Mein Fazit von Rad am Ring
Um es in kurzen Worten zusammen zu fassen: Verfluchte Drecksschei**e!
Was ist passiert?
Die Vorzeichen standen gut. Die Anfahrt war perfekt, das Auto super geparkt. Das Wetter am Nürburgring war top. Ich habe mich um die erforderlichen Formalitäten gekümmert, hab mich ein wenig umgeschaut (viel zum umschauen gibts da ja nicht

) und habe mich dann noch ein bisschen vom Trubel zurück gezogen um mich auf den Start vorzubereiten. Irgendwann bin ich dann - übrigens bei schon erwähntem absolutem Top-Wetter - in die Startaufstellung. Ich bin sehr weit vorne gestartet, was allerdings nicht wirklich mit meinen bisherigen Leistungen zusammen hing sondern viel mehr der Tatsache geschuldet war, dass die 150km Fahrer einfach als erstes vorne gestartet sind und es ohne Nachnennungen nur 307 Fahrer waren, die auf die 150er Strecke starteten. Meine Chancen standen also gut im Ziel unter die ersten 300 zu kommen...

Startschuss, ich habe mich bewusst im Getümmel zurück gehalten. Immerhin fahre ich für Spass und nicht um zu gewinnen. Leider sind - auch beim 150 km Start - immer Fahrer dabei, die zwar hinter mir starten aber trotzdem offenbar riesige Angst haben zwei Zehntel Sekunden verlieren zu können. Okay, geschenkt, lass sie ziehen...
In der zweiten Kurve lag dann ein ganzes Rudel Zehntelsekundenkämpfer auf dem Asphalt - das wars dann wohl mit Zehntelsekunden dachte ich bei mir.
Für mich lief es richtig gut. Sehr viele haben mich überholt, einige davon habe ich bei der Auffahrt von Breitscheid übers Karussel bis zur Hohen Acht wieder getroffen. Die erste Runde verging förmlich wie im Flug. Zweite Runde: Die ging irgendwie viel leichter als die erste...
Die dritte Runde lief auch sehr gut. Ich hatte mir vorgenommen ab der dritten Runde jede Runde oben an der Hohen Acht eine kurze Verpflegungspause zu machen, ob ich Bedarf spüre oder nicht.
Gedacht - getan.
Die Verpflegung da oben ist absolut top. Also habe ich satte zwei bis drei Minuten im Sinne der Verpflegung "verschenkt".
Nach kurzer flüssiger wie fester Energieaufnahme das Rad genommen, aufgestiegen, losgefahren... Denkste!
Ein Höllenschmerz durchfuhr mein linkes Knie. Ich wusste gar nicht wie mir geschah.
Was ich aber sofort wusste, besser spürte: Pedalieren ist nicht.
Da es von der Hohen Acht ja erst Mal bergab geht habe ich dann versucht einfach erst Mal rollen zu lassen und das linke Bein ohne Kraft pedalierend zu lockern. Auch dies führte zu Höllenschmerzen. Ich bin dann rechts ran gefahren.
Was sollte ich tun?
Fluchen?
Schreien?
Mir war nach allem gleichzeitig zu mute....
Auch nach einer zehnminütigen Pause mit vorsichtigen bewegungs- und lockerungsversuchen stand fest: Das Ende ist da.
In dem Moment hatte ich mich unter Schmerzen schnell damit abgefunden, dass das Rennen hier für mich beendet ist. Meine grössere Sorge in dem Moment: Wie schaffe ich die rund zehn Kilometer zum Ziel...? Muss ich auf ein Begleitfahrzeug warten oder schaffe ich es aus eigener Kraft?
Da der Gefälleanteil von der Hohen Acht kommend naturgemäss recht hoch ist bin ich erst Mal losgerollt. Überall wo ich nicht automatisch rollte bin ich dann im leichtesten Gang unter minimalstem Kraftaufwand ganz langsam vor mich hin gerollt (Beispiel: Döttinger Höhe hoch 6 km/h statt vorher 42 km/h). Vom runden Tritt war ich meilenweit entfernt - Kraft aufs Pedal kam nur vom rechten Bein, das linke habe ich nur genutzt um das rechte Pedal dabei zu unterstützen wieder in Position zu kommen. So ging es dann einigermassen bis zum Ziel. Naja, und dann war Ende angesagt.
Zusammenpacken, Transponder zurück...
Es war sehr frustrierend.
Bis zu meinem Aus an der Hohen Acht war ich total gut drauf. Mein Idealziel war, die 150 Kilometer mit einem Schnitt von über 25 km/h zu fahren. Der Schnitt am Ring wird mit plus 6 km/h gewertet. Somit wäre ich für den ersten Mai deutlich nach vorn gerutscht. Auch ohne diesen "Wettbewerbsgedanken" fand ich einen 25er Schnitt bei der Strecke ein adäquates Ziel für mich. Bis zu meinem Aus lag ich, am höchsten Punkt der dritten Runde angekommen, bei einem 28er Schnitt - also voll im Soll und auch noch Puffer um in den letzten Runden unter nachlassender Kraft evtl. etwas langsamer zu werden. Von der Hohen Acht ins Ziel bin ich die Runden vorher eher überm Schnitt gefahren. Von daher war ich in der dritten Runde sowas von im grünen Bereich. Auch die gefühlte Fitness war top. Ich habe immerhin 75 km mit 1500 Höhenmetern gefahren und hatte nicht ansatzweise das Gefühl, dass meine Energie nachlassen würde (würde sie bestimmt, klar, aber bis dahin fühlte es sich top an).
Offenbar gehört auch so ein frustrierendes Erlebnis beim Sport dazu.
Die Ursache habe ich noch nicht gefunden. Naja, ich werde es noch heraus finden...
Und nächstes Jahr werde ich am Ring 6 Runden/150 Kilometer fahren.
Wetten....?