AW: Verweigerung der Pannenhilfe (oder einfach Desinteresse?)
Was mich eigentlich einfach nur ärgerte, war, daß es niemanden nur im mindesten zu interessieren schien, daß da jemand war, der vielleicht ein Problem haben könnte.
Einige der Antworten auf meinen Beitrag haben mich erschreckt und befremdet, im Ganzen haben sie mir zu denken gegeben und mich veranlaßt, meine Haltung zu ändern.
Vielleicht gehe ich aber auch von Dingen aus, die in unserer Gesellschaft nicht mehr üblich sind. Vielleicht übertreibe ich meine Erwartung gegenseitiger Hilfsbereitschaft und sollte sie wirklich korrigieren. Dabei war es das Vermissen des, hier in diesem Forum oft heraufbeschworene "Gemeinsinns", das mich an diesem Wochenende irritierte und zu meinem Beitrag, ihn zu schreiben, bewog.
Nur einige Korrekturen, ich möchte nicht, daß ein falsches Bild von mir entsteht:
Natürlich habe ich immer alles
Werkzeug zum Reifenwechsel dabei, also einen Schlauchreifen als Ersatz, Klebeband, Schere und beherrsche den Wechsel nach 28 Jahren Praxis perfekt.
Ich gehe (ging) sogar soweit,
Flickzeug und
Reifenheber mitzunehmen, um Drahtreifenfahrern im Notfall Pannenhilfe leisten zu können, obwohl ich all dies als Schlauchreifenfahrer selbst nicht brauche.
Ich bin keinesfalls ein kontaktgestörter Mensch, der, anstatt zu fahren, stundenlang an der Straße steht um Blickkontakt zu suchen, genausowenig wie ein "Foren-Vielschreiber". Es traf sich so, daß die beiden Fahrer, die mir auf dem Radweg begegneten, mich zuerst musterten und mich dabei ansahen.
Ob man mich radfahrend grüßt oder nicht, ist mir im Grunde egal, doch irgendwie fühlte ich mich in den letzten Jahren, so wie auch an diesem Wochenende, immer ein wenig verpflichtet, diese Freundlichkeit
zuerst zu schenken, da man mir immer wieder sagte, es solle so sein und würde erfreuen. Nach diesem Wochenende jedenfalls ist damit Schluß und die Hand bleibt am Lenker, genauso wie das mir selbst unnütze
Flickzeug nicht mehr mitgeführt werden wird. Natürlich werde ich damit genauso sein, wie die deren Verhalten mir unangenehm auffiel, aber irgendwann ist mir die Bewahrung meiner Selbstachtung wichtiger.
Und nein, ich trug kein billiges Tschibo-Trikot (wie mir unverständlicherweise unterstellt wurde), sondern ein perfekt erhaltenes (nicht ausgebleichtes oder sackig hängendes) blaues Original-Trikot aus den 60er Jahren, ein recht teures Sammlerstück. Und nein, ich habe keinen Bauch, sondern bin extrem schlank - nicht jeder, der die Dreißig überschritten hat, läßt sich gehen.
Es sollte keine Anklage sei, sondern lediglich die Schilderung meiner Beobachtungen. Ich bemerkte eine starke Diskrepanz zwischen dem (auch) hier immer wieder eingeforderten Gemeinschaftssinn und dem völligen Desinteresse, das mir entgegenschlug.
Den "Ist-Zustand" habe ich nun erkannt und mich bereits darauf eingestellt.