Nachdem ich letzte Woche noch damit gehadert hatte, das Rad wegen Regens stehengelassen zu haben, habe ich mich nicht nur hier im Forum umgehört, sondern auch einen entfernten Kollegen interviewt, wie er sich denn bei schlechtem Wetter motivierte. Es sagte mir, dass sich die Frage für ihn nicht stelle. Das wäre wie Zähneputzen. Er macht es einfach.
Dann habe ich noch ein Interview mit einer Tschechin gelesen, die über 50.000 km pro Jahr mit dem Rad fährt. Auch die hat was ähnliches gesagt. Für sie stellt sich morgens nicht die Frage ob sie Rad fährt, sondern nur welches sie nimmt und was sie anzieht.
Also nur eine Kopfsache. Na denn. Mal sehen, wo mich das hinbringt.
Montag Morgen 16 km mit heftigen Schauern aus Regen und Hagel, böig auffrischender Wind mit 40 bis 50 km/h, genau von vorne, mittags 30 km zu einem Auswärtstermin, immer noch Schauer, aber leichter und Wind von der Seite, abends 35 km nach Hause, fast trocken, Wind abgeflaut.
Dienstag und gestern morgens und abends im wesentlichen trocken
Mittwoch Morgen kräftiger Dauerregen ohne Wind, mittags nach Hause hell und trocken, nett.
Heute war bemerkenswert. Die Wetterprognosen für heute waren schon eine Woche lang auf "trocken" eingependelt, hatte mich schon auf meine Freitagsrunde bei schönem Wetter gefreut. Gestern abend früh zu Bett gegangen, Wetterapp sagte vormittags 50% auf Regen 0-0,5 mm.
Das war wohl nix.
Morgens klar und trocken und kaum Wind, kalt aber angenehm, vormittags kein Regen sondern Schnee, an meinem Arbeitsort vielleicht so 4-5 cm, die sind im Laufe des Tages großteils weggetaut.
Beides selten in Ostfriesland: Wald und Schnee im November
Nebel zieht auf, leider ist der Sonnenuntergang in meinem Rücken, denn ich fahre gen Osten.
Was hier noch harmlos aussieht, sollte mit jedem km ostwärts unangenehmer werden, mehr Schnee, festgefahrene Schneedecke auf den Nebenstraßen, an den Hauptstraßen zunächst geräumte, dann vom folgenden Straßenräumer wieder zugeschmissene Fahrradwege.
Die insgesamt 37 km zu meiner Mutter wo nötig langsam und vorsichtig gefahren, einigermaßen durchgekommen und nicht gestürzt, aber scheiße kalte Füße bekommen, ich denke wegen der sparsamen Vortriebsleistung. 40 Jahre hatte ich vergessen, dass gut gekühlte Füße verdammt wehtun, wenn sie wieder Zimmertemperatur annehmen. Jetzt weiß ich's wieder.
Und hätte mir jemand vor nun schon 9 Jahren erzählt, dass ich mit meinem Fahrrad in Planung durch verschneite Landschaften fahren würde, ich hätte ihm einen Vogel gezeigt.
Totensonntag war noch nicht, die Leute können's wohl nicht abwarten.
Einen längeren Weg als sonst nach Hause genommen, entlang von Hauptstraßen. Wo der Radweg schlecht geräumt war bin ich auf die Straße ausgewichen, zügiger als zuvor unterwegs, Füße sind nicht so kalt geworden. Richtung südwesten war auch immer weniger Schnee.
Den Vogel habe ich schon mal in die Werkstatt gestellt. Morgen muss erstmal ein Spritzlappen vorne an's Blech. Außerdem habe ich mich nach über 75 sturzfreien Kilometern einen km vor zu Hause doch noch beim Antritt gepflegt auf die Seite gelegt, im Schritttempo, harmlos, aber der Umwerfer ist schief, entweder verdreht im Anlötteil oder das Anlötteil selbst ist verbogen, muss ich morgen erst sehen. (Edit: verdreht im Anlötteil, kein Schaden)
Was bleibt von der Woche? Radfahren bei jedem Wetter ist eine Kopfsache und nicht jedes Mal vergnügungssteuerpflichtig. Der Vogel kann auch Winter. Und in Ostfriesland war dieser Winter an einem Freitag Ende November.
