AW: Weinmann Bremsen auf Bianchi
Habe gesehen, das sind also andere, naja, der Zug sieht schon mächtig aufgespleißt aus und sehr trocken. Also, versuchen kannst Du es ja mal mit neuen Zügen und ordentlichen Bremsklötzen und reichlich Fett. das hat dann immer noch nicht die Bremskraft einer neuen Bremsanlage, aber besser wird's sicher, an den Bums von V-Brakes kommt das natürlich nie ran, da hau ich mich auch immer erst mal fast auf die Nase, wenn ich vom RR komme und die Avids SD 7 an meinem Trekkingad betätige.
Bei den Bremsklötzen würde ich mal zum Händler gehen und Dir passende, z.B., Koolstops raussuchen lassen, da kann man viel Geld im Internet versenken, wenn dann die Bohrung nicht paßt oder ähnliches ....
Vom Style her würde ich da keine andere Bremse ranbauen.
Genau!!
Das Rad ist ein Schmuckstück, jeder unbedachte Schraubereingriff wird von der Stilpolizei schonunxlos verfolgt!!!
Die
Bremsen müssen dranleiben, überhaupt sind die Bremszangen für die Schwergängigkeit nicht in erster Linie verantwortlich.
Nuovo Record, das sind feinste Teile aus den 70ern, Weinmannbremsen waren zwar noch nie erste Wahl (ich selber bin mal Nuovo-Record-
Bremsen gefahrn, Extraklasse!!!), aber mit ein paar billigen Trixx kannste die
Bremsen wieder gängig machen, so dass sie wieder schön ziehen, besser als neu!!
1. Neue
Bremsbeläge. Alte Gummis sind hart und haben somit verringerte Reibwerte. Physikalisch gesehen ist Bremskraft gleich Anpresskraft mal Reibwert. Also, wenn der Reibwert sinkt, muss die Anpresskraft erhöht werden, also musste fester am Hebel rupfen. Neue Beläge sind weicher, haben einen höheren Reibwert, also eine bessere Bremsleistung (bei gleicher Hebelkraft).
2. Neue Züge. Alte Züge sind meist vollkommen vergammelt, weil gutmeinende Pfleger da Leinöl reinträufeln lassen haben. Leinöl ist mehrfach ungesättigt, was bedeutet, dass die offenen Bindungen irgendwann vernetzen, was einen hartnäckigen braunen Film erzeugt. Bei Schmutzeinwirkung oder Abrieb ist der Film natürlich schwarz, aber nicht minder hart. Dazu kommt, dass die Hüllen nur außen eine Kunststoffbeschichtung hatten, innen aber die blanke Spirale am Bremszug rieb. Moderne Bremszughüllen haben innen eine Beschichtung, worin der Zug schön leicht hin und herflutscht. Bessere Züge sind geschmiedet und vorgereckt, somit haben die Kabel eine glatte Oberfläche und nicht die runde Oberfläche der Einzeldrähte. Das Nonplusultra sind Teflon-beschichtete Innenzüge. Da flippste aus, wenn du die Züge zum ersten Mal probefährst, wohl gemerkt, mit den O-
Bremsen und O-Hebeln!!!
3. Gelenke ölen. Grund ist genau das oben beschriebene: Verharztes Öl wirkt wie Kleber und lässt die Gelenke schwer oder ganz fest gehen. Am besten ist es, die
Bremsen komplett auseinanderzunehmen, zu reinigen und gut geölt wieder fein eingestellt zusammenzusetzen. Die
Bremsen müssen sich leicht bewegen lassen, dürfen aber kein Spiel haben, denn sonst klappern sie schnell aus und dan kannstse nur noch wegschmeißen. Und neue Weinmanns gibts nimmer und gute alte werden zu Neupreisen gehandelt.
Aber wirst sehen, mit den paar Handgriffen und Teilen wirst du die Bremswirkung potenzieren!! Und wenn du von der Probefahrt wieder eingerollt bist, machste eine gute Flasch Wein auf und trinxt einen auf mein Wohl.