Ich wache auf aus einem Traum. Was man auch so für Sachen träumt...
Es muss Montag gewesen sein. Ist es der erste Tag nach meinem Urlaub? Ich bin empört. Auf meinem MdRzA-Weg haben sie in der Stadt an einer Schlüsselstelle auf einem vielgenutzten Radweg auf einmal fünf ganz eng stehende Pöller quer über den Weg gesetzt. Direkt an einer Hofausfahrt. Zum Entschärfen der Gefahrenstelle? Damit hier ein älterer Herr besser mit seinem alten Benz auf die Straße kommt? Leute, das kann doch nicht sein! Und dafür sollen dann die Radfahrer hier Gefahr laufen, mit den Lenkern hängen zu bleiben und zu stürzen? Und überhaupt: Was hat es auf sich mit den hohen transparenten Plastikwänden an der Bordsteinkante? Und dann sind da noch überall Baustellenbarken und -absperrungen auf dem Radweg, so dass dieser noch enger wird. Ich bin in Rage. Hier fahre ich demnächst aus Protest mitten auf der Fahrbahn!
Ich weiß nicht, ob ich nicht sogar selbst gestürzt bin und mein Rad dabei Schaden genommen hat. In meiner Wut und meinem Ärger fahre ich kurz bei Freunden, die um die Ecke wohnen, vorbei. Als ich nach der kurzen Stippvisite wieder auf die Straße trete, ist mein Rad weg. Das kann doch nicht sein! Habe ich es etwa wo anders abgestellt? Bei den Pöllern beschädigt liegen gelassen? Ich laufe die Straße unruhig auf und ab und halte die Augen offen, aber es lässt sich nicht finden. Wenn ich diesen miesen Kerl erwische, der mein Rad geklaut hat! Und in zwei Tagen, am Mittwoch, fährt doch auch noch die Radsportgruppe. Da kann ich unmöglich mit dem MTB mitfahren. Wo bekomme ich bis dahin bloß auf die Schnelle ein Rennrad her? Mit dem MTB werde ich da jetzt nicht mehr mitkommen. Maike versucht mich zu beruhigen. Ich könne ihr Rad haben. Aber das passt ja vorne und hinten nicht. Größe, Geometrie, ...
Also auf zu meinem Freundlichen. Als ich durch die Türe trete, erkenne ich den Laden nicht mehr. Auf der linken Seite sind auf einmal drei Schalter im Stile einer Volks- und Raiffeisenbank. An dem einen, der davon besetzt ist, bildet sich eine lange Schlange. Zu meinem Glück bin ich ziemlich weit vorne in der Schlange, aber stehe ich hier nicht falsch? Wo sind die vertrauten Gesichter? Über den Schaltern hängt ein Schild. Da steht "MiBa" drauf. Irgendsoeine Bank? Macht mein Freundlicher jetzt neuerdings einen auf Bank und Kredite? In dieser Schlange bin ich falsch.
Ich verlasse die Schlange. Am Kopfende des schmalen Ladenlokals müsste doch wie immer hinter der Holztheke Hein, Stefan oder Ede zu finden sein, der an den Rädern schraubt. Und wenn keiner zu sehen ist, dann taucht plötzlich hinter der Ladentheke von unten der Kopf von Hein auf, grinst und fragt, was er für mich tun könne. Aber stattdessen steht die Holztheke jetzt längs und es gibt nur noch eine ganz kleine Kassenkabine aus Plexiglas. Darin sitzt eine unbekannte blonde Frau mit einem Headset, die beschäftigt telefoniert und Bestellungen aufnimmt und dabei gelangweilt ihre lackierten Fingernägel beäugt. Bis ich meine Wünsche äußern kann, werde ich wohl warten müssen. Ist das der Wandel zum Onlinehandel?
Zum Glück wache ich auf. Es ist Freitag. Nächste Woche steht für mich wieder MdRzA auf dem Programm.
Kommt mir gut durch den Freitag ins Wochenende und passt mir auf diese verfluchten Pöller auf!