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Vom Motorrad umgefahren - überholt werden beim Überholen

Moin,
also erstmal danke für die Skizze, ist sehr anschaulich. :daumen:

Ich würde nur noch gerne wissen, wie es mit dem Gegenverkehr war? War da alles frei oder gab es Gegenverkehr?

SprintLooser: Auf der Zeichnung ist ein Motorrad mit Seitenkoffern abgebildet. Es hat keine drei Räder.

Ich denke mal das Hauptproblem bei der ganzen Konstellation war:
Varada hat einfach nicht damit gerechnet, daß da ein Motorrad kommen könnte. Bei Gegenverkehr ist die Fahrbahn eh zu schmal, als das dort ein Auto überhaupt überholen könnte. Entsprechend ist er nach links rübergefahren, weil ein etwaiger PKW eh hinter ihm warten müßte. Für einen Motorradfahrer reichen die 3,7m aber, um sogar unter Einhaltung von 1,5m Abstand an dem schwarzen Radfahrer (und einem grünen Radfahrer, der direkt hinter dem schwarzen Radfahrer fährt) vorbeizukommen. Fahren die beiden Fahrräder aber nebeneinander, reicht es bei bestehendem Gegenverkehr eben nicht mehr.

Darum nochmal meine Frage: Wie sah es mit dem Gegenverkehr aus? War da wirklich freie Bahn auf der linken Fahrbahnseite auf einer längeren Strecke?

Hi cbk,

- die Strasse ist vielbefahren - auch zur Unfallzeit. Gegenverkehr -> leider kann ich dazu keine 100%ige Aussage machen. Darauf habe ich nicht geachtet.

- Richtig es war ein Motorrad (größere Reiseenduro) mit seitlichen Koffern. Einer dieser Koffer wird mich auch touchiert haben

- "Varada hat einfach nicht damit gerechnet, daß da ein Motorrad kommen könnte." Deine empathische Leistung verblüfft mich grade. Genauso war es in diesem Moment. Ich fuhr leicht nach links versetzt zum vorausfahrenden Radler, ca. 90cm vom rechten Fahrbahnrand. Links neben mir war frei. Mir war auch klar, dass dort kein PKW mehr durchpassen konnte. Dann hörte ich das mehrmalige Hupen. Dachte noch kurz "wieso hupt da jetzt plötzlich ein Auto. Regt sich da jemand auf?". Dann die Kollision.
 
Ich schreib auch mal was, obwohl ich mich aus verkehrsrechtlichen Probs raushalte (auch wenn ich besser könnte):

1.
Einem motorisierten Verkehrsteilnehmer kann nicht die Verpflichtung auferlegt werden, nach Art der Räder (Rennrad - langsames Radel) unterscheiden zu müssen. Ergo muss der Motoradfahrer nicht damit rechnen, dass ein Radler den anderen überholt.

2.
Dass du beim Beginn des Überholens nicht (richtig) nach hinten geschaut hast, weil du subjektiv nix gehört hast, hilft dir auch nicht weiter.

3.
Als Motorradfahrer, der bei einer Fahrbahnbreite von etwa 2m zwei hintereinander fahrende Radler vor der nächsten Engstelle sicher überholen kann mit einem seitlichen Abstand von knapp 1m, würde ich auch nicht mit so einer Aktion rechnen.

4.
Ich erinnere an § 5 Abs. 4 StVO:

"Wer zum Überholen ausscheren will, muß sich so verhalten, daß eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist."

Fazit:
Ich denke, damit hast du die A....karte gezogen.
 
Einem motorisierten Verkehrsteilnehmer kann nicht die Verpflichtung auferlegt werden, nach Art der Räder (Rennrad - langsames Radel) unterscheiden zu müssen. Ergo muss der Motoradfahrer nicht damit rechnen, dass ein Radler den anderen überholt.
das ist eigentlich Käse, man muss ja auch zw. Roller, Moped, 125er und Motorrad unterscheiden. Ebenso kann man ein Hollandrad oder Tourenrad gut von einem Rennrad unterscheiden
 
@ varada: Drück die Daumen, dass du keinen Haarriss im Handgelenk hast. Hab ich alles schon hinter mir, was mich viel Zeit, Operationen, und Nerven gekostet hat.
Gute Besserung von mir
 
1. Einem motorisierten Verkehrsteilnehmer kann nicht die Verpflichtung auferlegt werden, nach Art der Räder (Rennrad - langsames Radel) unterscheiden zu müssen. Ergo muss der Motoradfahrer nicht damit rechnen, dass ein Radler den anderen überholt.
Anders herum, er muss immer damit rechnen, dass ein Radfahrer einen anderen überholen könnte, da von außen nicht ersichtlich ist, wie schnell dieser Radfahrer sein könnte. Der Motorradfahrer musste wohl 50 km/h fahren, die umgebenden Autofahrer auch, nur die beiden Radler durften so schnell fahren, wie sie wollten. Einem Radfahrer wird z.B. auch die Pflicht auferlegt, die Länge jeder Autotür jedes Modells zu kennen. Wird er nämlich von einer solchen Tür getroffen (z.B. LG Berlin, Az. 24 O 466/95), bekommt er eine Anspruchskürzung aufgebrummt, da er keinen ausreichenden Abstand zu dieser Tür gehalten hat.

Mich stört am Unfallhergang nur:
Ich fuhr leicht nach links versetzt zum vorausfahrenden Radler, ca. 90cm vom rechten Fahrbahnrand.
Demnach überholte der Motorradfahrer nicht einmal den anderen Radfahrer mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand. Hätte er diesen eingehalten, worauf sich Varada berufend auf den Vertrauensgrundsatz der StVO bestimmt verlassen hat, wäre es nicht zum Unfall gekommen. Damit sehe ich beim Motorradfahrer zumindest eine beträchtliche Teilschuld, auch wenn mMn der Unfall durch das Fehlverhalten von Varada verursacht wurde.
 
Das Hupen sagt mir eigentlich, dass der Motorradfahrer genügend Zeit hatte, dich zu sehen und entsprechend hätte regieren können.

Genau. Solange noch Zeit bleibt zum (Licht)hupen oder für andere Aktionen, kann eine Situation gar nicht so überraschend gekommen sein und gar nicht so schlimm gewesen sein. Damit outet man sich eigentlich immer dafür, dass man noch durchaus viel Zeit zum Reagieren und Handeln gehabt hätte.
Wenn es wirklich dicke kommt, kann man froh sein, dass man noch im letzten Moment das Allernötigste tun konnte um aus der Situation halbwegs ungeschoren davon zu kommen.

Klarer Fall für den Anwalt. Ich hätte da früher gezögert und auf eine gütliche Einigung hingearbeitet, aber mittlerweile gehe ich da mit der "Masse" und der heutigen allgemeinen Einstellung und handle bei vielem so wie andere da auch immer reagieren: Ellbogen raus und schauen, wie man aus der Situation blitzsauber rauskommen kann mit allen normalen Mitteln. Geschenke gibts heutzutage nicht mehr, zu was selber welche verteilen?
 
Ich weiss nun nicht, ob es in der deutschen StVO anders steht, aber in England darf man nicht ein Fahrzeug ueberholen, welches sich schon im Ueberholvorgang eines anderen Verkehrsteilnehmers befindet - gilt auch fuer Radfahrer...Vielleicht hilft das. :)
 
Ich weiss nun nicht, ob es in der deutschen StVO anders steht, aber in England darf man nicht ein Fahrzeug ueberholen, welches sich schon im Ueberholvorgang eines anderen Verkehrsteilnehmers befindet - gilt auch fuer Radfahrer...Vielleicht hilft das. :)
In Deutschland kommt es darauf an, wer zuerst zum Überholen angesetzt hat. Man darf also auch kein Fahrzeug überholen, das gerade ein anderes Fahrzeug überholt.
Aber man darf eine Fahrzeugkolonne vor sich überholen. Also wenn der Motorradfahrer schon zum Überholen angesetzt hatte, als die beiden Fahrräder noch hintereinander her fuhren, darf er beide in einem Zug überholen und der hintere Radfahrer muß vor Beginn des Überholens gucken, ob er nicht gerade selber überholt wird.
Wenn der hintere Radfahrer aber schon zum Überholen angesetzt hatte, darf ihn der Motorradfahrer nicht mehr überholen...

Du siehst: Das ist alles eine Frage des Timings, also wer wann genau zum Überholen ansetzt. :confused:
 
Ok, jetzt verstehe ich es. Gab es Zeugen, die den Ueberholvorgang beobachtet haben? Die koennten wahrscheinlich ein bisschen mehr Licht ins Dunkel bringen.
Weiterhin gute Besserung, und ich hoffe, es wird sich alles klaeren.
 
Tom33 schrieb:
Man muss ja nicht im Detail Bescheid wissen, aber ein RR'ler im entsprechenden Outfit dürfte man auch als Nichtradler als schnell(er) einstufen können. Oder?
Das klingt lustig. Wie viele motorisierte Verkehrsteilnehmer haben denn Ahnung vom Radeln? Ich habe den Eindruck, dass es sehr, sehr wenige sind. In meinem Bekanntenkreis sind auch nur wenige, die einschätzen können, wie gefährlich oder sicher manche Strecken sind, wie man diese oder jene Strecke fahren kann etc. Für die Mehrzahl ist Fahrrad ein Freizeitgerät für Nebenwege. Die haben einfach überhaupt keine ahnung vom Radfahren.
Und aus dem Autfitt auf die Geschwindigkeit zu schließen, dass ist richtig witzig. Das hätten manche RR-Styslisten vielleicht gerne...
 
Schwarmintelligenz hin oder her, bei solchen Freds bin ich immer noch froh, daß wir keine Stammtischjustiz haben, auch keine "virtuelle".
Ich hoffe, der Richter wird zur Abwechslung versuchen, den Hergang genau zu verstehen, und nicht nur zu bewerten, was ihm in den Kram passt.

@TE, gute Besserung
Zur Sache: keine Ahnung, keine Meinung.
 
@ grandsport, schön das Du Deinen Spaß hast... Hättest die Zeit fürs Schreiben mal lieber fürs Nachdenken investiert ;)

Ob Tante Helga mit ihrem Einkaufskorb am Damenrad vor einem her rollt oder der sportliche Rennradler - wer von den beiden dürfte schneller unterwegs sein? Dies einzuschätzen sollte doch auch einem Nichtradler relativ leicht fallen, oder?!
 
Ich schreib auch mal was, obwohl ich mich aus verkehrsrechtlichen Probs raushalte (auch wenn ich besser könnte):


4.
Ich erinnere an § 5 Abs. 4 StVO:

"Wer zum Überholen ausscheren will, muß sich so verhalten, daß eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist."
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Und wer eine Kolonne überholt (dazu zählen als Verkehrsteilnehmer auch Fahrräder), muss damit rechnen, dass einer, der vor ihm in der Kolonne fährt, ebenfalls zum überholen ausschert, evtl. auch ohne das anzukündigen. Das nennt man vorausschauendes Fahren. Außerdem sind besiedelte Gebiete, kurz Stadt genannt, dafür bekannt, dass es immer wieder mal passiert, dass sich andere Verkehrsteilnehmer (seien es besoffene Fußgänger oder rowdyhafte Radler) nicht an die Verkehrsregeln halten. Sich darauf zu berufen, dass man im Recht war, ist so ziemlich das Gleiche, als wenn ich ein Kind umfahre und dann behaupte, es hätte ja gucken können, bevor es über die Straße rennt.
 
Ob Tante Helga mit ihrem Einkaufskorb am Damenrad vor einem her rollt oder der sportliche Rennradler - wer von den beiden dürfte schneller unterwegs sein? Dies einzuschätzen sollte doch auch einem Nichtradler relativ leicht fallen, oder?!
Mit der gleichen Argumentation braucht also ein hinter einem langsameren Auto herfahrender Porschefahrer auf der Landstrasse weder blinken noch Schulterblick wenn er zum Überholen ansetzt? :rolleyes:
 
Sagt mal, ist es so schwer geschriebene Worte zu lesen? Muss denn immer zwischen den Zeilen gesucht oder etwas daraus konstruiert werden?
 
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