AW: RRN Triathleten - Trainingsgruppe(n) - Teil 4
Servus @all,
bin nun auch wieder aus Flandern zu Hause. Das war wirklich ein cooles Wochenende gewesen, auch wenn ich zwischenzeitlich ziemlich geflucht habe. Aber der Reihe nach:
Freitags ging es los nach Belgien. Nach dem das Zimmer im Hotel bezogen war, ging es dann los zum Startunterlagen abholen. Gut, dass zu diesem Zeitpunkt dort nicht so viel los war und gleich alles reibungslos verlief. Zurück im Hotel wurde dann nochmal Luftdruck am Rad geprüft und noch mal eine Runde die Straße hoch und runter gedreht als letzten Check. Danach war ich nur noch einen großen Teller Spaghetti essen, Klamotten vorbereiten und Trikottaschen packen und dann gings schon ab in Bett.
Dann kam der Samstag. Zur unchristlichen Zeit von 3:45h klingelte der Wecker

. Nach Anziehen und Bad ging es dann schon los Richtung Zielort Ninove. Die Hoteldame war sogar so nett gewesen und hat noch Lunchpakete hergerichtet

In Ninove warteten dann schon die Busse, die die Fahrer der großen Runde in den Startort Brügge brachten. Das war echt super organisiert! In Brügge ist man dann mit seiner Kontrollkarte auf die Rampe gestiefelt, auf der sich einen Tag später auch die Profis einschreiben, und dann ging es schon los.
Anfangs war es noch ziemlich hektisch, Einige Tempogruppen drückten schon mächtig auf die Tube, nur um dann an der nächsten Ampel wieder warten zu können


Leider ging es in der ersten Rennhälfte viel über schmale, belgische Radwege, wo eine Zweierreihe schon eng war. Dementspechend gab es auch leider einige Stürze, durch die ich aber alle gut durchgekommen bin

. Direkt nach dem ersten Kontrollpunkt nach ca.50km hat es dann tierisch angefangen zu schütten, so dass ich das erste Mal so richtig klatschnass war. Aber es war ja noch ein weiter Weg. Nach 100km bemerkte ich an meiner Kurbel an der linken Seite einen Spalt, der erst ca. 1mm breit war und immer größer wurde. So ein Mist! Der Defekt war zwar schnell mit nem Sechskantschlüssel behoben, die Gruppe war aber weg und weit und breit war hinter mir und meinem Teamkollegen niemand in Sicht. Gut aber, dass ich ihn an meiner Seite hatte, so haben wir uns dann zu zweit zum nächsten Kontrollpunkt gefahren, bei teilweise richtig heftigem Gegenwind. Am Kontrollpunkt habe ich dann erstmal meine Überschuhe gewechselt. Ich hatte die komplette erste Hälfte der Strecke eiskalte Füße, gottseidank sind sie danach wieder aufgetaut.:jumping: Dann fingen die Kasseien an. Die erste lies sich noch echt super fahren. Das waren zwar auch rund 2km Kopfsteinpflaster, aber das ging noch. Der erste Helling war auch nicht so steil und lies sich gut wegdrücken.
Das erste heftige Stück war Helling 4 und 5, der Oude-Kwaremont und der Paterberg, die kurz hintereinander folgten. Am Paterberg mit seinen 20,3% musste ich auf dem nassen Kopfsteinpflaster(ja, es hatte zwischendrin wieder geregnet und sogar gehagelt, ich weiss aber nicht mehr ob 2 oder 3 mal oder mehr

:ka:

) musste ich dann das erste Mal absteigen und schieben. Vor mir ist fast einer gestürzt, ich aus dem
Sattel, gelenkt, Hinterrad dreht durch, Feierabend). Auch am nächsten Helling, dem Koppenberg (22%)

musste ich vom Rad runter. Und war dort in bester Gesellschaft. Kaum einer hatte es auf dem Rad da hoch geschafft. Nach dem Koppenberg wurden an den folgenden Hellingen die Steigungsprozente zwar weniger, aber ich merkte auch schon deutlich die Distanz. Zwischendrin kamen immer mal wieder mehr oder weniger lange, ebene Kopfsteinpflasterpassagen, die immer mehr in Mark und Knochen gingen. Eine Kopfsteinpflasterstrecke ging so ca. 7km, genau kann ich es nicht sagen, ich konnte die Anzeige von meinem Tacho nicht mehr entziffern. Da fingen dann auch an, Hände und Finger richtig derbe weh zu tun, vor allem wenn man sich nicht krampfhaft am Lenker festgehalten hat.
Nach ca. 250km kam sie dann: Die legendäre Muur von Geraardsbergen mit 19,8%. Dort waren auch schon beim Jedermannrennen richtig viele Zuschauer. Ich hatte eigentlich eine gute Linie zum hochfahren gewählt und dann kam ein einzelner, glatter Stein und ich musste mittendrin wieder absteigen, konnte aber ein paar Meter höher wieder aufsteigen. An der Muur ist dann auch mein Teamkollege alleine weiter gefahren, weil er sich schon ein paar Mal an dem Tag einen abgefroren hatte, weil er auf mich gewartet hat. Oben auf der Muur hinter der Kapelle hatte ich dann auf einmal einen tierischen Kohldampf und hab erst mal alles weggefuttert, was ich noch in den Trikottaschen hatte. Dann ging es die letzten Kilometer noch über den Bosberg, der sich gut fahren lies, in Richtung Ziel. Und auf der Zielgeraden hatte ich dann meinen Kollegen wieder eingeholt und wir konnten doch noch gemeinsam durchs Ziel rollen.
Alles in allem: Knapp unter 12h30min gebraucht, nicht aufgegeben, auch wenn ich den Besenwagen schon so manches mal gesehen hab. Von den Schmerzen her ging es eigentlich im Nachhinein auch, hatte nur ein kleines Ziehen in den Knöcheln, aber sonst ging es. Ich habe gemerkt, dass ich von der Ausdauer weit aus weniger Probleme hatte, als mit der Kraft. Es war saugeil, eine Distanz von 260km mit solchen Hindernissen mit dem Rad zu fahren, wenn ich die Ronde aber nochmal fahre, dann höchstens noch die 150km-Strecke. Der Weg vom Startort Brügge bis zu den Hellingen war jetzt weder landschaftlich schön, noch von der Wegführung angenehm.
Hier sind auch ein paar Bilder:
Kurz vor der Busabfahrt um 5:30h
Am Start in Brügge
Da waren es noch über 100km zum Ziel
Die Muur unten
Mein treuer Renner für materialmordenden Klassiker

danach
Am nächsten Tag das Profirennen noch an der Muur geschaut und dabei cube04 getroffen
Schönes Canyon von Phillipe Gilbert mit Kopfsteinpflasterlackierung
Lance war auch gut dabei(im roten Trikot und schwarzen Socken

)