AW: Giro d'Italia 2011
Oh Mann Leute, wie seid Ihr denn drauf. Ich finde das einfach nur peinlich. Ihr findet das noch toll? Ich finde das langweilig, weil es nicht ehrlich ist. Ich fahre selbst und ich muss mich anstrengen dabei. Wenn ich ein paar Stunden im
Sattel war, bin ich danach auch platt und ich finde es gar nicht spannend, wenn einer das x-fache dabei leistet und nicht mal dabei ins Schwitzen kommt. Ist doch klar, das das faul ist. Das hat gar nichts mit Talent zu tun, sondern mit Trainingszustand und mit beissen - oder was einwerfen, epo, Blutdoping und weiss der Teufel. Ich glaube kaum, daß einer solche Schnitte fahren kann, wenn er nichts einwirft. Ihr vergleicht hier Tieferlegung und Spoiler miteinander und nicht die Motoren. Ich wünsche mir so, daß wieder Rennen stattfinden, die von ungedopten Fahrern gefahren werden und bei denen man das Gefühl hat, die strengen sich wirklich an. Mir würde das gar, aber auch gar nichts ausmachen, wenn die statt 50er Schnitten 40er Schnitte fahren würden. In der Pro Cycling August 2010 war ein sehr interessanter Artikel von Laurent Fignon drin, in dem er beschreibt, wie es ihm ergangen ist. Der hat den Anfang von dem ganzen Schiet mitbekommen. Seite 75 steht:" Die nächste Etappe nach Amiens wurde ebenfalls mit geistesgestörtem Tempo gefahren: ein 50er Schnitt... Und dabei schienen sie sich gar nicht zu verausgaben. Es war unglaublich. Und so ging das Tag für Tag und ich verstand es immer weniger... Ich wusste zwar, daß es für mich vorbei war, aber nicht eine Sekunde hätte ich mir gesagt: "Das liegt am Epo!" Es mag heute komisch und unverständlich wirken, aber ich wollte es damals einfach immer noch nicht wahrhaben." Das war 1993. Das müßt Ihr mal lesen.

Und ja, ich schau mir das auch an, aber ich denke immer dabei, wie dämlich die sich vorkommen müssen, wenn sie das gewinnen und am Ende nur der bessere Doktor der Schlüssel zu allem war. Ein Freund von mir hat berichtet, dass selbst die Jedermänner von heute alles mögliche einschmeissen, der war beim Ötzi dabei und hat berichtet, daß man nur staunt, was da so an Tablettenpackungen auf der Straße rumliegt. Das geht mit packungsweise Aspirin los. Und mit was es endet, möchte ich gar nicht wissen. Mir tun die Fahrer leid, die gar nicht anzutreten brauchen, wenn sie sich diesem Mist nicht aussetzen. Das wird alles auf deren Knochen ausgetragen. Aber was hier weiter oben geschrieben wird, das ist doch nur Panne, Ihr tut ja so, als ob ihr das gutheisst. Das ist doch kein haushoher Triumpf.
Auch andere Fahrer, die einfach aussteigen, um ihre Kräfte für andere Rennen zu sparen, das ist doch peinlich. Die würde ich bei der Tour gar nicht mehr antreten lassen und bei der Vuelta auch nicht. Und die Etappensiege würde ich aberkennen, wer nicht zu Ende fährt, wird disqualifiziert und fertig. Der fährt am Anfang volle Pulle und weiss schon, daß er sich keine Platte machen muß, weil er eh nicht zu Ende fahren muss und die dicken Brocken weglassen wird. Sowas finde ich wirklich zum kotzen. Sorry dafür, aber das musste mal raus, denn mir vermiest es wirklich die Freude am zusehen. Hätte er sich doch gar nicht erst angemeldet. Das hat mit Radsport nicht wirklich mehr was zu tun. Bin gespannt, wie das dieses Jahr aussieht. 1994 haben 5,8 Mio Menschen Pantani beim Giro am Mortirolo gesehen. Basso am gleichen Berg in 2010 sahen nur noch 2,5 Mio. Das ist Abstimmung mit den Füssen. Es wäre zu schön, wenn sich zwei Parteien bilden, die sauberen Jungs, die realistische Schnitte fahren und die, die dopen und damit so weit jenseits von Gut und Böse fahren, daß man es sofort sieht. Dann kann man zwei Klassements einrichten. Ich kann Euch jetzt schon sagen, wo es spannender ist.

Bisschen Stoff zum Nachdenken und nehmt es mir nicht übel...
calobra