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Fullstop für Halfstep - der Faden über die fast vergessene Halbschritt-Schaltung

ostaustausch

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Weil es das hier offenbar noch nicht gibt und die Halfstepper dieser Erde auch eine Heimat haben sollen,
weil jüngere Menschen davon vielleicht noch nie gehört haben,
weil ein halber Schritt manchmal ganz schön sinnvoll sein kann...
kommt jetzt endlich der Halfstep-and Granny-Faden, auf den viel zu viele schon viel zu lange gewartet haben.

Da ich selbst für ein Randonneur-Aufbauprojekt mit einer Halfstep-Übersetzung liebäugle, habe ich mich hier im Forum ein wenig umgesehen und in @HeikoS69 "Guylaine"-Faden ein paar dumme Frage gestellt - darauf kamen dann schonmal einige ziemlich gute Antworten. Nachzulesen hier (ab S. 9.): https://www.rennrad-news.de/forum/threads/guylaine-reiseräder-randonneure-info-sammlung.177271/page-9
Dafür mein herzlicher Dank an alle, die schon gepostet haben!

Einige weiterführende Links, die in dieser kleinen Diskussion geteilt wurden, seien hier zwecks niedrigschwelligem Einstieg ins Thema kurz gelistet:
Warum diese Schaltlogik hierzulande eher exotisch ist, warum sie in den USA zwischen Ende der 1970er und ca. Mitte/Ende der 1980er durchaus geläufig war, warum sie heute weitgehend verschwunden, ob sie entweder überflüssig oder doch (wieder-) entdeckenswert ist, wer damit hier im Forum herumfährt und welche Erfahrungen er/sie damit gemacht hat, Tipps und Tricks - alles das möge hier geteilt werden.

Ich hoffe, irgendwann eigene Erfahrungen beitragen zu können - und bin gespannt auf eure Beiträge.

Cheers, Matthias
 
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Re: Fullstop für Halfstep - der Faden über die fast vergessene Halbschritt-Schaltung
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Bonanzero

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Hilfreichster Beitrag geschrieben von Bonanzero

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Die Idee für diesen Thread finde ich sehr gut :daumen:

Weil es das hier offenbar noch nicht gibt und die Halfstepper dieser Erde auch eine Heimat haben sollen,
weil jüngere Menschen davon vielleicht noch nie gehört haben,
weil ein halber Schritt manchmal ganz schön sinnvoll sein kann...
kommt jetzt endlich der Halfstep-and Granny-Faden, auf den viel zu viele schon viel zu lange gewartet haben.

...

Einige weiterführende Links, die in dieser kleinen Diskussion geteilt wurden, seien hier zwecks niedrigschwelligem Einstieg ins Thema kurz gelistet:

Mit niedrigschwellig haben die Links nichts zu tun, zumindest nicht für mich. Wenn ich nicht schon in diesem Forum davon gelesen hätte, wüsste ich immer noch nicht, was Halfstep + Granny ist - und das ist das, was ich im Eröffnungsbeitrag dieses Threads erwarte:

Was ist Halfstep? Was ist Halfstep + Granny? Was will man damit erreichen?
Vielleicht für beides eine Beispielkonfiguration aus dem Ritzelrechner. Zusammenhang zwischen der Konfiguration der Kettenblätter und den Ritzeln.

@dasulf , @skandsen, @roykoeln und ganz sicher noch einige andere hier können bestimmt dazu beitragen, siehe z.B. dieser Beitrag von dasulf, der skandsen zitiert oder modernes Halfstep von skandsen.
 
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Was ist Halfstep? Was ist Halfstep + Granny? Was will man damit erreichen?
Vielleicht noch einmal, es wurde schon oft erklärt.
Halfstep kommt m.W. aus der 4/5fach Ära (vorn 2fach).
Es ist eine Möglichkeit Bandbreite UND enge Abstufung ohne Überlappungen (doppelte Gänge) zu realisieren.

+ Granny meint die Ergänzung um einen kleinen Rettungsring vorn.

Wenngleich Halfstep+Granny unter Tourenfahrern sehr beliebt war, kommt Halfstep m.E. ursprünglich aus denn Radrennsport.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Idee für diesen Thread finde ich sehr gut :daumen:



Mit niedrigschwellig haben die Links nichts zu tun, zumindest nicht für mich. Wenn ich nicht schon in diesem Forum davon gelesen hätte, wüsste ich immer noch nicht, was Halfstep + Granny ist - und das ist das, was ich im Eröffnungsbeitrag dieses Threads erwarte:

Was ist Halfstep? Was ist Halfstep + Granny? Was will man damit erreichen?
Vielleicht für beides eine Beispielkonfiguration aus dem Ritzelrechner. Zusammenhang zwischen der Konfiguration der Kettenblätter und den Ritzeln.

@dasulf , @skandsen, @roykoeln und ganz sicher noch einige andere hier können bestimmt dazu beitragen, siehe z.B. dieser Beitrag von dasulf, der skandsen zitiert oder modernes Halfstep von skandsen.
Sehr gut, danke! Das kannte ich alles noch nicht - das wird doch....
 
Wenngleich Halfstep+Granny unter Tourenfahrern sehr beliebt war, kommt Halfstep m.E. ursprünglich aus denn Radrennsport.
... und ist damit so alt wie die Kettenschaltung mit Doppelblatt. Fast alle Rennräder waren bis in die 50er mit Halbschrittübersetzungen bestückt (in der DDR sogar bis in die 80er).
Typische Blattkombi damals war 47/50, +/- 1 Zahn. Hinten 3-fach, später 4, dann 5-fach.
Die Schaltungen hatten kurze Käfige, mit Gelenk in der Mitte. Typisches Beispiel ist Campa Gran Sport.
Campagnolo-Gran-Sport-10124-Rear-Derailleur-Friction-1950s-1960s-Made-in-Italy-332984271305-4-2-800x533.jpg

In der 5-fach-Zeit kamen dann größere Blattsprünge auf (typischerweise 44/54, später 42/52), was mehr Ketteneinholweg an der Schaltung erforderte. Das kann auf 2 Weisen passieren:
Schwingenlager höher setzen (Bsp. Campa Record)
U-RM67V-Campagnolo-Record-1020-1st-Gen-Vintage-Rear-Mech1_2048x.jpg

oder Schwinge verlängern.
Die Idee ist die, dass man bei rel. kleinen Ritzelsprüngen hinten große Übersetzunxsprünge hinbekommt als bei gleichzahnigen Sprüngen vorn.

Rechnebeispiel:
ausgängliche Übersetzung:
50:17 = 2,941
Vergrößern wir das Blatt um einen Zahn:
51:17 = 3,0
Verkleinern wir aber das Ritzel um einen Zahn:
50:16 = 3,125

Die Ritzelsprünge sind aber größer als 1 Zahn, also wird der Sprung noch deutlicher. Für Bergetappen brauchbare Übersetzungen wird er dann so deutlich, dass vorne Zwischengänge erforderlich sind. Ritzelgrößen aus einer Cyclo-Anzeige:
1665212059933.png

Ein typischer Kranz für Berge wäre also z.B. 14-18-26

Und hier kommt das 2. Blatt ins Spiel (Bsp. Kurbel 45/50):
50:18 = 2,777
50:14 = 3,571
45:14 = 3,214

Für einen echten Halbschritt müsste man den Ritzelsprung hinten ins Verhältnis setzen und das Verhältnis auf die Kettenblattkombi anrechnen. Weils ein Halbschritt sein soll, den Durchschnittswert der daraus folgenden Kombi vorn.
Am Beispiel unterer Kombi oben:
großes Blatt 50 Zähne
Ritzelsprung 14-18 (18/14=1,2857)
gleicher Sprung vorne 50/1,2857=39 Zähne
Halbschritt (50+39)/2=44 Zähne
Wegen ganzer Zähnezahlen kommt natürlich nur äußerst selten ein echter Halbschritt zustande, aber in die Richtung geht es.
In dem Fall ist also bei dem großen Sprung von 14 auf 18 der Halbschritt mit 50 auf 44 Zähnen der Kurbel erreicht.
Bei gleineren Ritzeldifferenzen rücken die Zähnezahlen an den Blättern logischerweise noch etwas weiter zusammen.
 
Das ist mir auch aufgefallen, als ich zum 1. Mal einen 10-fach Antrieb gefahren bin.
Nach dem Schalten war keine Änderung merkbar. Ich musste schon 2 Gänge schalten, wenn ich was merken wollte.
Was in summa ja eigentlich auch bedeutet, dass der Halbschritt zurück ist, und zwar jetze im Massenmarkt. Doppelblatt brauchts ja auch keins mehr.
 
Niemand braucht Halfstep!
Edit. Gemeint im Rennsport, wo man vorn weniger schalten will/wollte.
Na ja, im Rennsport mag das stimmen.
Aber einige von uns (z.B. auch meine Person) sind aus dem Rennsportalter heraus und ziehen Halfstep (+ Granny) ernsthaft in Betracht (oder nutzen es seit langem).
 
Die Idee für diesen Thread finde ich sehr gut :daumen:



Mit niedrigschwellig haben die Links nichts zu tun, zumindest nicht für mich. Wenn ich nicht schon in diesem Forum davon gelesen hätte, wüsste ich immer noch nicht, was Halfstep + Granny ist - und das ist das, was ich im Eröffnungsbeitrag dieses Threads erwarte:

Was ist Halfstep? Was ist Halfstep + Granny? Was will man damit erreichen?
Vielleicht für beides eine Beispielkonfiguration aus dem Ritzelrechner. Zusammenhang zwischen der Konfiguration der Kettenblätter und den Ritzeln.

@dasulf , @skandsen, @roykoeln und ganz sicher noch einige andere hier können bestimmt dazu beitragen, siehe z.B. dieser Beitrag von dasulf, der skandsen zitiert oder modernes Halfstep von skandsen.
Also bei der Anzahl der Gänge im modernen Halfstep-Beispiel von @skandsen wird mir ganz schwindelig. 🤪
 
Die Halfstep-Übersetzung (ohne Granny) für mein nächstes Aufbauprojekt wurde von mir bereits bestimmt:

=> Ritzelrechner :)
Schönes Beispiel, wie Halfstep funktioniert.
Du könntest aber die 10 Gänge auch mit einer 12 - 32 10-fach Kassette und einem 36er Blatt vorne realisieren. Dann müsstest Du immer nur einen Schalthebel bedienen.
Bei Halfstep + Granny gibt es den Nachteil, dass die Sprünge auf dem zusätzlichen kleinen Blatt (Granny) sehr groß sind, weil es dafür ja kein Halfstep - Kettenblatt gibt.
Aus meiner Sicht ist Halfstep inzwischen durch die vielen Ritzel hinten überholt.
 
Mein Presto aus Holland (1972) kam ursprünglich mit Campa GS 52/48 zu mir. In Berlin hat’s gepasst.
Grüße
Reisberg
 
Schönes Beispiel, wie Halfstep funktioniert.
Du könntest aber die 10 Gänge auch mit einer 12 - 32 10-fach Kassette und einem 36er Blatt vorne realisieren. Dann müsstest Du immer nur einen Schalthebel bedienen.
Bei Halfstep + Granny gibt es den Nachteil, dass die Sprünge auf dem zusätzlichen kleinen Blatt (Granny) sehr groß sind, weil es dafür ja kein Halfstep - Kettenblatt gibt.
Aus meiner Sicht ist Halfstep inzwischen durch die vielen Ritzel hinten überholt.
Bei einem "modernen" Rahmen würde ich Dir ja zustimmen.
In dem Fall wird das jedoch leider nicht funktionieren, da es sich um einen Rahmen aus den 70er Jahren mit einer Hinterbauklemmbreite von 120 mm handelt (in welche lediglich ein 5-fach-Kranz Platz findet).
 
Wenngleich Halfstep+Granny unter Tourenfahrern sehr beliebt war, kommt Halfstep m.E. ursprünglich aus denn Radrennsport.
Das mit dem Rennsport mag auf den ersten Blick so aussehen, wenn man 47/50 o.ä. durchkalkuliert. Halfstep-Gänge waren aber glaube ich nicht der Grund für diese Kettenblätter sondern:

[Mit einer Touristik-Garnitur 44/28 werden] Bei einem 5-Gang-Freilauf trotz 10 Gängen nur 7 oder 8 Gänge benutzt, da die Kettenleistung schlecht wäre, wenn die Kette auf dem kleinen Kettenblatt ganz schräg auf dem kleinsten Ritzel des Freilaufs laufen würde. Aus diesem Grund benutzen Straßenrennfahrer ein doppeltes Kettenblatt, um den Wirkungsgrad [die Performance] durch die Einhaltung der Kettenlinie zu erhöhen. Im Gegensatz zu den Tourenfahrern haben die beiden Kettenblätter fast den gleichen Durchmesser, z. B. 48 / 44 oder 52 / 48.
Daniel Rebour, 1949, La Pratique du Vélo, Seite 120

Oder auch in "Le Cycle" Nr. 13, Vol. 5 vom 27.05.1950 Seite 5, im Kontext der Erläuterung der Sinnhaftigkeit von 3-fach Garnituren auch für Rennfahrer (z.B. 50/48/44 oder 52/49/46):
Wie beim Doppelkettenblatt geht es auch hier nicht so sehr darum, über verschiedene Übersetzungsbereiche zu verfügen (man kann 15 Gänge erreichen!), sondern vielmehr darum, eine ausreichend korrekte Kettenlinie über alle Ritzel des Freilaufs zu erhalten.

Es ging um die Annahme, dass eine schräg laufende Kette zu viel Leistung schlucken würde. Deshalb auch solch merkwürdige Abstufungen wie 50/48, wo ich mir denke, dass die Abstufung bloß dazu da ist, dass man die Kette überhaupt auf das andere Blatt bekommt, sonst ebenso gut 50/50 fahren könnte.

Könnte eine auch ein rein französische Sichtweise sein, glaube ich aber nicht.

In seinem 1962er Buch, Seite 40 hatte sich die Empfehlung bereits etwas verändert: Großes Blatt: 50 oder 52 Zähne, für das kleine 48 oder 46 Zähne im Flachen und 44 oder 42 Zähne in den Bergen. Hier also nicht nur der Geradeauslauf der Kette sondern immerhin auch eine Verbreiterung der Übersetzungen, aber nichts mit Half-Step.

Vorhin habe ich (endlich mal) eine frz. Zeitschrift von 1981 durchgeblättert, eine Sonderausgabe von "Le Cycle" mit dem Thema "Übersetzungen", eine Sammlung aller Artikel aus den 5 Jahren vorher mit dem Thema und einige neu geschriebene Artikel. Nichts mit Half-Step.

Ich weiß zwar nicht was in UK so lief, könnte mir aber denken, dass Frank Berto das Half-Step Konzept Mitte der 70er wirklich in die Welt gesetzt hat. Wenn man nur 5 Kränze zur Verfügung hat und man einen Umfang von 13 bis 34 Zähnen abdecken will (Suntour Winner), in der Mitte des Ritzelpakets ein großes Loch zwischen 16 und 20 Zähnen klafft, kommt man vielleicht auf solche Ideen.

Reiseräder Supertourer Ulrich Herzog Half Step007.jpg


Ulrich Herzog hatte in seinem 1986er Buch "ReiseRäder SuperTourer" das Konzept der oben gezeigten Schaltung evtl. nicht ganz verstanden, ansonsten kann ich mir seine Erläuterungen nicht erklären. Bei einem 6 fach Kranz wie oben kann man bereits viel besser als auf 5fach auch hauptsächlich ganze Gänge schalten und die Halben als Bonus betrachten.

Und was heißt das schon, wenn die "meisten Tourenradler diese Schaltweise ablehen", wo doch in den USA der Schaltungsguru schlechthin (Frank Berto), in UK der Technical Officer des ältesten britischen Touring Clubs (Cyclists' Touring Club, CTC, Chris Juden), in Deutschland der Technik Journalist Hans-Joachim Zierke und der Erfinder des Ritzelrechners @ReneHerse Dirk Feeken das zumindest lange Jahre fuhren. 😃
 
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fblrickert0624_2u0kg2.jpg

Mein FBL von Rickert hatte vorne 50 und 47 und hinten 14-16-18-20.
Wenn ich damit geschaltet habe, merkte ich kaum einen Unterschied.
Hab dann auf vorne 48 und 38 und hinten auf 13 - 26 umgebaut. Damit komme ich deutlich besser zurecht. Natürlich werden die Originalteile aufgehoben. Die gehören schließlich zum Rad.
 
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