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Giro di Lombardia 2010

AW: Giro di Lombardia 2010

Nochmal zum Genießen, mein neuer Desktophintergrund

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und

[YT="die letzten Kilometer"]TpRNg8bIzIE[/YT]
 
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sehr schöne Bilder!
..hätte Angst um Blitz, Objektive und Kameras gehabt bei dem Wetter!
 
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Ich habe mal eine Verständnisfrage zu Gilbert. Er wird als Allrounder bezeichnet.
Imho heißt das, er kann Sprinten, bringt aber eine gute W/kg Zahl an der Schwelle zustande und ist anaerob auch nicht schlecht. Er kann alles gut, aber auch nichts wirklich ausgezeichnet.

Jetzt stellt sich mir die Frage, wieso schaffen es solche Fahrer bei dieser Art von hügeligen Rennen, sich vom Hauptfeld abzusetzen? Normalerweise wird doch vom Hauptfeld alles wieder einkassiert, weil der Windschattenvorteil einfach zu groß ist.

Wie schafft er es an Anstiegen mit reinen Kletterspezialisten mitzuhalten?
 
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Ich habe mal eine Verständnisfrage zu Gilbert. Er wird als Allrounder bezeichnet.
Imho heißt das, er kann Sprinten, bringt aber eine gute W/kg Zahl an der Schwelle zustande und ist anaerob auch nicht schlecht. Er kann alles gut, aber auch nichts wirklich ausgezeichnet.

Jetzt stellt sich mir die Frage, wieso schaffen es solche Fahrer bei dieser Art von hügeligen Rennen, sich vom Hauptfeld abzusetzen? Normalerweise wird doch vom Hauptfeld alles wieder einkassiert, weil der Windschattenvorteil einfach zu groß ist.

Wie schafft er es an Anstiegen mit reinen Kletterspezialisten mitzuhalten?

Für solche Rennen wie gestern gibt es einige Faktoren, die dafür sorgen, daß sie nicht so funktionieren, wie eine durchschnittliche Etappe bei der Tour de France.

Erstens: Streckenprofil
Das Rennen gestern war 260 Kilometer lang und hatte mehr als 3.000 Höhenmeter im Profil. Die Hügel sind für reine Sprinter zu schwer, also gibt es keine Sprintermannschaft, die ihren Kapitän im Windschatten wieder nach vorne fährt. Durch die vielen Anstieg wird so ein Rennen zu einem reinen Ausscheidungsfahren. Immer wieder wird das Tempo verschärft, wird an Bergen attackiert. Das zerpflückt ein Feld, mit der Zeit sind nur noch Spitzenfahrer unterwegs, ohne Wasserträger, die eine Nachführarbeit leisten könnten. Eine unglaublich zermürbende Sache.

Zweitens: fahrerische Fähigkeiten
Wie Du schon sagst ist Gilbert ein Allrounder. Er kommt sicher nicht so gut über lange Berge, wie Schleck, Contador oder Basso. Aber die kürzeren Anstiege kann er einfach mit seiner Kraft sehr schnell bewältigen. Man presst sich einfach anaerob über die Hügel. Was beim Galibier oder am Stilfser Joch nicht funktionieren würde, weil diese Berge 20 Kilometer lang sind, kann bei einem kürzeren Anstieg von nur 1 bis 3 Kilometer der Schlüssel zum Erfolg sein. Kurz in den roten Bereich gehen, vom Feld wegspringen und den entscheidenden Vorsprung herausfahren. Das kann eben ein Gilbert oder ein Cancellara besser, als z. B. ein Schleck oder Menchov. Und da bei dem hügligen Profil die reinen Sprinter abgehängt sind, reicht eben auch die Endschnelligkeit eines Gilbert um im Finale alle übersprinten zu können. (Wobei Gilbert sicherlich so dermaßen schnell ist, daß er selbst bei einer Sprintankunft gegen eigentliche Spezialisten noch eine gute Figur abgeben kann.)

Drittens: die Länge
Man darf die 260 Kilometer nicht unterschätzen. Viele Profis (vor allem jüngere Neuprofis) stecken Renndistanzen von 200 Kilometer ganz locker weg. Aber es ist scheinbar ein erheblicher Unterschied, ob ein Rennen 200 Kilometer oder 260 Kilometer lang ist. Die letzte Stunde gibt vielen den Rest.
 
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An diesen kurzen Anstiegen wie bei den Klassikern kommt es nicht wie bei den langen Pässen auf eine gute Kraftausdauer an, sonder auf die anaerobe Ausdauer, sprich einfach mal 5 min lang Vollgas geben ;). Das machte ja auch einen Bettini aus, wenn es allerdings mal länger als 10, 20 min bergauf geht, sind solche Fahrertypen dann schnell weg. Reinen Kletterern fehlt dann diese Spiritzigkeit wiederrum, wie man z.B. an Sastre oder Basso gut erkennen kann.

Edit: Zu Spät ;).
 
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Das ging schnell. Vielen Dank für die Schilderung. Jetzt es mir vieles klarer :)
 
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Das ging schnell. Vielen Dank für die Schilderung. Jetzt es mir vieles klarer :)

ja ham die beiden ganz gut erklärt...

bzgl windschatten: der vorteil des windschatten ist bei niedrigen geschwindigkeiten(hügel/berg) wesentlich geringer, was dafür sorgt das bei einem kurs wie bei der lombardeirundfahrt solofluchten eher möglich sind als auf ebenen strecken... außerdem ist in den abfahrten der windschatten auch nicht so wichtig(zumindest wenn sie kurvig sind) da es hauptsächlich auf die fahrerischen fähigkeiten ankommt...
 
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Man darf die 260 Kilometer nicht unterschätzen. Viele Profis (vor allem jüngere Neuprofis) stecken Renndistanzen von 200 Kilometer ganz locker weg. Aber es ist scheinbar ein erheblicher Unterschied, ob ein Rennen 200 Kilometer oder 260 Kilometer lang ist. Die letzte Stunde gibt vielen den Rest.

Das ist was Fignon in seinen Buch schreibt, die Rennen und vor allem Etappen sind heute zu kurz und deshalb wird so gefahren wie gefahren wird. Dieser Giro unterstreicht das nochmal.
 
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Super Rennen :daumen: ...aber einer der Tage wo man froh ist vor dem Ferneher zu sitzen und nicht Radprofi zu sein :D
 
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