@aledran hat im Thema Brevet Berichte nach Vorschlägen für besseres Gelingen von Brevets gefragt, unter anderem ging es um Beleuchtung, Schalthebel, Sitzprobleme und Gepäck.
Erstmal vorab, gerade auf diesem Gebiet sind die Vorlieben sehr individuell und vermutlich kleine Änderungen können große Auswirkungen haben. Zudem kann man den Erfolg des Konzeptes erst nach Hunderten von km, beklopptesten Wetterschwankungen, verschiedenen Pausentaktiken wirklich bewerten.
Ich habe auch noch nicht über 300km gemacht und ich hatte mit Dunkelheit zum Ende hin auch größere Probleme. Erstens war ich da schon nicht mehr richtig fit, zweitens hat man nichts mehr von der Gegend gesehen, was die Motivation etwas nach unten korrigiert hat und drittens war mir die Beleuchtungssituation nicht angenehm.
Die Beleuchtung war bei meinem ersten Brevet nur aufgrund zweier Mitfahrer mit wirklich guter Beleuchtung erträglich. Ich denke, deren Equipment kam von Lupine oder war dieser Supernova dy99, die aber für mich finanziell nicht erreichbar sind. Das hat das Fahren im Dunkeln zwar sicherer aber nicht schöner gemacht. Ich fahre inzwischen den knog blinder 700 StVO, der zumindest Landstraßentauglich ist und dort auch 8h aushalten soll (niedrigste Stufe) und auf engeren Wegen im unbeleuchteten Nichts noch auf sehr starke Beleuchtung gestellt werden kann (hält dann aber nur 2h). Trotzdem werden Nachtfahrten nicht zu meinem Hobby.
Ich bin alle Brevets mit meiner Gazelle mit 32/35mm Conti AS TR gefahren mit 2×8 halfstep 47/43:11-40 mit
Sora Bremsschaltgriffen (bis auf das letzte Brevet in Maastricht mir 25mm
Michelin Power Cup vorne und Power TT hinten mit knapp 5,5bar). Sagen wir es mal so: es ging. Inzwischen fahre ich einen Scandium Rahmen mit 1×11 45:11-40 mit
Michelin Power Cup in 25mm, die sich auch auf dem letzten Brevet bewährt hatten (hier passt nichts dickeres). Die sind eindeutig schneller als die dicken ASTR oder die Challenge strada Bianca, die ich ja auch ziemlich lange gefahren bin. 25mm mit 5,5bar (oder sogar niedriger) sind sehr komfortabel zu fahren. Die
Griffe sind nun Ultegra R8000 und der Lenker und Vorbau sind ritchey superlogic aus Carbon, wie auch Gabel und Sattelstütze. Das passt ergonomisch schonmal Welten besser, absorbiert scheinbar wirklich Stöße und Bremse und Schaltung funktionieren auch sehr viel besser. Mit dem Rad bin ich zwar noch kein Brevet gefahren, bin mir aber ziemlich sicher, daß das damit besser funktionieren wird.
Bei meinem ersten 300er hatte ich Bauchschmerzen quasi ab halbe Stunde vor Start. Trotzdem konnte ich ohne feste Nahrung mit 8l Plörre (60g/l) relativ gut und vor allem ohne Hungerast durchkommen. Ich hätte aber gerne zwischendurch auch feste Nahrung aufgenommen, was bei mir aber auch ohne Bauchschmerzen nur funktioniert, wenn ich dann auch eine richtige Pause mache (mindestens eine, besser zwei Stunden).
Natürlich ist das gesamte System nicht starr. Zum Beispiel ist mir nach Analyse von
Garmin Daten aufgefallen, daß ich mit niedriger TF (⅔ der bisherigen TF) sehr viel schneller unterwegs sein kann. Woran das liegt, weiß ich noch nicht abschließend, aber sicherlich wird sich in Zukunft dadurch einiges am Rad ändern (Kurbellänge oder Übersetzung), und sicherlich auch Pacing und Ernährung.
Wie ich in Zukunft mit Dunkelheit umgehen soll, weiß ich auch noch nicht. Sicherlich werde ich aber keine Experimente mit powernap im Straßengraben machen.
Zum Gepäck: bisher ist alles in den Rückentaschen, allerdings auch nur bei stabilen Temperaturen machbar. Sobald ich nicht mehr rein in Winter- oder Sommerklamotten fahren kann, wird es da viel zu eng und eine befriedigende Lösung habe ich da auch noch nicht.
Auf jeden Fall ist das Format Brevet für mich sehr angenehm. Ich glaube, hier habe ich meine sportliche Heimat gefunden.