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Gibts bald nur noch Rennräder mit Scheibenbremsen?

Die elektrische hat sich längst durchgesetzt
Shimano zwingt seine gesponserten Teams mehr oder weniger, die elektrische Schaltung zu verwenden. Es gibt nur zwei Fahrer, die gut genug sind, um sich dem zu verweigern, nämlich Alberto Contador und Fabian Cancellara. D.h. nicht, dass alle Pros umsteigen würden, wenn sie es dürften, aber mehr als zwei wären es wohl.
Bei Campa herrscht der Zwang nicht, Astana ist komplett mit Super Record mechanisch unterwegs. Hat aber auch damit zu tun, dass das Tarmac nicht mit EPS aufgebaut werden kann. Führt aber insgesamt dazu, dass von den letzten 5 Grand Tours 4 mit mechanischen Schaltungen gewonnen wurden.
Im Hobbybereich sehe ich nichts, was mir das Wort "durchgesetzt" in den Sinn kommen lassen würde.
Zum Thema Verschleiß nochmal: Das Cape Epic in Südafrika ist meist auf trockenen aber sandigen Strecken unterwegs mit dem MTB. Die verschleißen auf einigen Etapen ernsthaft die Scheiben, so dass die getauscht werden müssen, jeden bis jeden 2. Tag.
Felgen würden aber vermutlich nicht im gleichen Tempo verschleißen. Die Scheiben verschleißen bei den Bedingungen möglicherweise nicht durchs Bremsen, sondern durchs Fahren, da der Abstand zwischen Scheibe und Belag so klein ist. s. hier: http://www.bikeradar.com/road/gear/...hydraulic-brake-pads-in-wet-grit-video-44489/
Das Problem ist auch beim Cyclocross bekannt, wo im gleichen Rennen Scheibenbremsbeläge "verschwunden" sind, Felgenbremsen aber keine solchen Probleme zeigten. Weitere Untersuchungen wären sehr interessant...
Wo es um Geschwindigkeit oder Höhenmeter geht, ist die Scheibenbremse ein Segen.
Einspruch meinerseits wie schon oben erwähnt. Die Bremskräfte der an Rennrädern üblichen Scheibenbremsen/Rotordurchmesser sind für Fahrer wie mich einfach zu klein (105kg). Von den niedrigen Bedienkräften kann ich mir nix kaufen, Fingerkraftprobleme habe ich nicht. Shimano Felgenbremsen mit gut eingestellen SwissStop Belägen verzögern sehr gut, da kommt die hydraulische Shimano Scheibenbremse mit 140mm Rotörchen nicht ran (eigene Erfahrung, bestätigt durch Prüfstandstests in der Roadbike).
Das ist aber zugegebenermaßen ein Nischenproblem, für leichtere Fahrer und v.a. Fahrer(innen) mit kleinen Händen gilt Deine Aussage sicherlich.

Saulustig finde ich auch, dass die Hersteller die Scheibe den Profis aufs Auge drücken wollen. Wenn denen das Bremsen so wichtig wäre, dann würden die bei Bergetappen Alufelgen fahren... Die besitzen aber die Unverschämtheit, sogar das Stilfserjoch im Schneetreiben auf Carbonfelgen sturzfrei runterzufahren. Massenstürze entstehen eher dadurch, dass einer im Feld abrupt bremst, von denen sehen wir dann in Zukunft ggfs. mehr. Dem Scheibenbremsentester bei Trek Factory Racing bei der Vuelta ist ja auch einer hinten reingerauscht.
 
Ich habe beides, ein Rennrad mit Shimano-Scheibenbremsen und eines mit Ultegra-Felgenbremsen. Mein "Systemgewicht Fahrer und Rad " liegt auch bei knapp unter 100 Kg und 193 cm Größe... ich traue mir also ein Urteil zu:

Bei guter Komponenten-Auswahl und Qualität sind die Unterschiede Jammern auf hohem Niveau. Beide Systeme funktionieren so gut, das ein Wechsel nur wegen dem Bremssystem unnötig ist.

Zum Versagen habe ich bisher weder die eine noch die andere Bremse gebracht. Es gibt allerdings schon feine Unterschiede, die aus meiner Sicht zugunsten der Scheibenbremse ausgehen:

- Feinfühligere Dosierung der Scheibenbremse, der Druckpunkt ist besser fühlbar. Mit der Scheibenbremse traue ich mir zu, das Vorderrad knapp vor dem Blockieren zu halten. Das ist mit der Felgenbremse nicht so einfach. Ich hatte diese Saison mit dem Trek eine absolute Notbremsung, weil ein älterer Verkehrsteilnehmer an einer Abfahrt hinter einer Kurve mit seiner Blechkiste mitten auf der Strasse stand. Ich bin wirklich ganz knapp hinter seiner Stoßstange zum Stehen gekommen, in dieser Situation habe ich mir die Scheibenbremsen herbeigesehnt...

- Das Vorderrad bleibt mit der Scheibenbremse bei sehr starkem Bremsen ruhiger, zumindest mein Treck neigt bei sehr starken Bremsmanövern zum stempeln.

- Bei Regen spricht die Scheibenbremse schneller und besser an

- Nach sehr starkem bremsen verzieht sich teilweise die Scheibe und macht durch Schleifgeräusche auf sich aufmerksam, was aber nach Abkühlung und einigen weiteren Bremsmanövern wieder verschwindet.

... Trotz den Felgenbremsen fahre ich das Trek wesentlich lieber... :rolleyes:

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Jetzt habe ich auch hinten Scheiben. Bei nicht mal 70.000 km waren die Beläge schon fällig. Sehr weit verschlissen und "Tragbild"! Bin aber auch nicht sooo der Bremser!

Des liegt an dem ESP, das ist in den Kurven immer irgendwo am regeln. Dabei wird halt eben laufend ein Rad abgebremst und dadurch nuddelt es dir hinten die Bremsen runter.
 
Doch das glaube ich wirklich.
Ein Auto bremmst vorne mehr als hinten, warum sollten jetzt die Bremsen hinten eher fertig haben?
Das ESP regelt erst sehr spät und in wirklichen Grenzsituationen. Wenn es eingreift, merkt man das deutlich.
Allerdings: Es ist einigermaßen gefährlich, wenn die Hinterachse vor der Vorderachse überbremst und blockiert. Umgekehrt führt das "nur" zu Untersteuern und damit geradeaus Fahren. Autos ohne ABS haben daher die Bremsbalance sehr weit nach vorne eingestellt, was aber nicht in allen Situationen zu einem optimal kurzen Bremsweg führt.
Bei Autos mit ABS kann die Bremsbalance dann weiter nach hinten verschoben werden, da das ABS ja das Blockieren der Hinterräder verhindert. Ich kann mir durchaus vorstellen, das dadurch der Belagsverschleiß an der Hinterachse höher ausfällt.
Was beweist: Scheiben bremsen besser. :D
Die Bedienkräfte sind wie gesagt kleiner. Wenn ein Fahrer, der Jahr für Jahr um die 35.000km mit Felgenbremsen runterreißt, für ein paar einzelne Tage plötzlich Scheibenbremsen verwenden soll, dann finde ich das nicht weiter erstaunlich, dass er in einer Notsituation zu heftig am Hebel zerrt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Doch das glaube ich wirklich.
Ein Auto bremmst vorne mehr als hinten, warum sollten jetzt die Bremsen hinten eher fertig haben?

Eben weil das Auto hinten bei geringer Beladung nur wenig bremst. Wir hatten doch hier schon mehrmals gehört, das Schmutz auf den Scheiben schlecht ist ...dazu noch Korrosion durch geringe Beanspruchung. Hinten verrottet die Bremse beim PKW mehr, als dass sie verschleißt. Regelmäßig gut ausgelastete Fahrzeuge haben das Problem nämlich nicht.
Früher wurde die Bremskraftverteilung mechanisch erledigt und heute mit Hilfe der ABS-Sensoren elektronisch. Wenn man bremst, werden die Vorderräder be- und die Hinterräder entlastet. Die Bremskraft verschiebt ihr Maximum deshalb nach vorn. Ist das Fahrzeug hinten gut beladen, wird mehr Bremskraft nach hinten verlagert... Das Blockieren der Hinterräder muss möglichst vermieden werden!
 
Das ESP regelt erst sehr spät und in wirklichen Grenzsituationen. Wenn es eingreift, merkt man das deutlich.
Ja, aber moderne Fahrdynamiksysteme machen auch alles mögliche, was Du nicht direkt als Bremseingriff merkst, so z.B. bei besseren Autos und dynamischer Fahrt die kurveninneren Räder selektiv abzubremsen - das nimmst Du dann als "geht geiler um die Kurve als die alte Kiste" wahr. Und erzeugt Verschleiss, ohne daß Du auf die Bremse trittst.
 
Ja, aber moderne Fahrdynamiksysteme machen auch alles mögliche, was Du nicht direkt als Bremseingriff merkst, so z.B. bei besseren Autos und dynamischer Fahrt die kurveninneren Räder selektiv abzubremsen - das nimmst Du dann als "geht geiler um die Kurve als die alte Kiste" wahr. Und erzeugt Verschleiss, ohne daß Du auf die Bremse trittst.
Solche Eingriffe machen aber nur einen extrem kleinen Teil eines Autolebens aus. Außerdem dient der Bremseneingriff als Krücke, um ein fehlendes Sperrdifferential zu ersetzen. D.h., für Verschleiß an der Hinterachse sorgt das nur dann, wenn die Hinterachse angetrieben ist. Die veränderte Bremsbalance wirkt bei jeder Bremsung und auch bei Frontkratzern.
 
Über elektrisch braucht man nicht diskutieren. Die 3 großen bieten es an und es verbreitet sich . Bei der Scheibe kann es noch dauern aber ich bräucht es nicht. Colnago vr1 mit Scheibe :cool:
 
Sieht auf jeden Fall eigentlich ganz witzig aus und tat eigentlich auch kaum weh - Haut ist da recht unempfindlich. Ist aber glaube ich nciht tief genug eingebrannt, um von Dauer zu sein.
 
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