@Phonosophie: Eigentlich sollte ich dir garnicht erst antworten, da mir genug deiner Posts gehörig gegen den Strich gehen, aber ich lasse mich doch mal dazu hinreißen.
Meine Sichtweise hat in keinster Weise etwas mit Ignoranz zu tun. Ein ALGII Empfänger dürfte ja bereits ziemlich lange auf der Suche nach Arbeit sein (immerhin bekommt er ALGII erst nach einer gewissen Zeit (die von dir angesprochenen 2 Jahre scheinen mir schlüssig).
Gleichgestellt werden diese Leute nicht mit einem Studenten, der auf Grund geringen Einkommens der Eltern den Bafög-Höchstsatz bekommt in keinster Weise, sondern deutlich darüber (364€ für Konsum + Miete + Nebenkosten gegenüber etwas mehr als 600€, die ihm für den üblichen Konsum, Miete, Nebenkosten, Studiengebühren und der Anschaffung von einigen Lehrwerken (klar kann man auch alles nur leihen, aber das ein oder andere Buch wird einen lange Zeit begleiten). Da bleiben in etwas teureren Städten schon nach Abzug der Miete (wohlgemerkt schon beim Bewohnen eines WG-Zimmers, was durchaus auch seine positiven Seiten hat, aber wozu kein H4ler gezwungen wird) keine 364€ für die restlichen Posten. Zudem ist der Student nach Abschluss seines Studium bei entsprechendem Einkommen verpflichtet einen Teil des Geldes zurück zu zahlen. Der Harz4ler, der auch nach vielleicht 10 Jahren (so lange bekommt kein Student Bafög) wieder in geregelte Arbeit findet (sehr spekulativ) muss von dem erhaltenen Geld keinen Cent zurückzahlen, auch wenn er vor Beginn des H4-Bezugs kein Vermögen hatte.
Das die Weiterbildungsmaßnahmen nur ein Witz sind kann ich nicht unterschreiben, so ist mir zum Beispiel bekannt, dass in Wilhelmshaven die Möglichkeit besteht sich als Umschulungsmaßnahmen zum Schweißer ausbilden zu lassen und die Berufs- und Verdienstchancen sehen im Anschluss nicht schlecht aus,
dass nicht jeder Schweißer werden kann ist mir jedoch auch durchaus klar.
Sparverträge etc. aufzulösen halte ich außerdem auch durchaus für "sinnvoll", solange es nicht um die "Erstversorgung" nach nicht selbstverursachter Arbeitslosigkeit geht. Von heute auf morgen dürften die wenigsten Leute arbeitslos geworden sein, somit bestand auch für sie die Chance sich auf dem Arbeitsmarkt neu zu orientieren und so selber für die nötige Qualifizierung zu sorgen.
Mit der Tatsache, dass viele in ihrem Leben schon länger gearbeitet haben, als ich lebe, verwundert mich bei einer langsam überaltenden Gesellschaft, wie wir sie in Deutschland haben nicht sonderlich. Ob sich diese Leute, vor allem vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Aufschwunds in den 80er Jahren unheimlich krumm gearbeitet haben, wage ich auch zu bezweifeln, möchte dies hier aber nicht als Stein des Anstoßes nehmen. Wer wirklich viel arbeiten muss kann für gewöhnlich auch viel fordern, denn immerhin ist seine Arbeitskraft und Qualifikation auch gefragt.