AW: Budeflitzers Büdche Bänkchen
3. Tag: Pai - Mae Hong Son: 109 km, 2.400 HM, 315 min
Heute habe ich eine neue Vokabel in meinen Rennradwortschatz aufgenommen: die “Einrollrampe”

. Wir starteten kurz nach 09:00 Uhr im dichten Nebel auf etwa 500 HM in Pai und es ging dann gleich auf den höchsten Punkt des Tages auf ca. 1.400 Meter. Dass die Thais - u.a. wohl wegen fehlendem Frost, Eis und Schnee - keine Hemmungen haben, die Straßen bis über 15% in die Berge zu basteln, hatte ich die letzten beiden Tage ja schon er-”fahren”. Da ist es irgendwie ein Vorteil, dass es auf den Straßen alle zweihundert Meter so eng um die Kurven geht, dass man nicht sieht, dass es dahinter schon wieder steiler wird. Die Hoffnung, dass es nach der nächsten Kurve flacher wird - so oft sie auch trog - ließen wir uns aber bis zum letzten Tag nicht nehmen!:dope: An diesem ersten langen Anstieg hatte ich dann noch das Glück

, dass zwei dieser Rampen in einer Linkskurve lagen…(Linksverkehr!). Holla…da braucht man keinen starken Kaffee mehr, um wach zu werden. An einer längeren Rampe über fast einen Kilometer musste ich das erste Mal auf der Tour wirklich hart leiden und kämpfen, nicht stehenzubleiben und zu schieben. Sollte aber nicht das letzte Mal gewesen sein. Der Nebel hatte sich aber schon nach den ersten hundert Höhenmetern gelichtet und ich konnte beim “Krampfen” zumindest die herrliche Landschaft bewundern - zum echten “genießen” war ich nicht in der Lage. Mit dem Wetter hatten wir im Übrigen die ganzen 7 Tage keine Probleme. Wir fuhren genau eine Woche nach Ende der Regenzeit und bekamen bis auf ein paar Tropfen Nebel am frühen Morgen keine Nässe ab. Dass wir ziemlich genau eine Kältewelle erwischten und es nachts bis auf 10° runter ging und wir z.B. diesen Morgen in Pai bei 14° losfuhren (Martin war eingepackt, als wollte er sich für den Winterpokal qualifizieren), stellte angesichts der “wärmenden” Anstiege kein echtes Problem dar. Für die Abfahrten waren aber Windweste und Armlinge schon angebracht.

Zurück zum 3. Tag. Oben angekommen wartete zum Glück schon der Tourbus mit Ludi, der uns den ganzen Anstieg immer wieder überholt und dann auf den “Letzten” gewartet und uns dabei mit Getränken und moralischem Zuspruch versorgt und natürlich die ganzen Fotos von uns geschossen hatte. Abgekämpft und durchgeschwitzt schnappte ich mir schnell Windweste und Armlinge gegen den frischen Wind und hatte dann genügend Zeit, die erneut einfach nur wahnsinnig schöne Aussicht zu genießen. Die folgende Abfahrt entschädigte mich wieder voll und ganz für die Anstrengung bergauf: Kurven über Kurven, und eine schöner als die andere. Das Flachstück unten im Tal war etwa 3 Meter

lang und dann ging es den nächsten Berg hoch, dann wieder runter und wieder hoch, wo uns dann erneut ein schöner Ausblick erwartete. Hier hätten wir alle gerne Mittagspause gemacht, aber leider gab es an dem Stand ausnahmsweise mal kein “richtiges” Essen und so ging es doch erst noch mal bergab mit uns. Die Gruppe hatte sich inzwischen doch recht stark auseinandergezogen und so warteten wir diesmal auch unten in einem Tal mit pittoresken Würfelfelsen, bis sich alles wieder zusammengefunden hatte und rollten dann ins nächste Dorf zum Mittagessen. An 13 hungrige Radler nicht gewöhnt, halfen Chen und Ludi der Köchin aus und so bekamen wir unseren Fried Rice oder die Nudelsuppe.
Die letzten 35km ins Ziel nach Mae Hong Son waren nach Martins Streckenkenntnis fast flach…sieht man auf den Bildern ja auch ganz gut. Wir konnten uns also wieder mal ausgiebigste über die Verdauungshügelchen bedanken. Aber: “What goes up, must come down" - es hatte dann auch immer schöne Abfahrten! Nachdem die Gruppe wieder komplett war, rollten wir über die abschließenden Ausrollrampen in das Provinzstädtchen Mae Hong Son und in unser Hotel.
4. Tag: Mae Hong Son - Khun Yuam: 65 km, 1.050 HM, 165 min
Dieser Tag war als “Ruhetag” mit 60 km und nur 600 HM geplant und wir starteten erst nach dem Mittagessen. Neben einem ausgiebigen Frühstück nutze ich die Zeit, um auf den “Aussichtsturm” des Hotels zu gehen und mir die Landschaft mal genauer anzuschauen. Um 13:30 Uhr ging es dann wieder in den
Sattel und auf gut 250 HM in die 4. Etappe. Diesmal konnten wir uns doch wirklich mal auf einem flacheren Stück einrollen, bis es nach 15 km auf den ersten von zwei “längeren” Bergen von über 100 Höhenmetern Differenz ging. Angesichts der “Kürze” dieses Hubbels, der auch nur maximal 16% hatte, war ich diesmal ohne Quälerei recht fix oben und musste mir schon dumme Sprüche a la “Bergaufkönig” anhören. Auf dem welligen Stück waren dann leider die Straßen teilweise sehr schlecht. Es hatte ganz gemeinen harten Buckelpistencharackter, so dass man kaum in ein Rhythmus kam. Nach etwa der Hälfte der Strecke besserte sich das aber und es rollte ganz nett bis ins Etappenziel Khun Yuam, einem kleinen Dorf an der burmesischen Grenze. Zwar hatte es bis auf den zweiten längeren kurzen Anstieg keine echten Schwierigkeiten und die kleineren Wellen waren auch nicht zu steil, dennoch war das Profil anspruchsvoll genug, um die Gruppe wieder auseinanderzureißen, so dass wir vor Khun Yuam im Buswartehäuschen an der “Passhöhe” noch eine längere Wartepause einlegten. Das Bungalowresort lag direkt im Wald und bot uns so herrliche Ausblicke. Da das Dorf ansonsten “tot” war, aßen wir ausnahmsweise mal direkt im Hotel, schauten uns die ersten Bilder der Tour an und legten uns früh schlafen.
5. Tag: Khun Yuam - Mae Sariang: 99 km, 1.250 HM, 231 min
Auch den zweiten “flachen Ruhetag” ging es immer die Straße 108 in Richtung Süden. Beim Aufwachen dachte ich zunächst, wir hätten eine Fahrt im Regen vor uns, stellte dann aber fest, dass es nur der Nebel war, der an den Blättern der Bäume kondensierte und abtropfte. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es dann bei aufziehendem Nebel pünktlich um 09:00 Uhr los.
Die Strecke hatte unser Guide diesmal richtig in Erinnerung: Es gab tatsächlich keine längere Steigung, sondern ging den ganzen Tag immer leicht bergan und bergab. Bei den insgesamt zu bewältigenden Höhenmetern hatte er sich auch nur leicht verschätzt (1.250 statt 600). Die Fahrt verlief zunächst noch im Nebel über die relativ schwach befahrene Strasse. Nach einer halben Stunde hatte sich der Nebel dann aber endgültig verzogen und wir konnten die herrliche Landschaft genießen. Leider war der Belag auf den ersten ca. 35km aber größtenteils sehr schlecht und wies neben wenigen Schlaglöchern häufig wieder eine sehr unangenehme Riffelung auf. Zwischendurch allerdings konnte man sich auf perfekten Teilstücken erholen und nach der kurzen Pause nach dem einzigen Anstieg, den man als “Berg” bezeichnen könnte, besserte sich der Asphalt endgültig und wir rollten fast durchgehend komplett in der Gruppe der Mittagspause bei KM 65 in Mae La Noi entgegen. Das Dorf erreichten wir am Ende einer sehr schönen (weil) recht flachen Abfahrt ohne größere technische Schwierigkeiten. Zur Abwechslung wählten wir dieses Mal Kao Pat Gai (fried rice with chicken)…
Die letzten gut 30 Kilometer bis ins Ziel in Mae Sariang waren die Wellen etwas größer, ließen sich aber immer noch gut hochdrücken und dann runterrollen. Irgendwie wurde ich übermütig und bin die Anstiege mit einer “Ausreißergruppe” mitgegangen. Das dürfte ich morgen auf dem Weg nach Mae Chaem wohl zu spüren bekommen. In Mae Sariang angekommen witzelten wir über die 5.400 HM, die uns wohl erwarten dürften, da Martin 2.700 für den nächsten Tag angegeben hatte, bezogen unsere schönen Zimmer im Riverside Resort - das wirklich direkt am Yuam-Fluss liegt. Ich gab mir wieder das harte Nachmittagsprogramm mit Ausruhen, Essen und Massage…:love::love: