Das ist eine Diskussion, wo (fast) jeder dazu tendiert, ab und zu den Wald vor Bäumen nicht mehr zu sehen.
Wenn wir mal genau hinschauen, dann braucht selbst der durchaus ambitionierte Hobby-Radsportler, der seine Jedermannrennen, ab und zu einen Alpenmarathon u. dergl. fährt, im Mittelgebirge trainiert, aber dort auch mal an etwas steileren "Dingern" nicht im Regen stehen möchte, ein relativ fein abgestuftes Gänge-Menu wie etwa dieses – ausgehend von sagen wir einfach einem 50er Kettenblatt:
11-12-...19-21-23-25-28-31-34-38-42-46.
18 verschiedene Übersetzungen also mit einer Gesamtspreizung von 420%.
Die sind mit Einfach-Kettenblatt-Lösungen nicht zu haben, und selbst wenn, würde kein Mensch mit ein wenig Geschmack das am Rad haben wollen.
Die Krux an jedweden Lösungen, dies nun zu duplizieren und auf zwei Pakete zu verteilen, ist der Unterschied zwischen der Grundlage für die beiden Pakete, ob das nun zwei Kettenblätter sind, oder eine Schaltnabe.
Nach meinem Kenntnisstand gibt es die Möglichkeit, eine 50/32-Kettenblatt-Kombination zu wählen. Das wäre allerdings Voraussetzung für das Funktionieren der obigen Anforderung. Schaltnaben müssten ebenfalls diese Spreizung von ca. 5:3 haben.
Dann wäre folgende Lösung mit 11-fach Ritzelpaket möglich:
11-12-...-17-19-22-25-29.
Rein rechnerisch entspräche die Übersetzung von 50:46 (s. oben) auf 32er Blatt übertragen einem Ritzel mit 29,44 Zähnen, ich denke mal, den Unterschied von 1,5% kann man verschmerzen. Ich habe 29 gewählt, weil man das noch mit kurzem Käfig fahren kann, denn nichts sieht shaizziger an einem RR aus, als so ein langes Kanickel-Bein da hinten – auch wenn die Profis sowas inzwischen auch fahren.
Die obige Anforderung ist mit einer 1x-Lösung heute nicht zu realisieren. Also können wir uns Geschmacksdiskussionen ersparen.
Jetzt bleibt nur noch die leidige "Schaltchaos"-Diskussion um den Überschneidungsbereich. Das Thema wurde hier bereits ausdiskutiert und meine Wahrnehmung des Ergebnisses ist:
- Zum einen muß man natürlich seine ggfs. vorhandene Rechenschwäche ein wenig beherrschen, das geht aber: Da rechne ich mir einfach mal aus oder lasse mir ausrechnen, welche beiden Ritzel jeweils zu einem Verhältnis von ca. 3:1 führen. Das kann eigentlich jeder, weil offensichtlich 33:11 = 3:1, also ist das am 32er Blatt das 11er Ritzel. Daß das wg. Schräglauf unfahrbar ist, spielt keine Rolle, die Berechnung dient nur der Ermittlung einer einzigen Zahl und die kommt jetzt: Auf dem großen Blatt ermitteln wir nämlich (über 50 ist ungefähr 51, ein Drittel von 51 ist...) 17 Zähne für das Ritzel. Und damit eine Differenz von 6. Wir finden also das jeweils gesuchte Ritzel beim Schalten vom großen auf das kleine Blatt 6 Zähne darunter. Wenn wir also bspw. mit 50/17 unterwegs sind, möchten wir 50/18 haben und nutzen die Gelegenheit (das 18er haben wir ja in diesem Menü nicht) zum Kettenblatt-Wechsel. Also 18 - 6 = 12: 32/12 ist unsere Übersetzung. Wem beim sukkzessive runterschalten der 18er nicht fehlt, hat hier die Möglichkeit, zu warten und erstmal mit dem 19er weiter zu fahren, bis der 20er an der Reihe wäre, schaltet also auf das kleine Blatt und wählt dazu das 14er Ritzel.
- Zum anderen wird der Überschneidungsbereich gerne hingenommen, weil er den Zeitpunkt des doppelten Schaltvorgangs freier wählbar macht.
Diese Lösung bietet also jedem, der sich irgendwo zwischen Radwanderer und ambitionierter Hobby-Lusche wiederfindet, alles was er braucht. Die 1x-Lösung tut das nicht. Die Naben-Lösung tuts, wenn die Spreizung annnähernd 5:3 beträgt.
Fertig.
Wer sich dann auch noch offen im Spiegel anzuschauen im Stande ist und sich nicht einbildet, so dicke Gänge haben zu sollen wie die Profs und auch nicht alle naselang alpentaugliche Übersetzungen braucht (weil man die heftigsten "Dinger" ja auch meiden kann und wenn man da rein gerät, es keine Zumutung ist, da mit 45er TF und 125% FTP drüber zu drücken. Das entspräche bei Zugrundelegung einer "vernünftigen" sFTP von 3 W/kg einer Steigung von gut 15% mit etwa 7,8 km/h. Mit einer TF von knapp 48 bestünde hier noch eine kleine Reserve für dickere
Reifen), der könnte auch sowas wählen:
Kettenblätter 52 und 36
Ritzelpaket 11fach: 12-13-...-19-21-24-28 (wobei hier ja dann die "18er-Negierer" das 11er zurückgewinnen könnten oder sich nen langen Schaltkäfig plus 32er beschaffen).
Ich fahre derweil mit meiner Sommer/Winter-Kombi rum.
- Vorne 53/39
- Hinten 10-fach:
- Winter: 13-14-15-...-19-21-23-25
- Sommer: 12-13-...-19-21-23
Ganz fertig.