Paris Roubaix Profi-Rennräder 2024: Das härteste Rennen des Jahres ist Geschichte. Mit bekanntem Sieger und einem neuen Tempo-Rekord. Wir haben vor dem Start in die Hölle des Nordens die Rennräder der Profis unter die Lupe genommen und zeigen im Detail, wie die Teams mit High-Tech dem Kopfsteinpflaster den Schrecken nehmen möchten.
Speed is King
Wer dachte, dass es nicht mehr schneller als im vergangenen Jahr geht, der wurde eines Besseren belehrt: Mit einem Stundenmittel von 47,802 km/h gab es erneut einen Geschwindigkeitsrekord beim härtesten Rennen der Profis. Es war wie bei den meisten Rennen in der „Neuzeit“ des Radsports – es wurde von Beginn an Druck gemacht, der das gesamte Rennen über kaum nachließ. So gelang es dem favorisierten Team rund um Superstar Mathieu van der Poel schon relativ früh das Feld aufzusprengen und mit einer relativen kleinen Gruppe durch die Pavé-Sektoren zu rasen.
Eine Entwicklung, die bei vielen Rennen in der jüngeren Vergangenheit zu beobachten war und bei Paris Roubaix seine Fortsetzung fand. Dass sich das Material verbessert hat und seinen Anteil an diesem Speed-Zuwachs hat, steht außer Frage, dennoch gab es viele Defekte und platte Reifen zu sehen. Auch viele Favoriten kamen nicht unbeschadet durch das Rennen und mussten ihr Rad tauschen.
Interessant zu sehen war dabei, dass fast alle Fahrer trotz Plattfuß mit erhöhtem Kraftaufwand und langsamerem Tempo weiterfahren konnten, bis der Materialwagen in der Nähe war. Eine Tatsache, die der breiten Verwendung von Reifen-Inserts zu verdanken ist. Denn nur damit lässt sich ein Tubeless-Setup bei komplettem Luftverlust noch eine Weile weiterfahren.
Interessant auch, dass fast alle Teams und Fahrer die schnellsten und nicht die pannensichersten Reifen der Hersteller eingesetzt haben. So ist es schon erstaunlich, dass auf keinem der gezeigten Bikes ein Vittoria Corsa Pro Control zu sehen ist, denn diese Reifen sind speziell von Vittoria für solche Rennen entwickelt worden. Aber van der Poel und Co. setzen sich hier über die Empfehlungen der Hersteller hinweg und fahren lieber den schneller rollenden Vittoria Corsa Pro. Auch die Teams mit Continental, Schwalbe, Michelin, Pirelli oder anderen Reifen bevorzugten meist das schnellste Pferd im Stall. Selbst wenn damit die Gefahr von Defekten höher war.
Aero is King
Sah man in der Vergangenheit bei Paris Roubaix in der Regel die komfortabelsten Bikes der Hersteller am Start stehen, setzen mittlerweile fast alle Fahrer und die Teams die schnellsten Aero-Rennräder ein, die ihnen zur Verfügung stehen. So sah man bei den Canyon Teams in der Regel das Aeroad CFR und bei Lidl Trek das Madone SLR, lediglich bei Cervélo kam hauptsächlich das R5 anstatt das S5 zum Einsatz.
Auch im Hinblick auf Laufräder stehen die Zeichen klar auf Aero. 40 mm hohe Felgen sind die Regel, bis zu 60 mm hohe Carbon-Felgen keine Exoten. Dass selbst bei den Reifen auf die Aerodynamik geachtet wird, zeigen die vielen 28 mm Reifen, die an der Startlinie zu sehen waren. Unter anderem beim Sieger Mathieu van der Poel. das mag freilich auch mit den zur Verfügung stehenden Felgen und deren Maulweite zu tun haben, aber normalerweise würde man ja eher davon ausgehen, dass bei Paris-Roubaix jeder auf 30 mm oder 32 mm breiten Reifen ausrückt.
Mathieu van der Poel is King
Der Niederländer war als klarer Favorit ins Rennen gegangen und wurde dieser Rolle voll auf gerecht. Das Alpencin-Deceuninck Team konnte schon früh Druck machen und van de Poels Teamkollegen Jasper Philipsen und Gianni Vermeersch präsentierten sich nicht nur sehr stark, sondern agierten zusammen mit ihrem Teamboss sehr clever. Als dann die Attacke von van der Poel auf Kopfsteinpflaster kam, konnte ihm niemand mehr folgen und das Rennen war zu einem frühen Zeitpunkt entschieden.
Dass van der Poel einer der wenigen Fahrer war, die keinen Defekt zu beklagen hatten, schreiben nicht wenige auch dem Fahrkönnen und dem guten Auge des Niederländers für die richtige Spur zu. Mehr als einmal war zu sehen, wie van der Poel durch geschickte Körperbewegungen üble Löcher ausglich und den sein Canyon Aeroad CFR förmlich über die übelsten Passagen hinweg schweben ließ.
Schade für Nils Politt, dass er sich im Zielsprint Jasper Philipsen und Mads Pedersen geschlagen geben musste, doch der Deutsche war völlig zu Recht nicht unzufrieden mit seinem Auftritt bei Paris Roubaix. Stark auch die Leistung von Routinier John Degenkolb, der die Top Ten nur ganz knapp verpasste.
24 Profi-Rennräder von Paris Roubaix im Detail
Wie kommt man möglichst schnell und unbeschadet über das fiese Kopfsteinpflaster bei Paris Roubaix? Nachfolgend zeigen wir euch 24 Profi-Rennräder und die Tricks und Kniffe, mit denen die Teams die Strapazen so erträglich wie möglich für die Fahrer machen möchten.
Canyon Aeroad ALPECIN-DECEUNINCK
Wer etwas spektualäres an der Rennmaschine des Dominators Mathieu van der Poel erwartet hat, dürfte enttäuscht werden. Das Canyon Aeroad CFR des Niederländers sah nicht anders, als bei anderen Rennen aus, lediglich das Lenkerband dürfte etwas dicker als sonst gewickelt gewesen sein. Hinsichtlich der Reifen folgte MvdP dem Trend zu immer breiteren Pneus nicht und rollte mit „nur“ 28 mm breiten Vittoria Corsa Pro ins Rennen.
Willier Filante SLR – GROUPAMA-FDJ
S-Works Tarmac SL8 – SOUDAL QUICK-STEP
Scott Foil – TEAM DSM-FIRMENICH POSTNL
Trek Madone – LIDL-TREK
Colnago – V4Rs UAE TEAM EMIRATES
Cube Litening Aero C:68X – INTERMARCHÉ – WANTY
Canyon Aeroad CFR – MOVISTAR TEAM
Cannondale SuperSix EVO – EF EDUCATION – EASYPOST
Factor Ostro Gravel – ISRAEL – PREMIER TECH
Biancho Oltre RC- ARKEA-B&B HOTELS
Dare – UNO-X MOBILITY
S-Works Tarmac SL8 – BORA – HANSGROHE
Enve – TOTALENERGIES
Look 795 Blade RS – COFIDIS
Orbea Orca Aero – LOTTO DSTNY
Cervélo Soloist – TEAM VISMA | LEASE A BIKE
Van Rysel RCR – DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM
Merida Reacto – BAHRAIN VICTORIOUS
Pinarello Dogma F – INEOS GRENADIERS
De Rosa 70 – BINGOAL WB
Eddy Merckx – TEAM FLANDERS – BALOISE
Scott Foil – Q36.5 PRO CYCLING TEAM
Willier Filante SLR – ASTANA QAZAQSTAN TEAM
Was sagt ihr zu den Profi-Rennrädern bei Paris Roubaix 2024?
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