Ich bin nun zurück von meiner kurzen Provencereise mit Schülern und möchte ein vorläufiges Résumé zum Kofferanhänger ziehen.
Ausgangspunkt war meine Ablehnung von Lowridern, die Entlastung der Hinteraxe bei viel Gepäck und die bessere Handhabbarkeit eines Anhängers bei Bahntransport - letzter Punkt ist noch offen. Zumnäxt baute ich viel zu groß, nach der Verkleinerung stoppte das Projekt für lange Zeit. Vor allem das Gewicht war inakzeptabel.
Im Vorfeld dieser meiner letzten "Provencefahrt", wie das Unternehmen in meiner Schule heißt - es wird auch allgemein die letzte bleiben! - , und auch anderer Vorhaben gab ich der Sache noch mal eine Chance und war hinreichend zufrieden mit dem Ertrag meiner Gewichtsreduktionsbemühungen. Der Kasten wiegt ca. 5,7kg. Zudem gelang mir endlich eine vernünftige Sicherung des Rades, was evtl gar nicht nötig ist, weil es ja ständig auf Druck in seinen Sitz belastet wird, dennoch brauch ich das für die Seele.
Hier sieht man die beiden "Stöpsel" vor ihren Löchern, mit Flügelschrauben schnell montiert. Keine Angst, es ist Ebenholz! Im Hintergrund rechts das Ersatzteil zum Umformen in eine Sitzgelegenheit - das Rad drinzulassen ist keine Option, weil es zu hoch baut.
Hier nicht festgeschraubt, nur reingesteckt.
Im Zuge der Gewichtsreduktion baute ich auch endlich die Ösen für Gummispanner ein, im Anfangsbild sind alle sechs belegt. Dann ergab die erste lange Probefahrt das katastrophale Verhalten der Holzgabel, auch eine Verstärkung mit Blechstreifen brachte nur ungenügend Linderung. Aber "Umrüstung" auf BOB YAK-Gabel war schnell geschehen, siehe Bild zwei, halbwex gewichtsneutral, das hohe Verbindungsbrett mit Griffloch ermöglicht zudem eine wesentlich leichtere Fixierung von Gepäck auf dem Anhänger.
Der große Praxistest Wir waren ca. 350km unterwex, davon 300km mit Anhänger (die große Ausfahrt von Les Saintes Maries de la Mer hab ich mir gespart, an dem Tag herrschte wahnsinniger Wind und ich war auch reichlich kaputt, eher emotional als körperlich). Er hoppelte immer treu hinterher, wobei der Anteil schlechter Wegverhältnisse sehr gering war, eher dem Zugpferd geschuldet. Einzig ein Einkauf mit einem aufgespannten klassischen französischen Wasservollgebinde... verschob den Schwerpunkt so sehr nach oben, dass er merklich wurde. Fahrtechnisch ist er also unauffällig. In der Ebene war mir ein Reisetempo von 25 fast jederzeit möglich. Wir hatten nur eine wirkliche Steigung zu überwinden, das "Tal des Teufels" Nähe St. Remy de Provence, Querung Les Alpilles mit Destination Les Baux (schrecklich tourismusverseucht!) und vorher die Carrieres de Lumiere osä, vormals Cathedral d'Images, dies Jaht leicht enttäuschend (Thema Venedig). Hier überwindet man ca. 200hm mit Spitzen von 7% im letzten Drittel. Den 34-32 hab ich nicht gebraucht, 34-28 reichten. Dual Pivots bringen die Chose sicher zum Stehen!
Aber was war zugeladen? Natürlich musste eine vollständige Ausrüstung mit: Schlafzimmer, Küche, Bad(spielt keine Rolle) und Klamotten mit. Als stellvertretender Fahrtleiter waren natürlich zusätzliche Sachen dabei, ua einiges an Geschirr zusätzlich, neben dem TRANGIA ein CampingGAZ und eine große Schüssel für Salat/Abwasch. Bei Alleinreise brächte die Reduktion im Inneren die sichere Vermeidung des aufgespannten Klamottenrucksacks. Zudem transportierte ich das Zelt der Fahrtleiterin. Die Müllsäcke beinhalten die Speisekammer (siehe Foto eins)
Eine große Hilfe war mir mein Sohn mit dem Ausborgen seines neuen BIG AGNES Zeltes, das er selber noch gar nicht genutzt hat:

Unten das ist nicht schlecht, aber für mindestens zwei Personen. Gehört hier nicht her, aber das Copperspur UH 1 ist eine heiße Empfehlung für Alleinreisende, hier schon im Abbau begriffen:

Ich schätze die Gesamtzuladung auf 15-18kg, was natürlich die Frage aufwirft, ob man sich dafür ca. 6,5kg zusätzlich gegeüber GT und Taschen aufbürden soll.
Fazit Dafür muss es ordentliche Vorteile geben, und die gibt es nicht. Die Belastungsreduktion des HR wird trotz des Anhängergewichts eindeutig erreicht, schöner wäre es noch, die schweren Ausrüstungsgegenstände wie Kocher, Bücher konsequent hinten im Anhänger zu platzieren. Dort allerdinx erfordert die Zweiteilung und der erschwerte Zugang ein "Stopfen", also Schlafzimmer &"Haus" finden dort ihren Platz.
Ein kleiner ist mMn das definierte Packmaß, das dem Laden dieses gummiartige nimmt. Auch möchte ich die Sitzoption nicht zu gering schätzen, wer Zeltplätze kennt, weiß das. Zu meiner eigenen Überraschung habe ich fast täglich drauf gesessen, wirklich ein kleiner Luxus, wenn man nicht mehr 30 ist! Hier das "Ersatzteil zwei" dafür:
Es wird sich also nicht mehr so bald eine Reise "im Sinne dieser Anhängers" ergeben. Aber es hat Spaß gemacht, enttäuscht bin ich nicht.
Zum Schluss möchte ich den Lieben Fadenersteller
@ta22os auffordern, mal wieder was von sich hören zu lassen (aufgrund seines Profils weißmannix). Auch wenn ORWI in Schwierigkeiten ist oder nicht, egal! Deine Beiträge sind klasse!
Und als Nachtrag noch eine Bemerkung meines ältesten Sohnes zum ersten Foto. Er fragte, ob das da im Hintergrund Flamingos seien. Ich antwortete: Nee, Krokodile! Darauf er: Pass bloß auf, dass Dein Zebraanhänger nicht von denen gebissen wird!