AW: Hartz 4 und Rennrad
Ich hab auch weniger die Studenten in der jetzigen Zeit gemeint. Der Zitierte ist wenn ich das richtig sehe, auch kein Student.
Studienabgänger haben es sicher gerade alles andere als einfach - aber auch da gilt - wer sich regt findet ne Möglichkeit mit Aushilfsjobs etc das Geld, dass er für sein Leben benötigt, zu verdienen. Das man nach dem Studium nicht direkt die großen Sprünge machen kann - sorry, aber das konnte ich damals auch nicht und kannst du auch nur bedingt, wenn du nen dauerhaften Job hast. Das angenehme Leben und die großen Sprünge muß man sich verdienen - im wahrsten Sinne des Wortes. Nur haben das Viele irgendwie wohl nie gelernt, weil ja bisher alles so schön einfach war und man mit ein paar Tricks das Geld auch ohne was zu tun bekommen hat.
Alles was ich sagen will ist - jeder ist in erster Linie für sich selber verantwortlich und muß sich und seinen Lebensstil selber verdienen. Wenn das, aus welchen Gründen auch immer, gerade nicht geht - dann sind halt kleinere Brötchen angesagt. Aber nicht "Leben bedeutet Essen, Trinken, Kultur, Sport etc." und die Allgemeinheit hat mir das bitte zu finanzieren.
Mein Bruder hat Abi, Bund, Ausbildung, Studium hinter sich. Alles gut durchgezogen, mit richtig guten Noten abgeschlossen. Während dessen 5 Praktika mit 3 bis 6 Monaten Dauer absolviert und wird im Juli sein Diplom haben. Bis dato hat er Bewerbungen im 3-stelligen Bereich geschrieben. Persönlich angetanzt, angerufen, über die Agentur für Arbeit Stellen in Erfahrung gebracht und das ganze seit Januar.
Erfolg: 4 Vorstellungsgespräche
Eines bei einer großen Versicherung, was sich hinterher als verzweifelter Aquiseversuch der Personalerin dort rausstellte (die Bewerber sollten erstmal alle dort Versicherungen abschließen, bevor es
weitergeht). Dann bei einer kleinen Firma, die 20.000 Euro Brutto zahlen wollte für 40h (Vertriebsposten - dort sind 40h ein Minimum), haben dann aber abgesagt, weil sie einen "besser" qualifizierten für diesen Dummenposten gefunden haben. Der Rest steht noch aus.
Also die Zeiten sind mehr als mau und mein Bruder ist schon der Frustration so nahe, dass er fast keinen Bock mehr hat, zu überhaupt irgendwelchen Bewerbungen.
Hat derzeit einen Studentenjob, bei dem er 600 Euro im Monat Netto verdient. Nur wenn sein Studentenstatus ausläuft, wird er entlassen, weils dann für die Firma (die ihn selbstverständlich nicht übernehmen möchte, sondern lieber den nächsten Tagelöhner einstellen mag) unlukrativ wird.
Übel, übel. Aber die Unternehmen werden schon sehen, was sie davon haben, wenn sie den Leuten keinerlei Chancen mehr gewähren und nur noch fertigqualifizierte Leute, die exakt 100 Prozent auf ihre Stelle passen, einstellen. Irgendwann sind die nämlich alle weg. Vielleicht bekommen wir in 10 Jahren (demographischer Wandel und Co.) ja wieder Arbeitsmarktverhäkltnisse wie in den 60ern.