Nachdem ich jetzt auch endlich mal einen ganzen Tag lang elektrisch unterwegs war, mit dem BMW i3 meines Onkels, drängt sich mir eine wichtige Frage auf:
Warum kann man einfache Dinge nicht auch einfach bedienbar machen?
Der Antriebsstrang älterer Verbrennerautos ist kompliziert, aber ihre Bedienung ist einfach und beinahe selbsterklärend.
Der Antriebsstrang moderner Elektroautos ist simpel, aber ihre Bedienung wird oft absurd kompliziert gemacht - entweder mit voller Absicht, oder aus Spieltrieb der Entwickler, oder aus einer Fehleinschätzung des Nutzerverhaltens.
Etwas, das eigentlich einfach funktioniert und gut fährt, sollte doch auch ebenso einfach und gut bedienbar sein.
Gerade beim i3 mit seinem Technologieträger-Anspruch wäre das doch ein großes Ding gewesen, wenn man die Karosserie schon aus Kohlefasern macht, innen ziemlich viel weglässt (Leichtbau!) und bei der Fahrwerkskonstruktion und -abstimmung endlich mal alle markentypischen Komfortfehler der letzten 40 Jahre ausmerzt - warum nicht so:
Aufschließen und Einschalten mit dem Schlüssel, statt wirrer "Annäherungszünder", die nicht so wirklich zuverlässig funktionieren. Aus ist aus und An is an, nix dazwischen.
Kein mehrfaches Bestätigen an mehreren Stellen einer Start-, Fahr- oder Parkabsicht oder der puren Betriebsbereitschaft durch den Benutzer, sondern einfach Karre anschalten, ggf. mechanisch betätigte (!) Handbremse lösen und Losfahren, vorwärts oder rückwärts, das hätte vollkommen gereicht.
Keine Einstellung verschiedener Fahrmodi oder Informationsabrufe über irgendein Kombi-Dreh-Kipp-Drück-Schnapp-Scheißding auf der Mittelkonsole, was während der Fahrt übrigens nicht mal einem seit Jahren mit diesem Fahrzeug vertrauten Beifahrer zuverlässig gelingt - einfach GARNICHTS davon wäre richtig, nur eine Reichweitenanzeige, die dann aber bitte auch halbwegs vertrauenswürdig sein darf, statt ständig um über 100 % zu schwanken.
Das Fahrzeug finde ich eigentlich sehr gut, aber es ist doch eher ein Fanartikel im Einpersonen-Kurzstreckenbetrieb, als eben ein ernstzunehmendes Transportmittel.
An einem kompletten Tag mit An- und Abreise zu bestimmten Terminen und vier Leuten im Auto schaffte es der Wagen trotz versierter Vorausplanung, einen Teil der Termine zu sabotieren, die Laune der Beteiligten mehrfach ins Bodenlose fallen zu lassen und die Rückfahrt früher und anders antreten zu müssen, als geplant. Daran hatte allerdings auch die sogenannte Infrastruktur ihren Anteil.
Nachdem das Trauerspiel beendet war, brachte ich meine Tante jedenfalls lieber in einem normalen Auto die restlichen 60 Kilometer nach Hause und mich selbst wieder zurück. Das klappte ganz wunderbar trotz kaputter Kopfdichtung und 25 Jahren Fahrzeugalter. Einfach so. Ganz ohne Geschisse, und obwohl die Bedienung mit Kuppeln, Schalten usw. eigentlich viel komplizierter ist.
Drei von vier Beteiligten fanden das einfach nur entspannend, der vierte kümmerte sich derweil bereits wieder um den BMW.
Sollte ich den Wagen mal erben, müsste ich ihn aus Gewissensgründen sofort verkaufen - oder so umbauen, dass er sich vernünftig bedienen lässt.
Also verkaufen.