Wintertraining auf der Rolle
1965, stimmt nicht es war 64. Unser Verein besaß eine Saalwalze, so nannten wir das Ding. Es wurde bei uns zum Wintertraining eingesetzt und hat mich mindestens drei Vorderreifen gekostet (man versucht anfangs immer mit dem Lenker zur Walzenmitte zu kommen, was aber überhaupt nicht funktioniert), da die Walzen nur mit normalen Muttern gesichert sind und zwischen Walze und Rahmen ein Zwischenraum ist, in dem man hervorragend das Vorderrad parken kann, allerdings auf Kosten eines Reifens mit anschließendem Absturz.
Bei uns fand das Training 2x wöchentlich mit anschließender Walzenfahrt statt. Jeder durfte 10-15 Min drauf. Einen hatten wir, Schwarzmüller Dieter (Blacky), welcher das Gerät ziemlich perfekt beherschte. Während wir (ich war der Jüngste) mit 50/18 rumeierten, fuhr er großes Blatt und kleines Ritzel. Unter ihm bildete sich eine Schweißlache, welche mich am meisten faszinierte. Wenn man so will mein erstes Vorbild.
Nochmals zurück. Das Training fand in der Volksschule (es war meine eigene) statt. Vorteil, im Eingangsbereich stand eine Säule die sich hervorragend zum Abstützen eignete. Auf alle Fälle hatten wir`s irgendwann drauf und unser Trainer (Neger) plante ein Saalwalzenrennen. Dazu fuhr er nach Wien zum Hamedel (alter RR-Freund von ihm) und lieh sich noch 4 Walzen aus, welche im Volksheim (dort fanden Tanzveranstaltungen statt) auf der Bühne, wo normalerweise die Musi spielt, aufgebaut wurden.
Technik: Jeder hatte auf seinem Rennrad einen km-Zähler (kleines Ding, kennen nur die Alten), welcher wie heute der Magnet an den Speichen das Sternrädchen des km-Zählers bewegte.
Vor jedem Fahrer stand ein kleiner Spiegel, der ihm ermöglichte die große Uhr (sah aus wie eine überdimensionale Parkuhr), die nur 5 Min lief, zu erkennen. Gestartet wurde mit 5 Mann, dahinter standen 5 Mann und hielten den Uhrzeiger fest. Auf los gings los und nach 5 min war die Uhr abgelaufen und es wurden die Km notiert. So betrieben wir damals unser Training und Wettkampf im Winter. Der Saal war voll, paar 100 Leute.
Wintertraining im Nördl. Österreich war von Dez. bis Ende Feb. unmöglich. Wenn wir mal fuhren dann mit Knickerbocker, 2 langen Unterhosen und immer in einer Spurrille aus Eis, in der meistens auch noch Wasser stand oder floss. Kam ein Auto von hinten, konnten wir nicht aus der Spur und dann wartete das Auto, bis wir wieder zur Seite fahren konnten.
Das waren noch Autofahrer.
Deshalb fuhren wir auch zu den ersten Rennen (Saisoneröffnungsrennen in Ansfelden bei Linz ca. am 20.03.) mit 500 Trainingskilometer. Wurde trotzdem 1x Zweiter. War nämlich zu verliebt in mein neues 13ner Ritzel und bin, nachdem ich den Sprint eröffnet hatte, verhungert.
Zouplna hat mich abgefangen. Scheiße, wäre ich doch beim 14ner geblieben.
Über 40 Jahre her und ich kann mich schon wieder aufregen!!!!!
Korrektur! Das hab ich vor mehr als 10Jahren geschrieben.