@rr-mtb-radler : Einerseits hast Du recht, andererseits programmiert das durchaus Enttäuschungen vor. Ein Minimum an "Basis" darf da schon sein.
Und aus Erfahrung im ganz realen Leben, kann ich Dir auch sagen, dass der Wunsch nach "Super-Steifigkeit" nicht unbedingt das ist, was man gemeinhin darunter verstehen kann. Das wird gerne mal mit "Stabilität" im Sinne von Haltbarkeit verwechselt.
Das gibt es durchaus, dass ich einen Kunden vor mir habe, der das angesammelte Halbwissen als Anforderung herunterbetet, aber nicht mal ansatzweise eine Vorstellung hat, was damit im Grunde gemeint ist.
In den ganzen Jahren, seit ich damit Geld verdiene, habe ich eher mehr lernen müssen eine sinnvolle Beratung zu führen, im Sinne von: was will und erwartet der Kunde eigentlich....? ( Nicht was dem Kunden gerecht werden würde, das kriegt man eher schnell raus). Und wie kriege ich eine überzogene Erwartungshaltung schonend wieder aus ihm heraus, bzw. wie "erde" ich das Ganze? Das ist manchmal schwieriger als der ganze technische Kram.
Um das in Kurzform zu erklären hat sich eigentlich folgendes bewährt:
Das Laufrad wird hauptsächlich durch das Gewicht des Fahrers ( evtl. Gepäck) und des Rades belastet. Außerdem vor allem beim
Bremsen über die Nabe, bzw. wenn die Nabe und Felge in entgegengesetzte Richtungen bewegt werden.
Je höher die Speichenzahl, desto geringer ist die Be- und Entlastung jeder einzelnen und umgekehrt. Das ist simpel und einleuchtend und stimmt ohne Zweifel. Und man kann an dieser Tatsache so gar nichts ändern, egal was man als Laufradbauer, sei es man selbst oder ein Laufradentwickler extern ( meine System-LRS) so für Tricks anwenden mag.
Ist das klar, ist man eigentlich für alles folgende gut präpariert. Meist folgt dann die Frage, warum man das denn überhaupt macht, oder wie so ein 16 Speichen Satz dann halten kann: Einfache Antwort: Eine einzelne Speiche ist bereits so stabil, dass sie erst ab 300-350kg Belastung reißt. Die größere Be- und Entlastung sorgt dann nur für schnellere Ermüdung.
"Aero" bedeutet Verringerung des Luftwiderstandes im Zweifel auf Kosten der Dauerhaltbarkeit, im Zweifel der Seitensteifigkeit. Und der eigentlich sinnvolle Einsatzzweck ist eigentlich nur Zeitfahren und Triathlon mit Windschattenverbot.
Je höher die Felge, desto weniger Speichen, desto mehr "Aero".
Leicht ist, im Sinne von leichter Felge, leichter zu beschleunigen, kostet im Zweifel im Vergleich wieder Dauerhaltbarkeit und Seitensteifigkeit. Sinnvoll bei flachen Rundenrennen mit häufigen
Bremsen und Beschleunigen. Danach schiebe ich meist noch den Energieerhaltungssatz hinterher.
Steifigkeit: ist um so mehr gefordert, je höher die Gewichtsbelastung ist, je höher die Leistungsfähigkeit des Fahrers ist, je höher die Geschwindigkeiten werden, je höher die seitliche Belastung bei Kurvenfahrten ist o.a. - meist reichen zwei Argumente...
Das ist wirklich nur ganz grobe Kurzform, zeitweise sehr "pointiert", aber alleine damit bekommt meiner Erfahrung nach auch ein kompletter Laie, egal ob komplett "jungfräulich" oder bereits durch "Rennrad-Bravos" vorbelastet ein leidig gutes Bild von dem, was so ein Speichenrad "leisten" muß.
Danach kann es dann ins Detail gehen und im nächsten Schritt dann auch in die kleinen und größeren "Kniffe", wie man mehrere Eigenschaften miteinander verbindet ohne an anderer Stelle zu sehr die Stabilität als solche aufs Spiel zu setzen.