AW: Zeig her, deine(n) Klassiker! - Teil 2
Entweder es war ihnen zu unsicher (wg. Haftung). Der Schaft war ja eigentlich für Ahead vorgesehen und hat daher womöglich geringere Wandstärke
Nee, hat er nicht - das "Grundrohr" ist absolut identisch, und beide Systeme nehmen ja auch Bezug auf den Außendurchmesser 1", insofern könnte allenfalls der Innendurchmesser abweichen, aber das würde man gleich merken (und ich hab's auch an Deiner Fondriest-Gabel sicherheitshalber vor dem Schneiden noch mal mit einem 22,2er Vorbau ausprobiert ...
).
Ich glaube, das zentrale Problem ist immer, dass viele Leute denken, dass ein Ahead-Schaftrohr technisch oder vom Material her etwas völlig anderes wäre bzw. sein müsse als ein Gewindeschaftrohr, dünner, aus einer härteren Legierung, oder gar (oberflächen-)gehärtet, und dass sie außerdem glauben, dass so ein Schaftrohr durch ein geschnittenes Gewinde in gemeingefährlicher Weise geschwächt würde, und dass sie außerdem meinen, dass fabrikmäßig hergestellte Gabelschaftgewinde
immer gerollt, nicht geschnitten würden.
Alle drei Annahmen haben sozusagen einen "wahren Kern", d.h., es gibt solche Fälle, aber in der Regel handelt es sich bei den üblichen 1"-Ahead-Gabelschaftrohren um exakt die gleichen Rohre, die auch für Gewindegabelschäfte verwendet wurden, keine anderen Maße, keine anderen Materialien, und können daher auch in gleicher Weise bearbeitet werden. Und es werden durchaus nicht alle Gabelgewinde gerollt - das ist eher ein Thema der Fertigungsverbilligung, und sowieso war es auch früher schon üblich (da nötig), Gabelschaftgewinde weiterzuschneiden, um Gabeln an kleinere Rahmen anzupassen. Natürlich schwächt das Gabelgewinde in jedem Fall das Rohr, dann aber wiederum nicht in einem bedenklichen Ausmaß; man sollte natürlich immer darauf achten, dass der Klemm- (und vor allem ein Spreiz-)konus nicht ausgerechnet im Gewindebereich "landet", aber darüber hinaus gibt es da bei fachgerechter Montage keine spezielle "Gefährdungslage".
Beim Neuschneiden "geize" ich auch immer sehr mit Gewindegängen - ich mache den Gewindebereich so kurz wie technisch möglich bzw. wie minimal erforderlich (ich könnte ja jederzeit nachschneiden, falls erforderlich
).
Und das Hauptproblem scheint mir heute zu sein, dass wirklich so gut wie kein Fahrradladen mehr ein 1"-Gewindeschneidwerkzeug hat, das zum Neuschneiden von Gewinden geeignet wäre (oder das sie dafür einzusetzen bereit wären ...) - es muss wohl wirklich das VAR 39/1 CST sein, alle anderen am Markt erhältlichen Schneideisen sind nur zum Nachschneiden gedacht und wären wohl bei mehrfachem Neuschneiden schnell hinüber, und das möchten "normale" Fahrradläden natürlich nicht riskieren. Deswegen muss man wohl heute mit einem "Gewindewunsch" am Ehesten zu einem Rahmenbauer gehen, denke ich.
). Die Stadt an sich ist nett, aber die Radhändler hier haben's voll nicht drauf!
