flammberg
Doppelrohrbläser
- Registriert
- 29 April 2006
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Wollte ich die Reihenfolge einhalten, müßte ich Euch von einbehaltenen Grußbezeugungen schreiben, aber da ich mich soweit daran gewöhnt habe, daß es mir nur noch auffällt, nicht aber mehr stört (das Ideal, die Menschen würden sich bessern, wenn sie sich erst in eine kleine Gemeinschaft begeben, offenbart seine Falschheit jeden Tag), beginne ich damit, was mir am Ende meiner samstäglichen Ausfahrt wirklich sauer aufstieß:
Also: Von Wuppertal über Remscheid-Lennep nach Beyenburg in Ratingen angekommen (alles im Westen und nahe Düsseldorf, wenn es interessiert), machte ich mich auf den Heimweg der Tour, die, hätte ich sie vollenden könne, so um die 140km auf meinen Tacho gebracht hätte. Gute 5km aus Ratingen heraus, machte es laut "Zisch" und der Reifen war platt, also nichts wie ran an den Rand zum Wechseln.
Wechseln bei schönem Wetter hat doch etwas Beschauliches und ich lasse mir gerne Zeit dafür, schaue mich um und erhoffe regelrecht die Begegnung mit anderen Radfahrern, um ihre Fragen, ob Hilfe vonnöten ist, wie eine Bestätigung meines Glaubens an eine gute Welt der Hilfsbereiten entgegenzunehmen.
Wie lange braucht man, einen Schlauchreifen zu wechseln? Wenn es schnell gehen soll, um die 10 Minuten, doch ich ließ mir Zeit auf dem Radweg, an dessen Rand ich mich mit meinen Rad "breitgemacht" hatte, das mit dem Sattel nach unten im Gras stand.
Ich werkelte, zog ab und klebte auf.. und sah nacheinander vier Rennradfahrer, die an mir vorbeifuhren und zwei davon auf mich zu, denn diese beiden fuhren auf dem Radweg, den ich für die Reparatur nutzte.
Kein Gruß, auch nicht eine Frage, ob Hilfe nötig wäre oder ich alles zur Reparatur Nötige habe. Mit den beiden Radwegbenutzern hatte ich direkten Augenkontakt, die beiden auf der Straße an mir vorbeibrausenden hatten zumindest zu mir herübergesehen.
Sicher, hätte ich Hilfe gebraucht, hätte ich ein Handzeichen gegeben, aber hätten sie wohl angehalten? Entspricht es nicht dem natürlichen Verhalten, einem Hilfeersuchen zuvorzukommen und Unterstützung anzubieten?
Ein Paar auf Citybikes (oder Trekkingrädern?) radelte vorbei, die Frau fragte, ob ich zurechtkommen würde.. die "Normalos" waren also hilfsbereit, während die "Rennradfahrer" durchweg Gruß und Hilfe verweigerten.
"Ich hätte..." sind wir nicht alle davon überzeugt, ein guter Mensch im Herzen zu sein? Und doch, ich hätte gewiß angehalten und gefragt, nein - ich hätte mich sogar gefreut, anhalten zu dürfen und Hilfe anzubieten, denn gerade solche Momente sind es doch, die eine Ausfahrt zu einem noch stärkerem Erlebnis machen. Es belohnt einen doch irgendwie mir dem warmen Gefühl, sich an die Regeln gehalten zu haben und "dazuzugehören", oder nicht?
Als der neue Reifen aufgeklebt und aufgepumptwar, fuhr ich zurück nach Ratingen und mit der S-Bahn heim, denn dem alten Ersatzreifen mit seiner ramponierter Karkasse traute ich nicht so recht und bald wäre es dunkel geworden.
Bin ich zu sentimental, wo die Realität mir instinktiven Gemeinschaftssinn als lächerlich bemühte Tümelei verdächtig macht? Wenn ich hier weiterdenke, warum soll ich für andere all das Werkzeug mitschleppen, nur, damit anderen das "style-herabsetztende" und als entwürdigend empfundene Mitführen einer Satteltasche erspart bleibt? Hatten die, die einfach durchfuhren, diesen Denkprozess der Annäherung an die Realität bereits vollzogen? Macht man sich lächerlich, wenn man hilft?
Dieses Erlebnis erinnert mich an meine, eine Woche zurückliegende Begegnung mit einem Mountainbike-Fahrer, der sein Rad die gut bevölkerte Strecke, die ich zuvor eine halbe Stunde gefahren war, schieben mußte, weil niemand angehalten hatte. Ich traf ihn, als er schon fast zu Hause angelangt war.
Um auf die ausgelassene richtige Reihenfolge gutzumachen: Irgendwann hatte ich es an diesem Tag auf dem Weg hin nach Ratingen aufgegeben, zu grüßen. Niemand scheint in dieser Gegend zu grüßen, bis auf Touris und Fußgänger. Es muß ja auch niemand und auch ich werde es nicht mehr tun - denn irgendwann bin auch ich mir zu schade dafür.
(Lag es an mir, sah ich "unmöglich" aus? Ich trug ein neutrales, blaues Trikot, eine schwarze Hose ohne Aufdruck, schwarze Radschuhe, Handschuhe, Helm und Brille, farblich alles perfekt abgestimmt, sauber, gut sitzend und gänzlich ohne werbende Schriftzüge.)
Also: Von Wuppertal über Remscheid-Lennep nach Beyenburg in Ratingen angekommen (alles im Westen und nahe Düsseldorf, wenn es interessiert), machte ich mich auf den Heimweg der Tour, die, hätte ich sie vollenden könne, so um die 140km auf meinen Tacho gebracht hätte. Gute 5km aus Ratingen heraus, machte es laut "Zisch" und der Reifen war platt, also nichts wie ran an den Rand zum Wechseln.
Wechseln bei schönem Wetter hat doch etwas Beschauliches und ich lasse mir gerne Zeit dafür, schaue mich um und erhoffe regelrecht die Begegnung mit anderen Radfahrern, um ihre Fragen, ob Hilfe vonnöten ist, wie eine Bestätigung meines Glaubens an eine gute Welt der Hilfsbereiten entgegenzunehmen.
Wie lange braucht man, einen Schlauchreifen zu wechseln? Wenn es schnell gehen soll, um die 10 Minuten, doch ich ließ mir Zeit auf dem Radweg, an dessen Rand ich mich mit meinen Rad "breitgemacht" hatte, das mit dem Sattel nach unten im Gras stand.
Ich werkelte, zog ab und klebte auf.. und sah nacheinander vier Rennradfahrer, die an mir vorbeifuhren und zwei davon auf mich zu, denn diese beiden fuhren auf dem Radweg, den ich für die Reparatur nutzte.
Kein Gruß, auch nicht eine Frage, ob Hilfe nötig wäre oder ich alles zur Reparatur Nötige habe. Mit den beiden Radwegbenutzern hatte ich direkten Augenkontakt, die beiden auf der Straße an mir vorbeibrausenden hatten zumindest zu mir herübergesehen.
Sicher, hätte ich Hilfe gebraucht, hätte ich ein Handzeichen gegeben, aber hätten sie wohl angehalten? Entspricht es nicht dem natürlichen Verhalten, einem Hilfeersuchen zuvorzukommen und Unterstützung anzubieten?
Ein Paar auf Citybikes (oder Trekkingrädern?) radelte vorbei, die Frau fragte, ob ich zurechtkommen würde.. die "Normalos" waren also hilfsbereit, während die "Rennradfahrer" durchweg Gruß und Hilfe verweigerten.
"Ich hätte..." sind wir nicht alle davon überzeugt, ein guter Mensch im Herzen zu sein? Und doch, ich hätte gewiß angehalten und gefragt, nein - ich hätte mich sogar gefreut, anhalten zu dürfen und Hilfe anzubieten, denn gerade solche Momente sind es doch, die eine Ausfahrt zu einem noch stärkerem Erlebnis machen. Es belohnt einen doch irgendwie mir dem warmen Gefühl, sich an die Regeln gehalten zu haben und "dazuzugehören", oder nicht?
Als der neue Reifen aufgeklebt und aufgepumptwar, fuhr ich zurück nach Ratingen und mit der S-Bahn heim, denn dem alten Ersatzreifen mit seiner ramponierter Karkasse traute ich nicht so recht und bald wäre es dunkel geworden.
Bin ich zu sentimental, wo die Realität mir instinktiven Gemeinschaftssinn als lächerlich bemühte Tümelei verdächtig macht? Wenn ich hier weiterdenke, warum soll ich für andere all das Werkzeug mitschleppen, nur, damit anderen das "style-herabsetztende" und als entwürdigend empfundene Mitführen einer Satteltasche erspart bleibt? Hatten die, die einfach durchfuhren, diesen Denkprozess der Annäherung an die Realität bereits vollzogen? Macht man sich lächerlich, wenn man hilft?
Dieses Erlebnis erinnert mich an meine, eine Woche zurückliegende Begegnung mit einem Mountainbike-Fahrer, der sein Rad die gut bevölkerte Strecke, die ich zuvor eine halbe Stunde gefahren war, schieben mußte, weil niemand angehalten hatte. Ich traf ihn, als er schon fast zu Hause angelangt war.
Um auf die ausgelassene richtige Reihenfolge gutzumachen: Irgendwann hatte ich es an diesem Tag auf dem Weg hin nach Ratingen aufgegeben, zu grüßen. Niemand scheint in dieser Gegend zu grüßen, bis auf Touris und Fußgänger. Es muß ja auch niemand und auch ich werde es nicht mehr tun - denn irgendwann bin auch ich mir zu schade dafür.
(Lag es an mir, sah ich "unmöglich" aus? Ich trug ein neutrales, blaues Trikot, eine schwarze Hose ohne Aufdruck, schwarze Radschuhe, Handschuhe, Helm und Brille, farblich alles perfekt abgestimmt, sauber, gut sitzend und gänzlich ohne werbende Schriftzüge.)