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Der Mann mit dem Hammer kommt immer in der selben Situation!

Bin in etwa so groß & leicht wie Du, fahre ähnlich viel (aber leider meist flach), und bei mir ist der Dreh- und Angelpunkt das Essen. Auf meiner letztjährigen Tour (6 Tage allein, max. 180 km / 1800 hm pro Tag) ging es mir immer dann (leistungsmäßig) gut, wenn ich dachte, mehr kann ich jetzt nicht essen. 3-4 Bananen und ebenso viele Trockenobstriegel pro Tag, wenns hart wird mal ein Gel. 2-3 x 2 Flaschen à 0,75 l. Eine Mittags- oder Kuchenpause.

Hab ich das nicht, bin ich nach einiger Zeit ziemlich platt.

Ob das für Dich auch gilt, musst Du rausfinden!

Gruß, svenski.
 

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Re: Der Mann mit dem Hammer kommt immer in der selben Situation!
Der Beitrag von Mi67 gefällt mir. Könnte ohne weiteres so sein, wie Du schreibst. Die Tour gestern dauerte 3 1/2 Stunden und umfasste ca 100 km. Gegessen habe ich nichts, da ich keinen Hunger verspürte. 1 Stunde vor dem Wegfahren habe ich ein Müsli gegessen.
Ich habe mir jetzt probehalber folgendes bestellt und werde es bei meinen nächsten längeren Ausfahrten versuchen:
http://www.easyway-sport.de/energieprodukte/index.html

Übrigens: heute bin ich ca 700 hm und eine Enfernung von 55 km gefahren. Nach 6 km begann die erste Steigung. Ein Heimspiel für mich.
Zusatz für Mi67: Gottseidank bin ich nicht flachlandverdonnert, das wäre schlimm für mich.

Norbert
 
ich denke auch dass die Körner mit der Intensität nicht von Anfang bis Ende reichen.
Entweder deutlich mehr trainieren (vielleicht auch weniger intensiv, Stichwort Aerob! Ja jetzt kommt gleich der GA1 Hammer ;) ),... was ja nicht in Frage kommt, oder die Körner die vorhanden sind einteilen dass es am Schluss auch noch reicht.
Gelegentliches Windschatten fahren ist ja keine Schande ;)
Nachführen von Kohlenhydrate bringt was, ja. Aber bei einer 3 1/2 h Tour hat das, meiner Einschätzung nach, kein grosses Gewicht.
 
Ich habe mir jetzt probehalber folgendes bestellt und werde es bei meinen nächsten längeren Ausfahrten versuchen:
http://www.easyway-sport.de/energieprodukte/index.html
Sorry, dass ich schon wieder mäkelnd klingen mag, aber hoch technisierte "power drinks", "energy shots", .... sind etwas für Rennsituationen, in denen man nur für wenige Sekunden mal gefahrlos die Hände vom Lenker wegbekommt. Bei üblichen Ausfahrten tun es auch ein Brötchen, Müsliriegel, Reiskuchen oder Banane(n). Wenn zudem in den Flaschen ein 1:1 mit Wasser verdünnter Apfelsaft ist, dann kommt aus dieser Richtung nochmals gleichmässig schnell verfügbarer Zucker.

Gegessen wird bei jeder Passhöhe oder ca. 90 min nach der Abfahrt, was auch immer früher kommt. Zu Anfang muss man sich gerade als relativer Anfänger regelrecht dazu zwingen, weil die Stresshormone die natürlichen Hungersignale unterdrücken.

Sorry zum Zweiten: Deine Zustände zeigen klar an, dass Du gerade noch keine ausreichende "Grundlage" im Sinn einer hohen aeroben Leistungsfähigkeit hast. Nachdem das Friel-Training in dieser Beziehung bei Dir offensichtlich nicht passend war oder schlicht versagt hat, wären alternative Programme anzuraten. Meiner Erfahrung nach gibt es allerdings kaum ein besseres Grundlagentraining, als es das Fahren in den Bergen an und für sich schon ist. Wenn Du mit diesem Training vorankommst, dann sinkt auch bei gemeinsamen Ausfahrten Dein Auslastungsgrad von vielleicht 90-95% der iANS auf möglicherweise 80-85%. Dieser nur scheinbar kleine Unterschied erzeugt aber schon eine große Differenz im genutzten Energiemix. Entsprechend wird die aerobe Energiebereitstellung dann bereitwilliger Fette statt des "teuren" Muskelglycogens nutzen, das Stresshormon-Niveau sinkt ab, so dass auch Magen/Darm wieder Nahrung verarbeiten können. Alle Körpersysteme stellen sich dann entsprechend um und können einen Betrieb über längere Zeiträume ermöglichen.
 
Super Beitrag, habe ja selbst am Wochenende erlebt, dass irgendwann die Luft raus ist, und bei mir war es 100 prozentig die falsche Ernährung. Apfelschorle versuche ich bei der nächsten Ausfahrt auch, Bananen nehme ich in Zukunft auch mit! Was kann man noch an Proviant für längere Ausfahrten empfehlen, bzw. was braucht der Körper nach Belastungen?
 
was braucht der Körper nach Belastungen?

Mir hilft ein starker Kakao, so schnell es geht nach der Belastung (10-15min) zum Auffüllen der Glykogenspeicher (Stichwort: open window). Nach harten Trainings oder Fahrten abends ca. 1h vorm ins Bettgehen noch eine halbe Packung Magerquark, mit Milch oder Sojamilch (Vanille) zu Joghurtkonsistenz angerührt. Nach langen Hitzeschlachten oder wenn am nächsten Tag nochmal gefahren wird abends noch ne Magnesiumtablette.
 
Wenn zudem in den Flaschen ein 1:1 mit Wasser verdünnter Apfelsaft ist, dann kommt aus dieser Richtung nochmals gleichmässig schnell verfügbarer Zucker.

Bin zwar eher unbedarft, was Ernährung auf dem Rad angeht, aber das mit dem Apfel in der Flasche kann ich nur unterstreichen. 1:1 würde ich aber nicht ertragen, ich mische eher 3:1 oder noch dünner. Der Einsatzradius erweitert sich trotzdem deutlich spürbar. Ob Wasser oder Apfelmix dabei ist entscheide ich deshalb anhand der vorgesehenen Strecke.

Meistens habe ich für Notfälle zusätzlich noch irgendwas mit Zucker dabei, je nach Verfügbarkeit den futuristischen Sportkram oder einfach was aus der Naschkiste. Da der Notfall zum Glück nur selten eintritt dürfen diese Vorräte auf für meine Verhältnisse besonders langen Runden auch mal vorbeugend vernichtet werden. Man will ja auch lernen, wie der Körper darauf reagiert und außerdem halten selbst die seltsamsten Chemo-Leckerlis nicht ewig.

Eine Sache, die ich bei der Vorratvernichtung für meinen Körper gelernt habe (anderen mag es vielleicht ganz anders gehen) ist dass vorbeugende, frühzeitige Einnahme nur dann erfolgen sollte, wenn ab diesem Zeitpunkt eine kontinuierliche Versorgung sichergestellt ist: den letzten richtig gemeinen Hunger hatte ich mir eingefangen, als ich auf einer gar nicht sooo langen Strecke (die ginge an einem guten Tag sicher auch nur mit Wasser) prophylaktisch auf ca. halber Strecke einen "Superriegel" angetan habe nur um dann statt die letzten 10 Minuten zur Haustüre durchzufahren mich erst noch mal diese 10 Minuten quer durch die vorletzte Tankstelle futtern zu müssen. Anscheinend nimmt mein Körper ein Überangebot an Kohlenhydraten sehr ernst schaltet einen Energievernichtungsturbo zu, der dann nicht mehr so schnell wieder abgeschaltet werden kann. Erste Versuche mit "kontinuierlich nachschüren" stehen noch aus, bin gespannt wie das dann läuft.
 
Eine Sache, die ich bei der Vorratvernichtung für meinen Körper gelernt habe (anderen mag es vielleicht ganz anders gehen) ist dass vorbeugende, frühzeitige Einnahme nur dann erfolgen sollte, wenn ab diesem Zeitpunkt eine kontinuierliche Versorgung sichergestellt ist: den letzten richtig gemeinen Hunger hatte ich mir eingefangen, als ich auf einer gar nicht sooo langen Strecke (die ginge an einem guten Tag sicher auch nur mit Wasser) prophylaktisch auf ca. halber Strecke einen "Superriegel" angetan habe nur um dann statt die letzten 10 Minuten zur Haustüre durchzufahren mich erst noch mal diese 10 Minuten quer durch die vorletzte Tankstelle futtern zu müssen. Anscheinend nimmt mein Körper ein Überangebot an Kohlenhydraten sehr ernst schaltet einen Energievernichtungsturbo zu, der dann nicht mehr so schnell wieder abgeschaltet werden kann. Erste Versuche mit "kontinuierlich nachschüren" stehen noch aus, bin gespannt wie das dann läuft.
Ja, da ist was dran. Es findet seine Entsprechung in dem Spruch: "einmal Cola - immer Cola" oder: "die Cola ist das "Letze-Runden-Getränk".

Du beschreibst den typischen Fehler, eine Zwischenmahlzeit mit zu hohem glykämischen Index zu nehmen. Der schnelle und nur kurz anhaltende Glucose-Schub ist stark "insulinogen", d.h. er treibt das körpereigen gebildete Insulin akut in die Höhe. In der Folge wird dann im Verbund mit der weitergehenden sportlichen Belastung der Blutzucker mit leichter zeitlicher Verzögerung wiederum überschiessend nach unten gezogen.

Um genau so etwas zu vermeiden, sollte man zwei Dinge beachten:
1. die Zwischenmahlzeit sollte ein "vernünftiges" Verhältnis aus schnell verfügbaren (Fructose/Glucose) und langsam verfügbaren (Stärke, ...) Kohlenhydraten enthalten.
2. danach sollte das Getränk in der Flasche nicht blankes Wasser sein, sondern auch etwas Kohlenhydrate (Glucose, Fructose) bieten.
Üblicherweise genügt bereits eine dieser Maßnahmen, um das von Dir beschriebene Erlebnis zu vermeiden. Selbst in Energiegels ist daher nicht blanker Zucker drin, sondern eine Mischung aus Zucker und Maltodexdrin (halb aufgeschlossene Stärke). Würdest Du einen nicht ganz so ultraschnell verdaulichen Riegel nehmen (Müsliriegel, ich selber bevorzuge sogar die Diabetikervarianten mit noch weniger "schnellem Zucker") oder einfach ganz auf hoch prozessierte Produkte verzichten und ein Brötchen futtern, dann hättest Du dieses Erlebnis wohl nie gemacht. ;)
 
Wie ist denn die "professionelle Meinung" zur Banane? Also ich hab eigentlich fast immer eine einstecken und bilde mir auch ein es bekommt mir gut. Allerdings musste ich mir auch bei einer Ausfahrt erklären lassen, dass angeblich in Bananen irgendwelche Stoffe enthalten sind, die die Kalorienaufnahme eher behindern. :confused:

Eine andere Frage wäre zum "Grundlagentraining in den Bergen" wie Mi67 geschrieben hat. Interpretiere ich es richtig, dass wenn man längere Touren in den Bergen fährt ohne jetzt groß auf die Herzfrequenz zu achten man zwangsläufig eine erhöhte Grundlagenausdauer aufbaut, da man ja unmöglich die ganze Strecke mit seinen Kohlenhydratspeichern zurücklegen kann?

LG
 
Zum Thema genügend Essen gab es auf Mallorca bei mir mal wieder ein AHA - Erlebnis.
Nach ca. 6h Fahrzeit mit reichlich Höhenmetern stand "nur" noch die flache Heimfahrt über 60km an, ich war ziemlich fertig, hatte Hunger, Durst und es war schon recht spät. Also ab in den nächsten Supermarkt, 2 Muffins und 1 Liter Cola gekauft, danach war ich einfach nur verwundert was nach 6 harten Stunden meine Beine noch können.

Also reichlich nachschieben, dann klappt es auch am letzten Pass ;)
Zumindest wenn man sich vorher nicht völlig abgeschossen hat.
 
Zum Thema genügend Essen gab es auf Mallorca bei mir mal wieder ein AHA - Erlebnis.
Nach ca. 6h Fahrzeit mit reichlich Höhenmetern stand "nur" noch die flache Heimfahrt über 60km an, ich war ziemlich fertig, hatte Hunger, Durst und es war schon recht spät. Also ab in den nächsten Supermarkt, 2 Muffins und 1 Liter Cola gekauft, danach war ich einfach nur verwundert was nach 6 harten Stunden meine Beine noch können.


Wenn das Benzin alle ist hilft mir ein starker Kaffee mit reichlich Zucker und ein Stück Kuchen gut über die letzten Kilometer.
 
Jupp, mir auch. Mangels Zeit kam ein Cafébesuch an dem Tag aber nicht in Frage.
Überraschend war der Effekt vor allem dadurch, dass ich mir gar nicht bewusst war, wie viel Benzin mir fehlte. Ich dachte einfach, ich sei aufgrund der zurückgelegten Strecke so fertig.
 
Wie ist denn die "professionelle Meinung" zur Banane? Also ich hab eigentlich fast immer eine einstecken und bilde mir auch ein es bekommt mir gut. ...
Nichts ist erfolgreicher als der Erfog. Lass´ Dich also nicht kirre machen. Die Nährwerte der Banane kann man ja unschwer nachschlagen. Wenn überhaupt etwas daran schlecht sein sollte, dann das Risiko, sich mit dem Rücken an eine Wand zu lehnen, bevor die Banane gegessen wurde.
(ca 75% Wasser, 25% Kohlenhydrate, glykämischer Index mittig zwischen Weiß- und Vollkornbrot, viel Kalium, etwas Magnesium)

... wenn man längere Touren in den Bergen fährt ohne jetzt groß auf die Herzfrequenz zu achten man zwangsläufig eine erhöhte Grundlagenausdauer aufbaut, da man ja unmöglich die ganze Strecke mit seinen Kohlenhydratspeichern zurücklegen kann?

Das Unwort "Grundlage" wird durch Ausdauertraining in den Bergen zum Glück ad absurdum geführt. Dafür liefern die Berge alle wahrhaft förderlichen Komponenten: die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Dauerleistung und eines zumindest halbwegs runden Tritts, eine hohe Kreislauflast besonders bei Aufstiegen, die über 1800 m.ü.d.M. führen, typischerweise die Notwendigkeit einer ordentlichen Tagesration von 80-150 km mit 2000-3000 Hm, um eine Rundtour über 2-3 Pässe fahren zu können, eine Umgebung und Ausblicke, in denen sich der Geist von der körperlichen Anstrengung lösen kann, eine sinnvolle Abfolge von Belastungsphasen und Pausen (Abfahrten), einen hohen Motivationsgrad, sich an vorausfahrende Fahrer heranzuarbeiten, ...

Wer unter Grundlage heute immer noch eine "Optimierung des Fettstoffwechsels" versteht, der hat die Natur und Evolution noch nicht ganz begriffen. Würden wir mit unserem Stoffwechsel Fettreserven verschleudern, dann gäbe es uns als Spezies nicht mehr. Die Fettreserven waren und sind Überlebensreserven. Sie grundlos in hohem Maß zu mobilisieren, ist in unserem Stoffwechsel nicht vorgesehen. Dass dennoch Effekte zu beobachten sind, hat nicht direkt mit einem "Stoffwechseltraining" zu tun, sondern es richtet sich das Training durch Erhöhung der Schwellenleistung darauf, die Intensität bei "Normalfahrt" in einen tieferen Prozentbereich der möglichen Dauerlast zu verschieben. Damit ist man weiter von der anaeroben Schwelle entfernt, es sinken die Zeitanteile, in denen der Muskel eine anaerobe Energiebereitstellung über seine Glycogenreserven zustupfen muss und dadurch (!) kann freilich auch ein höherer Anteil des Energiemixes durch Fettsäure-Oxidation bereitgestellt werden.
 
Hi

Kann man nicht mal einen gesonderten Thread aufmachen,oder gibt es den schon zum hundertsten Mal;)?

Zum Thema Ernährung(Mineralstoffmangel,Kohlehydrate,Speicher auffüllen) mit allem Drumherum,ist eigentlich immer interessant, was man(n) oder Frau isst;).
Frag mich dann immer, warum dann so viel Süßes gegessen wird, unterwegs?
 
@ mi67, guter Beitrag.
Also ich habe die Erfahrung gemacht, wenn die Speicher erstmal leer sind, hilft meistens auch kein Auffüllen mehr,
jedenfalls nicht in einem akzeptablem Zeitraum und Cola fordert laufend Cola um den Blutzuckerspiegel hoch zuhalten. Mir hilft auf langen Touren sehr gut Maltrodextrin, das ist im Prinzip Maisstärke, ca 50 g in einer Trinkflasche aufgelöst gewährleistet eine gleichmässige Kohlehydratversorgung. Bei langen Touren(Marathon) mache ich mir je nach Tour ein paar Beutel je 50g + 1 Prise Salz die ich dann beim Auffüllen der Trinkflasche auflöse.
Aber nicht immer ist die Versorgung die Ursache. Ist die Muskultur einmal "platt" gefahren, dann geht da auch nicht mehr viel.
 
Ich kann es dir zwar nicht 100 prozentig sagen, bite verbessert mich falls ich etwas falsches erzähle, aber mir wurde gesagt dass Zucker sehr schnell vom Körper aufgenommen werden kann, und somit die Energie auch sofort zur Verfügung steht. Beispiel dafür wäre zB. Maltodoxtrin, was viele unmittelbar nach ihrer Trainingseinheit zu sich nehmen, um schnell die Speicher zu füllen. Das Gegenstück dazu wären jetzt zB. Haferflocken, die langsamer vom Körper aufgenommen werden, aber dafür langfristig Energie bereitstellen. Haferflocken sind als Frühstück optimal, um den Körper für den Tag mit Energie zu versorgen. Als Sättigungsbeilagen wären da noch Kartoffeln oder Reis, die ebenfalls "langsame" Kohlenhydrate besitzen.

Dass man sich schwer tut wieder in die Gänge zu kommen, wenn die Speicher erstmal komplett entleert sind, kann ich auch bestätigen. Es ist mit dem Essen ist eigentlich genauso wie beim Trinken, man sollte schon vorsorglich Nahrung zu sich nehmen, und es nicht so weit kommen lassen dass man komplett fertig ist.
 
... Wer unter Grundlage heute immer noch eine "Optimierung des Fettstoffwechsels" versteht, der hat die Natur und Evolution noch nicht ganz begriffen. Würden wir mit unserem Stoffwechsel Fettreserven verschleudern, dann gäbe es uns als Spezies nicht mehr. Die Fettreserven waren und sind Überlebensreserven. Sie grundlos in hohem Maß zu mobilisieren, ist in unserem Stoffwechsel nicht vorgesehen. Dass dennoch Effekte zu beobachten sind, hat nicht direkt mit einem "Stoffwechseltraining" zu tun, sondern es richtet sich das Training durch Erhöhung der Schwellenleistung darauf, die Intensität bei "Normalfahrt" in einen tieferen Prozentbereich der möglichen Dauerlast zu verschieben. Damit ist man weiter von der anaeroben Schwelle entfernt, es sinken die Zeitanteile, in denen der Muskel eine anaerobe Energiebereitstellung über seine Glycogenreserven zustupfen muss und dadurch (!) kann freilich auch ein höherer Anteil des Energiemixes durch Fettsäure-Oxidation bereitgestellt werden.

Ähhh,

bin ja auch nur ein Trainingslehredummie... :rolleyes:

Aber diese Ausführung finde ich etwas mißverständlich. Fett "will" der Körper nicht hergeben, Glycogen (KHs) auch nicht, aber von Luft und Liebe bekommt man den Kadaver nicht versorgt respektive die Kurbel nicht rum. :oops: Soweit ich das Ganze bisher verstanden habe sind Fette sozusagen der "Diesel" und die KHs das SuperPlus der Energiebereitstellung. Weil die KHs der "edlere Brennstoff" ist und auch noch nur im begrenzten Maße zu Verfügung steht, ist doch das Ziel, durch entsprechende Belastungsreize eine Erhöhung der Lastschwelle, an der der Körper quasi auf SuperPlus umschaltet, zu erreichen. Heißt aber, daß nach Deiner Aussage davor bevorzugt die "Überlebensreserve" verfrühstückt werden würde. Irgendwie geht das nicht so recht zusammen für mich... o_O

Anderherum gesprochen könnte man ja aus Deiner Ausführung den Schluß ziehen, den Körper während der Ausfahrt permanent mit unterschiedlich schnell zur Verfügung stehenden KHs zu "überschwemmen", damit der Körper weder an seine Fett- noch KH-Reserven ran muß, sondern sich sozugagen "unter Hahn" legen kann, weil entsprechend angereichtertes Blut ohne Unterlaß strömt... :idee:

um die Ecke gedachte Grüße

Martin
 
Im Prinzip ist das schon in etwa so, aber so weit ich weiß, kann der menschliche Körper in einer Stunde maximal ca 60g. Kohlehydrate aufnehmen(resorbieren). Das sind ca.250 kcal. Da man beim Fahren aber je nach Intensität ca 500 -1000 Kcal braucht, muss man zwangsläufig an die Reserven. Der Glykogenspeicher in Muskeln und Leber reicht ca. für 2000 Kcal. Jetzt kann sich jeder in etwa ausrechnen wann der Speicher leer ist.
Die Energiebereitstellung des Körpers ist aber ein Energiemix. Je höher die Belastung je größer der Kohlehydrat anteil. Nun lässt sich diese Grenze(anaerobe Schwelle) durch Training verschieben, also je besser trainiert je geringer der benötigte KH Anteil. Wenn man allerdings ständig im roten Bereich fährt, also fast nur KH verbrennt ist der Akku natürlich schneller leer.
 
Im Prinzip ist das schon in etwa so, aber so weit ich weiß, kann der menschliche Körper in einer Stunde maximal ca 90g. Kohlehydrate aufnehmen(resorbieren). Das sind ca.250 kcal. Da man beim Fahren aber je nach Intensität ca 500 -1000 Kcal braucht, muss man zwangsläufig an die Reserven. Der Glykogenspeicher in Muskeln und Leber reicht ca. für 2000 Kcal. Jetzt kann sich jeder in etwa ausrechnen wann der Speicher leer ist.
Die Energiebereitstellung des Körpers ist aber ein Energiemix. Je höher die Belastung je größer der Kohlehydrat anteil. Nun lässt sich diese Grenze(anaerobe Schwelle) durch Training verschieben, also je besser trainiert je geringer der benötigte KH Anteil. Wenn man allerdings ständig im roten Bereich fährt, also fast nur KH verbrennt ist der Akku natürlich schneller leer.
 
Fett "will" der Körper nicht hergeben, ...
Glycogen (KHs) auch nicht, ...
... könnte man ja ... den Schluß ziehen, den Körper ... permanent mit ... KHs zu "überschwemmen" ...
Nett gedacht. :D

Die "Widersprüche" sind allerdings leicht auflösbar:
1. Fett gibt der Körper schon her, aber nur dann, wenn es sinnvoll ist. I.a.W.: es ist für den Körper nur dann sinnvoll, die Fette bereitzustellen, wenn sie auch genutzt werden können. Eine "anaerobe Fettsäureverstoffwechslung" gibt es nun mal nicht. Daher müssen wir, um Fette nutzen zu können, idealerweise komplett im aeroben Lastbereich befindlich sein (die Bestimmung der "aeroben Schwelle" hatte dies zum Ziel, ist aber alles andere als trennscharf). Es gibt natürlich sehr klare Befunde, dass die Fettverstoffwechslung bei steigender Belastungsintensität erst nur relativ zur KH-/Glycogenverstoffwechslung, und bei noch höherer Intensität dann auch absolut absinkt. Als Grund hierfür wurden und werde verschiedene Dinge mehr gemutmasst, so z.B. die Aussage: "Lactat hemmt den Fettstoffwechsel". Vermutlich ist die Sache sogar einfacher: ein hoch belasteter Muskel hat ein hohes lokales Sauerstoffdefizit. Ohne Sauerstoff geht nun mal keine Betaoxidation voran. Wenn wir aber Schwellentraining und VO2max-Training machen und darüber die Muskelkapillarisierung, die Sauerstoffaufnahme und dessen Transport bzw. Wiederabgabe verbessern, dann verschiebt man nicht nur die Schwellenleistung nach oben, sondern auch die Leistung, bei der der Fettstoffwechsel einbricht, wird nach oben verlegt. Ich kann also entweder schneller fahren oder bei gleichem Tempo wesentlich mehr Energie aus der Fettverstoffwechslung schöpfen. Der simple Grund dafür liegt aber nicht im Training des Fettgewebes, sondern in der verbesserten Sauerstoffversorgung der Muskulatur.

2. Glycogen gibt der Körper ziemlich bereitwillig her, denn es ist immerhin die einzige länger funktionierende Energiebereitstellung unter anaerober (Teil)Last. Das bei anaerober Glycolyse entstehende Lactat wird aus der Muskelzelle ausgeschleust und dann entweder durch das Herz oder nach Wiederaufnahme in den Muskel unter Bedingungen geringerer, aerob erbringbarer Last nachverstoffwechselt. Der Glycogenpool beträgt ca. 400-500 g, von denen ca. 250-350 g auf die Muskulatur selbst und ca. 150 g auf die Leber entfallen. Wenn wir den muskulären Pool beim Radfahren zu > 60% mobilisiert haben, dann sind wir "platt". Die daraus erzeugbare mechanische Leistung beträgt: 200 g * 16,8 kJ/g * Wirkungsgrad. Bei einem Wirkungsgrad von 22% sind das 740 kJ oder 205 Wattstunden. Fahre ich also zwei Alpenpässe mit je 1000 Hm Steigung bei einer mittleren Leistung von 260 Watt, dann benötige ich für jeden Pass etwa eine Stunde und darf maximal 40% der Leistung aus Glycogenverstoffwechslung beziehen. Bei längeren Touren entsprechend noch weniger.

Das Überschwemmen mit Zucker und "sich unter den Hahn legen" klappt natürlich ebenso für sich alleine nicht. Damit würde ich selbst einen einzigen scharf gefahrenen Alpenpass nicht überleben, da der Blutzucker (ca. 1 g/l) aus 6 l Plasmavolumen schon nach 1-2 Minuten erschöpft wäre und die Verdauung nicht in der Lage ist, 300 g KH/Zucker in einer Stunde aufzunehmen.

Ergo wird insbesondere auf längeren Touren mit > 1,5-2,5 h Belastungsdauer immer der richtige Energiemix über Erfolg und Mißerfolg entscheiden.
 
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