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für Freunde der Berliner Radbaukunst

Bridgestone400 meldet sich bei dir, der hat was vergleichbares von 1952...
 

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Re: für Freunde der Berliner Radbaukunst
Bridgestone400 meldet sich bei dir [...]
He, he - keine Downgrades, bitte: das RS 800 habe ich ja längst verkauft, und ein RS 1500 ist im Aufbau ... ;) Es hat mich aber gefreut, Dich gestern Abend bei den Humboldt-"HubSchraubern" mal kennenzulernen. :)

Ich habe impulsiv gesündigt.
:D :D :D
Ein Arcona Rad von Ernst Machnow, Berlin. Keins der zahlreichen Sport-/Tourenräder, sondern ein waschechter Renner - Modell Tour de France - aus den frühen 1950ern mit den 1. Generation Nervex Professional Muffen in wunderbarem Blau mit adretten Chrom-Akzenten.
Schönes Rad - Glückwunsch !
Ich würde mich daher sehr freuen, wenn sich ein paar Hintergrundinfos zusammentragen lassen würden. Im Tour-Forum gabs auch schon einmal den Versuch dies zu tun. Dort wurde auch gemutmaßt, dass die Rahmen wohl im Raum Bielefeld gelötet wurden. Gehe ich also recht in der Annahme, dass Herr Machnow nicht selbst gelötet hat?* Evtl. finden sich ja Indizien zum Erbauer - schlecht gemacht scheint er jedenfalls nicht zu sein.
Wie Du ja schon gesehen hast, war Machnow bis zum Zweiten Weltkrieg tatsächlich ein "Fahrradhaus", das alles rund um das (wohl in erster Linie sportliche) Rad angeboten hat, einschließlich einem eigenen Rahmenbau. Damit war aber wohl nach dem großen Bombenangriff, bei dem das Haupthaus in der Weinmeisterstraße weitgehend oder vollständig zerstört wurde, Schluß, und Machnow begann nach dem Krieg in deutlich bescheidenerem Rahmen in Schöneberg (also im Westteil der Stadt) neu. Vielleicht wurden dort in den späten 1940er Jahren auch noch einzelne Rahmen um- bzw. neugelötet, aber meinem Eindruck nach hat es doch wohl keine Rahmenfertigung im größeren Stil mehr gegeben (möglicherweise fehlten z. B. in Schöneberg die Möglichkeiten zum Lackieren). Außerdem dürfte sich die Eigenfertigung im großen Stil nach der Einführung der D-Mark und vor allem nach der Aufhebung der Berlin-Blockade bald als unrentabel erwiesen haben - man konnte ja (wieder) gelabelte Rahmen von den Fabriken in West-Deutschland kaufen und nur noch als Fertigräder komplettieren (das hat definitiv am Kleistpark stattgefunden, im 1. Stock über dem Ladengeschäft), das war natürlich auf jeden Fall billiger und garantierte höhere Gewinnspannen.

Interessieren würden mich, wie man das Rad wieder perieodengerecht aufbauen kann. Insbesondere welche Schaltung da dran gehört und ob die Kurbel passt und die LR original sein könnten.
Die Kurbel ist m. E. definitiv die originale; die Laufräder sind es aus meiner Sicht ebenso definitiv nicht - Hochflanschnaben in dieser Form gab es seinerzeit wohl noch gar nicht, aber jedenfalls wären sie nicht zeittypisch, da gehören mehrteilige Stahl-Niederflanschnaben (die es ja z. B. auch von F.B. gab, dem seinerzeitigen Nabenlieferanten für Campagnolo) dran.
Und die Schaltung dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit diejenige gewesen sein, die den gleichen Namen trägt wie das Rad, also eine Simplex Tour de France - die wäre an so einem Rad aus jener Zeit quasi immer erst mal zu erwarten, wie Mike Sweatman von Disraeli Gears auf der Einführungsseite zu den Schaltwerken der 1950er Jahre schreibt: "For me the 1950’s are notable for four developments:
1. The dominance of Simplex and its cheap and cheerful 1948 Simplex Tour de France pull-chain derailleur and its many variants. Simplex was a serious manufacturing operation, making more derailleurs than everyone else combined. For all that people now like to think of the Campagnolo Gran Sport as the definitive derailleur of the decade (see below) it should not be forgotten that even Simplex' Italian factory in Milano produced more derailleurs than the whole of the rest of the Italian derailleur industry including Campagnolo. [...]"
. Die Tour de France war halt seinerzeit eine wirklich gute und brauchbare Schaltung (während parallel dazu noch jede Menge aus heutiger Sicht eigenartiger anderer Blech-Konstruktionen auf dem Markt waren).

Ich hätte ja - wie @chkamb oben schon angedeutet hat - noch ein 'Arcona'-Sportrad, wohl von 1952, herumstehen, das ich wohl wegen eines (professionell gerichteten) Rahmenschadens schlachten werde; die entsprechenden Originalteile (Naben mit Flügelmuttern, Simplex 'Tour de France'-3-fach-Schaltwerk, Zahnkranz, neue spezielle Kette (noch bei Machnow gekauft ... ;) ) dafür, Bremsen) könntest Du von mir aus gerne bekommen, z. B. im Tausch gegen Deine Weinmann-Mittelzügler, die natürlich auch nicht an ein Rad aus den frühen 1950er Jahren passen (die Mittelzugbremsen-"Mode" brach erst 1961 aus) - die könnte ich für ein bestimmtes Rad gebrauchen.

Und "rostfreie" Speichen waren eigentlich seinerzeit immer nur "rostsicher verchromte" Speichen, noch keine Edelstahlspeichen - die gab es zwar prinzipiell schon relativ früh, aber sie waren sicherlich sehr teuer, und man hielt sie wohl im Wesentlichen auch nicht für wirklich erforderlich (da sie nicht schneller bzw. stärker rosteten als andere Teile am Rad, die ja auch nur verchromt waren).
 
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Allerbesten Dank!

Vielleicht meldet sich der Verkäufer ja noch, wenn er mit dem Vorbeisitzer - ein älterer Herr der seine Garage entrümpeln lassen hat - gequatscht hat... Bislang kam leider noch nichts...
Wäre ja schön evtl. anhand von Rahmenbauteilen/Verarbeitung/Rahmennummer.... vielleicht den Rahmenbauer zu ermitteln.

Zu den Teilen:

Ja, an die Tour de France Schaltung hatte ich auch gedacht - allerdings von Huret, allerdings nur, weil ich die noch nicht verbaut habe... Gegen die Simplex habe ich aber nix.

Das mit der Schlachtplatte klingt högscht interessant. Die MZB kannste jedfl. haben - evtl. können die ja gleich in Berlin bleiben??? Was würden dan für Bremsen passen alte Weinmann Seitenzügler?
Die verbauten Bremshebel brauche ich aber hier, hätte aber noch welche ohne "Patent"... ich glaub Du bist derzeit auf Achse, wir können ja gerne nach Deiner Rückkehr mal in Ruhe bequatschen.

Danke nochmal und viele Grüße,

fjohrd
 
... Die Kurbel ist m. E. definitiv die originale; die Laufräder sind es aus meiner Sicht ebenso definitiv nicht - [...]
Und die Schaltung dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit diejenige gewesen sein, die den gleichen Namen trägt wie das Rad, also eine Simplex Tour de France - die wäre an so einem Rad aus jener Zeit quasi immer erst mal zu erwarten ...

Ich bin da ganz d'accord mit Bridgestone RS 2000. Nervar scheint um 1950/'51 erstmalig als Markenname für Kurbeln Verwendung gefunden zu haben. Auch der Hersteller Etablissement Peyrard aus Saint-Chamond in Frankreich wurde in den mir zur Verfügung stehenden Adressbüchern nicht vor 1949 aufgeführt. Von der Bauart her ist deine eine typische Stahlkurbel der Zeit, die dank gefälliger Bearbeitung in der Tradition von z.B. leichteren Durax-Modellen zu stehen scheint. Übrigens hat Heinz Koch die von ihm über Hübner & Koch vertriebenen Lightweight-Kurbeln nach seiner eigenen Aussage auch bei Peyrard fertigen lassen.

Unter Berücksichtigung der Verwendung von Nervex-Professional-Muffen der ersten Serie -also frühe bis Mitte der 1950er Jahre- scheinen auch mir die Laufräder zu jung. Ich meine, dass die ovalen Aussparungen der Flansche bei Naben französischer Provenienz so um 1960 in Mode kam. Also eben eher Kopie der durch Campagnolo mit der Record-Hochflanschnabe von 1958 gegebenen Gestaltung denn als Trendsetter.
Was die Schaltung angeht, habe ich Dich so verstanden, dass Du nach einem Modell suchst, dass direkt vom Schaltzug angesteuert wird, ohne dass eine Hülle im Bereich der Kettenstrebe gegengelagert werden muss. Dieser Art sind mir nur Schaltungen bekannt, die von der Sattelmuffe her angesteuert werden, wie z.B. die Fichtel & Sachs-Kettenschaltung.

Weinmann-Seitenzügler mit "Made in Switzerland" oder die mit der gesperrten Schrift wären passend.

Schönes Rad, schöne Grüße. Christoph
 
Gegen fjohrd's Berliner-Superrad ist dieses von mir vor Wochen aus der Bucht gefischte Paupitz
ein Häufchen Elend.
DSC04755.geaendert.geaendert.JPG


Aber nachdem jetzt die erste Schockstarre von mir abgefallen ist und ich mich dem Objekt etwas
lockerer nähern konnte, hab ich festgestellt: ganz sooooo schlimm ist es garnicht.

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Die Kurbel ist noch zu gebrauchen,
der seltene Umwerfer reduziert das Elend auch etwas
und Lenker und Vorbau kommen woanders dran.

Aber was ist das für ein Aufkleber ?
Hat etwa der englische Thronfolger schon auf diesem Rad gesessen ?:confused:

Das würde den Wert ja ins Unermessliche steigern:D:rolleyes:.......
 
Ach, der ist doch super, der Rahmen... oder habe ich da etwas übersehen (verbogen/überjaucht/durchgerostet)? Es ist ja auch kein Jungspund mehr... Alles runter, putzen und passende Komponenten druff - das ist nen geiles Teil.
 
Habe mal nen neuen Thread aufgemacht über meinen geplanten RESI Rad-Sport Aufbau(versuch):
http://www.rennrad-news.de/forum/threads/resi-rad-sport-alt-moabit.139535/
Ich mich freuen, wenn hier die Diskussion zu RESI selbst geführt werden könnte, um die Berliner Infos zusammenzuhalten.

Also, wer weiß was über RESI? Hatte schon @Bridgestone RS 800 angeschrieben, weil ich weiß, dass er auf dem Feld bewandert ist, er konnte mir nur generelle Überlegungen geben. Der Verkäufer hatte sich an der alten Adresse umgeschaut und einen alteingesessenen Elektroladen gefragt, der kannte RESI noch (Brüder), gab es bis in die 60er und haben auch Rahmen selber gebaut.

Hier noch einige der Hinweise von Bridgestone zitiert, ich hoffe, er hat nichts dagegen:
- „es hat in den 1950er Jahren in Berlin(-West) noch eine große Vielzahl von Radsport-Läden gegeben, von denen dann vermutlich viele durch die Absatzkrise der (bundesdeutschen) Zweiradindustrie und die zunehmende Motorisierung in den frühen 1960er Jahren eingegangen sind
- Die Raddimension 650 B scheint seinerzeit in Deutschland seinerzeit gar nicht ganz selten gewesen zu sein - 101.20 hat auch schon mal ein Bauer-Herrenrad erwähnt und gezeigt, das aus der Berliner Senatsreserve stammen soll, aber (im Gegensatz zu allen anderen Rädern, die ich bisher aus dieser Quelle kenne) 650B-Räder hat. Mir kommt das ein bißchen seltsam vor, weil diese Räder ja sozusagen "genormt" waren und die Teile austauschbar sein sollten, um einen möglichst begrenzten Ersatzteilbedarf gewährleisten zu können (deswegen gab es ja auch nur 26"-Fahrräder, keine 28"er).
- Es gab aber damals auch viele 26"-Sporträder, deren Rahmen und Schutzbleche für 2"-Vollballon-Reifen ausgelegt waren, die dennoch mit "normalen" 1,75"-Ballonreifen ausgeliefert und gefahren wurden“
 
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Erste Info: Fahrradshop Gerhardt in der Wilsniker Str. hat in seinem FB Profil am 12.8.15 Fotos und die Geschichte eines Resi-Kundefahrrades gepostet. Es ist identisch mit meinem Rad, nur in rot. Gleiche Schaltung, gleiche Kurbel, Lackierung, allerdings mit 559 Rädern (sehen auch zu neu aus) und neueren Bremsen.
 
Erste Info: Fahrradshop Gerhardt in der Wilsniker Str. hat in seinem FB Profil am 12.8.15 Fotos und die Geschichte eines Resi-Kundefahrrades gepostet. Es ist identisch mit meinem Rad, nur in rot. Gleiche Schaltung, gleiche Kurbel, Lackierung, allerdings mit 559 Rädern (sehen auch zu neu aus) und neueren Bremsen.

Wilsnacker Str. ;) @Thomthom ... was sagst du denn dazu?
 
Eine wiedergeborene Radadresse...
Bis 93 und ab 2003,dazwischen Paulstr. und Stromstr.
 
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So, mit diesem Post beende ich das Thema RESI als Berliner Rahmenbauer, denn das war er - zumindest was meinen Rahmen angeht - nicht. War anfang der Woche bei Zweirad Kuschek, er kannte RESI, hatte meinen Rahmen in blau mit exakt gleicher Linierung, nur halt als Arcona. Seiner Meinung nach kaufte RESI wie auch andere Händler von kleinen unbekannten Rahmenbauern in Berlin Serienrahmen, die ziemlich ähnlich waren und pappten dann ihre Steuerkopfschilder dran. Mein Rahmen hatte das Glück, was besseres zu sein: BSA-Innenlager und der Bremssteg hinten. Exakt die gleichen Infos bekam ich heute auf der Fahrradschau von Uli, er hatte '85 oder '86 das Werkstattinventar von RESI nach deren Schließung aufgekauft. 1984 hatten die noch 75-jähriges gefeiert, 1-2 jahre später kam die Mietverdoppelung und der Inhaber wollte nicht mehr mit mitte 60 einen Neuanfang mit dem Inhalt von zwei Stockwerken Fahrrädern machen.
 
Hallo,möchte in dieser Runde mein Erich Möller “Tour de france“vorstellen. Der Rahmen kam mit Pagelli Kurbel und Simplex Durex Kettenblatt zu mir.Ich hab versucht ihn mit zeitgemäßen Anbauteilen auszurüsten.
 

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An sich hübsches Rad ... nur die (sicher komfortablen) Reifen tragen etwas zu dick auch ... aber das lässt sich ja ändern. Grundsätzlich kann man - je nachdem wie man ein solches Rad einsetzt - auch immer über passende Schutzbleche nachdenken., grade bei Fahrrädern mit so viel Platz.
Fährst du die Llyotard / Infesto wirklich ohne Haken?
 
Ja,die Reifen auf D-Felgen und auch die Lyotard mit offenen Haken sind bewusst gewählt. So soll es den vermutlichen Verwendungszweck als Ranndoneur näher kommen. An sich ist der Rahmen sehr schwer und als reinen Renner unpassend.
Ich habe mich beim Aufbau an 40/50iger Jahre Stollenwerk Katalog/Anbauteile-Angaben
gehalten.Anhand solcher Vorlagen kann man meiner Meinung nach nicht's falsch machen.
 
Ich finde die Berthet' s immer sehr rutschig, ich benutze die nur mit Haken und Riemen.

Komplett schwarze Reifen gab es sicher zu der Zeit, aber mit beiger Seitenwand sähe das Rad etwas luftiger aus. Obwohl meine normale Abstoßungsreaktion zu den schwarzen hier nicht so heftig ausfällt wie üblich...:)
 
Hallo,möchte in dieser Runde mein Erich Möller “Tour de france“vorstellen. Der Rahmen kam mit Pagelli Kurbel und Simplex Durex Kettenblatt zu mir.Ich hab versucht ihn mit zeitgemäßen Anbauteilen auszurüsten.

Schönes Rad, aber Erich Möller kommt aus Hannover, nicht aus Berlin.;)
Ich habe ein Sportrad mit der inversen Farbgebung, also weiß/rot.

Weißt Du, was für eine Gabel das ist? Sieht so ähnlich wie eine Vorkriegs-Diamantgabel aus.
 
Ich möchte Rahmen und Gabel aufgrund der Ähnlichkeiten zu dem hier gezeigten Hanow/Pagelli Modellen vorstellen.Die Gabel ist tatsächlich eine gut gemachte Kopie (ohne Schriftzug) der 67iger Gabel.
Erich Möller hat ,so glaube ich, keine Rahmen gebaut,oder ?
 
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