Lagerdenken. Wagenburgmentalität. Korpsgeist.
Wer hat am besten verdient? Wer hat das organisiert? Wer hat sich von der Leistung und dem Schweigen seiner Helfershelfer abhängig gemacht?
Mit dem Risiko, dass es so kommt, musste er leben. Das war seine Entscheidung. Und die des Teamchefs. Vermutlich.
Und: Man könnte auch sagen, er hat das Risiko schlecht gemanaged. Sonst wäre das nicht passiert.
Aber auf einem derart lichterloh brennenden Feuer wie seinem wollen viele ihr Süppchen kochen. Das ist erwartbar.
Interessant wäre die Frage, warum die zitierten Helden früherer Tage nie in die Situation gekommen sind, irgendetwas zugeben zu müssen.
Und nochmal weitergedacht: Wenn der öffentliche Druck so groß ist, dass selbst der harte LA weich wird, dann wird es vielleicht wieder weniger attraktiv, auf jenem Weg sein Glück zu suchen.
Bin gespannt, wie's weitergeht...!
Gruß, svenski.
Moin!
Der Druck ist nicht überall groß. In Amerika wird er umso mehr abgefeiert. Spenden für Livestrong explodieren. Ich habe ne Reihe Interviews mit "Normalos" während der USA Pro Challenge gesehen. Die Leute fühlen sich fast selbst angegriffen

, Verschwörung ist das, da sind sich alle einig und die "Frenchies" sind es (obwohl es sich um die eigene Organisation USADA handelt).

Der Boden wurde schon lange bereitet. Von Armstrong genau wie von seinen Gegnern. Lichterloh brennt nichts aus der Perspektive der Involvierten. Und es scheint, als würde es keine Verlierer geben. Die USADA und dadurch auch die WADA stehen als wackere Kämpfer, ehrlich und aufrichtig, da.
Die UCI wird nicht zustimmen sondern neu bewerten lassen durch das CAS. Damit ist sie auch aus dem Schneider. Armstrong wird irgendetwas aberkannt. Ein Titel, eventuell zwei. Bei einem Titel wäre er noch Rekordchampion, bei zweien wäre er in einer Reihe mit den bisherigen Legenden.
Die Presse freut sich wie Bolle, endlich kann man aus der schon schlappen Zitrone Dopingkamf wieder ordentlich was rausquetschen. Die Fans und Interessierten bekommen fast keinen Schlaf (wie man hier so schön sieht) und gehen in ihren Grabenkämpfen auf dass es eine Freude ist.
Und der Radsport? - Hey, die dunkle Vergangenheit wird als ebensolche thematisiert. Zwischen Verbrecher LA und den jetzigen Gesichtslosen (öffentlich wahrgenommen) Fahrern liegen Welten. Also ist der Radsport nicht mehr so schlimm wie zu Zeiten des texanischen Teufels!

"Everything under control", so scheint es mir auf allen Fronten zu sein.
Vive le cyclisme!
Christian