht nicht zu helfen. Wer das (im Radsport bekannte, aber im gesamten Profisport seit den 70ern vorhandene) Dopingproblem nicht einfach als gesellschaftliches Spiegelbild erkennen kann, dem ist nicht zu helfen. Und da kommen wir wieder zu "der werfe den ersten Stein". Wer von uns war denn noch nicht so bescheuert unter Zuhilfenahme von Arzneimitteln einen körperlichen Zustand herzustellen, der es ihm erlaubt seiner Arbeit nachzugehen, obwohl der eigentliche Zustand dies nicht zugelassen hätte? Wer hat noch nie irgendwas genommen, Voltaren o.ä. um die Knie- Rücken- oder sonstige Schmerzen auszublenden um an einem wichtigen Ligaspiel, Rennen oder sonstwas teilnehmen zu können?! Wer aht sich dabei schon gedopt gefühlt? Das Gefühl gehabt jemanden zu betrügen? Eben. Und jetzt wieder zurück zum Fall LA.
Es gibt fairen Sport und zwar jeden Tag, von unzählige Menschen, die zb. Laufen oder Radfahren. Das es bei einem Wettkampf keine gleichen vorausetzungen gibt, hat nichts mit fair oder unfair zu tun, sondern ergibt sich aus natürlichen umständen. Das die Jungs in einer anderen Welt fahren ist klar, aber das würden Sie auch ohne Doping tun. Und was hat die Leidenschaft der Protogonisten mit der medizinischen Versorgung zu tun? Und den Vergleich zwischen jemand, der eine Tablette nimmt um Arbeiten zu können und jemand der Dopt, den finde ich lächerlich.