AW: Gemeinsame Touren im Raum München
Na gut, wie gewünscht habe ich die Tage im Zillertal mal mit ein paar Sätzen zusammengefasst. Es wurden dann aber doch ein paar mehr, da ich mich nicht entscheiden konnte was ich weglasse. Deshalb wurde es nun auch etwas spät - ich hoffe ihr seht es mir nach.
Berichtigungen, Anmerkungen oder Ergänzungen beteiligter oder unbeteiligter Personen sind erwünscht.
Donnerstag (mein Tag der Schmerzen): Nachdem ich BikerX8 aufgesammelt hatte, ging es mit dem Auto über Bad Tölz direkt ins Zillertal, wo auf den letzten Kilometern vor Mayrhofen der Verkehr dann für ein wenig Verzögerung sorgte. Doch das war bald geschafft und es ging weiter nach Finkenberg. Hier kam gleich die erste Überraschung: Nach der Überquerung des Flusses stieg die Straße ca. 3 km lang mit 8-10% an. Mhhh ok, irgendwo in Finkenberg sollte ja das Hotel sein ... oder auch nicht. Im oberen Teil von Finkenberg mussten wir rechts abbiegen in die Straße/Orsteil/Region Astegg und hier ging es gleich wieder am Hang böse bergauf. Von einigen fast flachen Metern abgesehen ging es so ca. 3.5 km mit 9-13% hoch zum Hotel. Meine Reaktion als mir klar wurde dass ich hier am Ende einer jeden Tour hoch muss hatte ich ja
hier schonmal bildlich ausgedrückt. Oben angekommen entschädigte dann aber wenigstens erstmal die Ruhe, Aussicht und Qualität des Hotels.
Nach dem Umziehen stürzten wir uns dann gegen Mittag bergab und rollten auf Nebenstrassen das Inntal hinab bis Aschau. Hier bogen wir links ab und nahmen die Höhenstrasse in Angriff. Schon im Ort ging es bergauf und kurz danach kurbelten wir schon eine 12%ige Steigung. Fühlte sich direkt nach dem Start meine linke Wade ein wenig komisch an, begann sich jetzt ein Schmerz an der Unterseite meines linken Oberschenkels auszubreiten. Na gut, unangenehm - aber immerhin fühlte sich meine Wade wieder normal an. Ich hatte auf jeden Fall noch Hoffnung das sich das wieder gibt - aber das passierte halt leider nicht. Wir bogen ab nach Emberg, die Straße wurde ein wenig flacher und trotzdem musste ich kurze Zeit später anhalten um meinem Oberschenkel eine kleine Pause zu gönnen. Nach ganz leichtem Dehnen ging es wenige Minuten später weiter und schon kurz danach war der Schmerz wieder auf altem Niveau :wut:. Um mir wenigstens etwas Erleichterung zu verschaffen, begann ich mit meinem rechten Bein mehr zu ziehen um dafür links weniger Schmerz beim drücken zu haben. So ging es dann einige Zeit weiter bis zur Mauthütte. Die Straße war schon lange wieder bei 11-13% und an der Mauthütte war der Schmerz so schlimm, dass ich wirklich überlegte umzukehren. Irgendwie tat mir auch BikerX8 leid, der öfter auf mich warten musste und so auch nicht wirklich weiter kam. Also wurde entschieden, dass er nicht mehr auf mich warten sollte, da ich jederzeit umdrehen könnte. Trotzdem probierte ich es nochmal und fuhr nun neben der bestehenden Methode auch ziemlich viel im Wiegetritt, da es so auch nicht ganz so schmerzhaft war. Das ging dann bis kurz unter die Baumgrenze, wo ich wieder gezwungen war eine Pause einzulegen. Nun endgültig entschlossen umzukehren warf ich nochmal einen Blick auf meinen Tacho und erinnerte mich an die Info über Gesamtlänge des Auftieges. Demnach konnten es nur noch 1-2 km sein. Da ich auch davon ausging dass ich die nächsten beide Tage nicht fahren konnte, beschloss ich nun doch diese verdammte Höhenstraße um jeden Preis hochzufahren und nicht vor'm gesamten Forum wie ein Weichei dazustehen. Also ging es weiter. Oberhalb der Baumgrenze wartete dann doch wieder BikerX8 und zusammen fuhren wir noch ein wenig, bis ich dann an einer kleinen Wasserader wieder eine Pause machen musste und dabei auch gleich die Trinkflaschen füllte. Dank auch hier wieder an meinen Mitfahrer, der mir noch etwas von seinem Zaubertrank in eine Flasche füllte, in der Hoffnung das mir das mehr hilft als nur Wasser. Tja, ob es das nun war oder nicht, ich schaffte es dann doch noch hoch zum Zirmstadl und der Kaltenbacher Skihütte, dem höchsten Punkt auf diesem Abschnitt der Höhenstraße. Nach einer kleinen Stärkung war dann aber klar dass es das für mich war. Wir fuhren die Höhenstraße erstmal weiter bergab gen Süden, bis zu der Kreuzung an der ich hinunter zurück nach Aschau fuhr und BikerX8 abbog um auf der Höhenstraße zu bleiben und den Weg über Hirschbichlalm und Melchboden nach Hippach zu nehmen.
Unten angekommen fühlte sich meine Oberschenkel wieder ein wenig besser an und ich rollte in Richtung Finkenberg. Kurz vor Mayrhofen kam dann noch mal auf flacher Strecke eine recht schmerzhafter Schub, der aber zum Glück kurz danach wieder etwas nachließ. Angekommen am Anstieg hoch zum Hotel fühle sich mein Oberschenkel wieder etwas besser an und ich begann mit den bewährten Fahrtechniken den Aufstieg. Das klappte dann doch besser als befürchtet und ich war froh endlich eine Dusche und etwas Ruhe zu bekommen. Das half dann auch irgendwie, und schon Abends konnte ich fast ohne humpeln einen kleinen Spaziergang zum lockern der Beine machen. Nach dem Abendessen, einer riesigen Nährstofftablette von BikerX8 und weiteren leichten Dehnübungen schöpfte ich sogar Hoffnung dass der Kurzurlaub vielleicht doch noch nicht gestorben ist.
Freitag: Ha, schon im Bett fühlte sich mein Oberschenkel sehr viel besser an und auch nach dem aufstehen war außer einem ganz leichten Ziehen nichts mehr zu spüren. Überraschenderweise hatte ich auch keinen gigantischen Muskelkater im rechten Bein, hatte dieses doch gestern ziemlich viel leisten müssen. Ich war zwar noch vorsichtig, aber guter Hoffnung dass es passend zum Wetter ein sehr schöner Tag wird. Nach einem klasse Frühstück in der Sonne auf der Terrasse entspannten wir noch ein wenig während wir auf den ... ähmmm ... leicht verspäteten kmbbf warteten

. Nach dessen Ankunft ging es dann aber auch gleich los.
Nach der Abfahrt vom Hotelberg lotste uns Tourguide BikerX8 gen Zillergründl und kaum aus Mayrhofen 'raus ging es schonwieder ganz beachtlich bergauf. Ein wenig irritiert sah ich hier wie kmbbf ganz gut wegzog und uns hinter sich ließ. Zum Glück versicherte mir BikerX8 dass das normal sei und er sich bald beruhigen würde :lol:. Über den Abstecher ins wunderschön gelegene Brandberg im Nordhang fuhren wir wieder 'runter ins Zillergründl und radelten weiter das herrliche Tal hoch, welches nur leichte Steigungen aufwies. Von meinem Oberschenkel kamen inzwischen gar keinen abnormalen Signale mehr und so konnte ich mich ganz den optischen Vorzügen der Gegend hingeben. Am Füße der Staumauer vom Speichersee angekommen, ging es durch eine Schranke in der Aufstieg hoch auf die Staumauer. Dieser war ungefähr 4 km lang und hatte relativ konstant 9-10%. Selbst in den zwei langen Tunneln änderte sich daran nichts. Oben wurde dann erstmal ausgiebig das tolle Landschaftserlebnis genossen und einige Bilder gemacht. Danach ging es noch ein paar Meter hoch auf die Terrasse des Gasthauses Adlerblick, wo bei ziemlich kühlen Wind schnell ein Stück Kuchen gegessen wurde. Die Rückfahrt ging dann relativ flott, wobei uns die rennradunfreundlichen Weideroste öfter mal gut durchrüttelten. Bei etwa der Hälfte der Abfahrt ereignete sich dann noch etwas erwähnenswertes. Wir drei fuhren mit einigen hundert Meter Abstand zueinander das relativ flache Gefälle mit ca. 35-40 km/h hinab - ich ganz hinten. In einem weitläufigen Bereich mit breiter Straße sah ich in einiger Entfernung ein paar Alltagsradler gemütlich das Tal hochfahren. Der ganz vorne blieb stehen und bückte sich nach etwas auf der Straße. Zuerst dachte ich dass einer meiner beiden Mitfahrer etwas verloren hatte, aber der Gegenstand in der Größe eines dicken Taschenbuches konnte nicht von uns sein. Gerade als ich an dem Typen vorbeisauste warf er den Stein, denn das war es, quer über die Straße - ca. 30-40 cm vor meinem Gesicht vorbei

. Ich war viel zu schockiert um irgendwie reagieren zu können und rollte total verwirrt einfach weiter. Hatte der Typ nicht nach vorne geschaut, hat er ein Problem mit seinen Augen oder war das Absicht? Da ich ersteres vermutete, verzichtete ich darauf umzudrehen und ihn zur Rede zu stellen. Froh das nicht schlimmes passiert war fuhr ich weiter und beschloss mir von dieser Aktion nicht den Tag verderben zu lassen.
Zurück in Mayrhofen ging es gleich weiter in Richtung Stillup-Speicher. Auch hier stieg die Straße am Ortausgang schon mächtig an und schlängelte sich dann am Hang entlang in Richtung Westen. Im Tal angekommen flachte das ganze merklich ab und es wurde erstmal wieder entspannter. Lediglich ein kurzer Anstieg mit ca. 15% bäumte sich noch auf halbem Wege zum Stillup-Speicher vor uns auf. Hier war aber schon ansatzweise zu erkennen, dass wohl eine Vorhersage vom Anfang des Tages ziemlich richtig war
Am Speicher angekommen wurde wieder kurz die Landschaft genossen und weitere Bilder gemacht, bevor es am See entlang durch das wunderschöne Tal weiter in Richtung Grüne-Wand-Hütte ging. Da der Weg für private PKW gesperrt war, meinten ein paar Traktor- und Shuttlebusfahrer das alleinige Existenzrecht auf den schmalen Wegen zu haben. Radfahrern wurden nur wenige cm vom Asphalt zugestanden und die Geschwindigkeit wurde auch nicht den Gegebenheiten angepasst. Naja, warum sollten wir auch alle Idioten in Dtl. beherbergen. Aber egal - das Ziel war nah und wir konnten sehen wie fast gerade am linken Hang die Straße hoch zur Hütte ging. Einmal im Anstieg zeigte der Tacho meist 11-12 % auf dem letzten Kilometer. Hier kam es dann zu der Schande eines Mitfahrers, welche schon kurze Zeit später und auch für die restlichen Tage für viel gute Stimmung sorgte

. Die vorgebrachten Ausreden liste ich jetzt mal nicht auf, das würde ausufern

. Bei der kleinen Stärkung an der Hütte gesellte sich dann übrigens noch ein sehr viel älterer Rennradler zu uns, der zu (fast) aller Freude auch nicht auf den Mund gefallen war. Was für ein Spaß :lol:. Bei der Abfahrt passiert denn nicht nennenswertes. Dank der feuchten Tunnel sauten wir uns zwar die Räder ein, aber wenigstens waren die Weideroste weniger ruppig.
Zurück in Mayrhofen bogen wir ab Richtung Schlegeispeicher und fuhren bis zu dem Abzweig der entweder weiter in das entsprechende Tal oder zurück zum Hotel führte. Dort hielten wir Kriegsrat. Ich persönlich hatte genug, insbesondere da ich den letzten und auch den nächsten Tag mit berücksichtigte. Außerdem hätte es zeitlich knapp werden können. kmbbf sah es ähnlich. BikerX8 hatte dann aber doch noch den Ehrgeiz zu dem Speicher zu fahren und ohne uns zwei Bremsklötze sollte sich das auch als zeitlich möglich erweisen. So trennten wir uns und kmbbf und ich begaben uns auf den schonwieder recht steilen Alternativweg nach Finkenberg. Dort trafen wir dann auch auf unsere Neuankömmlinge bärbulon, calforce und Töff. Die hatten sich nach der Ankunft im Hotel noch auf die Räder geschwungen und mussten dann mehr oder weniger freiwillig auch hinunter nach Finkenberg. Nach kurzer Begrüßung entschlossen wir uns dann gemeinsam hoch zum Hotel zu kurbeln und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Hier bewiesen alle drei schonmal dass auch sie recht bergfest waren und ich hatte gut zu tun 'dran zu bleiben - *hust*..einer musste reißen lassen... *hust*

Nach Dusche und etwas Wartezeit auf BikerX8 wurde der Hunger dann aber doch zu groß und wir gaben uns schonmal dem sehr guten 4-Gänge-Abendessen hin. Wenig später gesellte sich dann auch das fehlende Schaf noch zur Herde und es wurde ein sehr lustiger Abend.
Samstag: Der Tag begann standesgemäß mit einem gemeinsamen und üppigen Frühstück auf der Terrasse. Ziemlich pünktlich traf dann auch Holgione als letzter Mitfahrer ein und kurz danach ging es auch schon los. Die Strecke war sehr ähnlich zu der die BikerX8 und teilweise auch ich am Donnerstag gefahren sind. Aufgrund zwiespältiger Wettervorhersagen für den Nachmittag wurden lieber keine Streckenexperimente gemacht. Nach Abfahrt und flachen Einrollen ging es also in Aschau auf die Höhenstraße. Dramen wie am Donnerstag blieben aus und so kamen wir alle relativ problemlos, aber trotzdem ziemlich verschwitzt oben am Zirmstadl an. Nach kleiner Trinkpause und kurzer Abfahrt ging es dann weiter auf der Höhenstraße in Richtung Hippach. Auch hier mussten nun wieder einige recht steile Passage mit zweistelligen Prozentwerten überwunden werden, bevor eine verdiente Mittagspause am Melchboden eingelegt werden konnte. Trotz ziemlicher Kälte war die Stimmung ungebrochen gut und nach der Stärkung ging es die letzten Rampen hinauf auf den höchsten Punkt der Höhenstraße. Hier wurde die grandiose Aussicht genossen und der Triumph über die Höhenstrasse ausgekostet. Schließlich stüzten wir uns dann aber doch in die scheinbar endlose Abfahrt nach Hippach, welche gute
Bremsen und viel Konzentration erforderte. Unten wieder versammelt rollten wir wieder zurück nach Mayrhofen und gönnten uns dort noch eine gemütliche Runde in einem Cafe. Beim Aufbruch dort sprach es zwar keiner aus, aber allen war klar was nun am Aufstieg hoch zum Hotel stattfinden würde - und hierbei wollte sich keiner eine Blöße geben :devil:. Bis zum Anstieg rollten wir noch alle gemeinsam, aber gleich danach gingen dann auch schon BikerX8, calforce und Töff nach vorne und zogen weg. Dass ich mit BikerX8 und Töff nicht mithalten konnte war keine große Überraschung. Und nachdem ich gesehen hatte wie calforce mit Heldenkubel die Höhenstraße fuhr, war auch dieser Punkt abgehakt. So kurbelte danach ich mit kmbbf am Hinterrad und weniger Meter dahinter bärbulon mit Holgione erstmal den steilen Anstieg hoch nach Finkenberg. Kurz vorm Ort musste an der steilsten Stelle mein Schattenmann reißen lassen und ich konnte immer mehr Meter zwischen mich und meine drei Verfolger bringen. Durch Finkenberg durch und im Hang hoch zum Hotel konnte ich dann auf den kurzen gerade Stücken niemanden mehr hinter mir sehen und war heilfroh etwas Tempo 'raus nehmen zu können. Ziemlich platt kam ich schließlich am Hotel an, wo schon BikerX8 mit dem Fotoapparat wartete. calforce und Töff waren wohl schon 'drin die Duschgelegenheit verifizieren. Kurz nach mir kamen dann auch schon bärbulon und Holgione und berichteten, dass unser noch fehlender Mitstreiter sich wohl noch eine Cola im Supermarkt von Finkenberg holte. Diese schien aber gut gewirkt zu haben, denn schneller als erwartet tauchte er bald auf und sprintete die letzten Meter ins Ziel.
Nachdem alle erfrischt und die Ausrüstung verladen war, folgte leider auch schon die Verabschiedung und die Heimreise. Hierbei bemerkten wir was für ein Glück wir mit dem Wetter hatten. Noch bevor wir aus dem Zillertal 'raus waren, erlebten wir einen teils heftigen Regen, welcher auch noch bis hinter den Achensee anhielt. Mittendrin entdeckte BikerX8 auch noch einen klatschnassen rennradelnden Franzosen, welchen er und colforce wohl an der letzten Rampe auf der Höhehstraße versägt hatten. Nunja, warum war er auch bei den Wettervorhersagen ohne Regenjacke losgefahren.
Tja, so ging dann auch der letzte Tag eines anfangs schmerzhaften, aber danach herrlichen Kurzurlaubs im Zillertal zu Ende. Es war eine Freude mit so sympathischen Leuten durch diese traumhaften Landschaften zu fahren und hoffe dass es bald wieder Gelegenheit für eine gemeinsame Tour gibt.
Und damit schließe ich mein kleines Tourtagebuch und begebe mich in die horizontale Ruheposition
Gute Nacht.