So, Wochenendarbeit erledigt. Heut Morgen war ich mit ner Freundin eine
kurze, langsame Runde radeln. Die Beine etwas auslockern.
Gestern waren wir, wie angekündigt beim
Motorman Run in Neunstadt am Kocher. Wir, das waren zwei Arbeitskolleginnen und ich. Evtl sollte man dazu sagen, das beide nicht wirklich oft und viel Sport machen und beide noch nie weiter als 8-10km am Stück gelaufen waren. Insofern ist die Tatsache, dass wir tatsächlich im Ziel angekommen sind schon eine Leistung.
Auf die Idee da mit zu machen kam eine Kollegin vor zweieinhalb Wochen, woraufhin wir uns spontan angemeldet haben. Neuenstadt liegt bei Heilbronn, also von Frankfurt aus ca. 2 Stunden mit dem Auto. Direkt am Ortseingang gab es einen Infostand an dem man eine Karte bekommen konnte und eine freundlich lachende Frau einem erklärt hat, wo man hin muss. Leider konnten wir diesen Service nicht in Anspruch nehmen, weil die Fahrerin sich entschied, lieber an der Frau vorbei zu düsen. Also drei Runden durch den "riesigen" Ort gedreht und dann verstanden wo wir hin müssen.
Startnummernausgabe war in einer Schule, Parkplätze gabs en Masse, ebenso wie Umkleiden und Duschen - trotz der ca. 2000 Teilnehmer! Der Start lag ca 1500m Fußmarsch von der Schule entfernt den Hügel runter. Gestartet wurde in insgesamt 7 Gruppen: 3 Gruppen für den 16km / 2 Runden Motormanrun (Gruppe 1 Ambitionierte, Gruppe 2 große Gruppen, Gruppe 3 Spaßläufer), 3 Gruppen für den 8km / 1 Runde Dingsbumscup und eine Gruppe Paarläufer (nur Heteropaare erlaubt). Vor dem Start gab es noch ein "Aufwärmprogramm" einer örtlichen Fitnesstrainierin in schicken grünen Leggins, der scheinbar noch niemand erklärte hat, dass man nicht schreien muss, wenn man ein Mikrofon hat. Start war dann für alle Startgruppen im Abstand von 5-10min was erwartungsgemäß dazu führte, dass von Anfang an Stau an einigen Hindernissen herrschte. Dazu kamen recht bald die flotten 8km-Läufer von hinten an und drängelten sich mit "ich lauf auf Zeit!" vor, weshalb die Wartezeiten noch länger wurden.
Die ersten Hindernisse gingen gut von der Hand, spätestens nach dem dritten hatte man keine Chance mehr noch irgendwie sauber und trocken zu sein. Glücklicherweise waren die Temperaturen mild genug um nicht frieren zu müssen und in den großen Pulks die vor den Hindernissen warteten wurde einem auch nicht kalt.
Die erste Runde war zwar anstrengend, hat aber insgesamt schon ziemlich Spaß gemacht. An der Strecke war viel Los, und dank Kostüme gab es auch viele Anfeuerungsrufe der Zuschauer. Kurz vor der zweiten Runde kamen bei den Mädels erste Zweifel auf ob das so eine gute Idee sei, aber sie wollten es dann doch noch versuchen.
Die Strecke war mittlerweile wie leergefegt, wir müssen wohl so ziemlich als letzte die erste Runde beendet haben. Dafür konnten wir endlich ohne ständig warten zu müssen laufen und kamen recht gut vorwärts. Es gelang uns sogar noch, zwei Männergruppen zu überholen.
Die zweite Runde war deutlich schwieriger als die Erste - vor allem Mental. Keiner mehr an der Strecke, es nieselte mittlerweile leicht und nach 2800 plattfüßigen Läufern, die sich über den aufgeweichten Boden gepflügt hatten, waren 70% der Strecke zu glatt um sinnvoll laufen zu können ohne sich auf die Nase zu legen - besonders auf den vielen Anstiegen. Erschwert wurden die Bedingungen, weil bei den Getränkeständen außer Wasser fast nichts mehr da war, und wir froh sein konnten noch Apfelschorle zu erhaschen. Iso? Fehlanzeige.
Trotzdem haben wir es durchgezogen und sind nach etwas über 3 Stunden durchs Ziel gelaufen.
Bilder vom Wettkampf gibts u.a.
hier. Wenn ich welche von mir entdecke poste ich die auch...
Fazit:
Ich mag Matsch, aber ich hasse schlecht organisierte und teure Wettkämpfe und das war glaube ich der am schlechtesten organisierte Wettkampf den ich bisher gemacht habe.
Das ganze beginnt beim Preis. Für "nur" 70€ bist du dabei - allerdings musst du für ein Finishershirt nochmal 7€ extra zahlen.
Die Startgruppen und vor allem deren Abstände sind absolut sinnfrei. Während es Sinn macht, die schnellsten Sportler zuerst starten zu lassen, erschließt sich mir nicht, warum man nicht kleinere Gruppen starten lässt, wenn man schon nur 5 Min Abstand lässt bzw. die schnellen 8km Läufer nicht vor den 16km Läufern losschickt. Insgesamt haben wir über 30min mit warten verbracht.
Die Streckenführung war dieses Jahr anders als die im letzten Jahr, keine Ahnung ob es da besser war, aber schon die Platzierung von Start und Ziel hat sich mir nicht erschlossen. Man läuft von der Startnummernausgabe 1,5km quer durch den Ort (an der Laufstrecke entlang!) zu einem Spielplatz und einer kleinen Halle, wo sich der Start/Zielbereich befindet. Warum man das ganze dort platziert hat, und nicht einfach da, wo ohnehin die Duschen, Umkleiden, Parkplätze und Startnummernausgabe sind, erschließt sich mir nicht.
Angesichts der dicht aufeinanderfolgenden Startgruppen war auch die Reihenfolge und die "Massenkompatibilität" der Hindernisse nicht sinnvoll gewählt. Gleich das zweite Hindernis konnte von Maximal 2-3 Personen gleichzeitig benutzt werden, was zu einem massiven Stau geführt hat. Warum so ein Hindernis nicht erst zum Ende hin platzieren?
Die Strecke führte von KM5-7 außerdem über einen Hügel / Acker. Und ich denke die Veranstalter hatten unterschätzt, was 2000 bzw 2800 Paar Füße diesem Acker antuen würden. Der Matsch war irgendwann so tief, dass die Schuhe stecken geblieben sind und man beim waten aus ihnen rausrutschte.

Als kurzes Teilstück eine willkommene Herausforderung - über 2km einfach nur ätzend.
Es gab keine Dixis am Start oder irgendwo auf der Strecke

. Gut, da man eh nass und braun ist, soll man vermutlich einfach laufen lassen.
An den Verpflegungsstellen gab es Wasser (mit Kohlensäure), Apfel-Pfirsisch-Schorle (mit Kohlensäure) und grüne Iso-Plörre (mit Kohlensäure) und an zwei Ständen ein paar Äpfel und Bananen.

Vielleicht wollten die Veranstalter mit den ganzen Bäuerchen der Sportler einen "Motor" simulieren, anders kann ich mir die Getränkeauswahl nicht wirklich erklären. Dazu kommt, dass es viel zu wenige Getränke waren. Bereits zum Ende unserer ersten Runde war an einigen Verpflegungsstellen die Iso aus.

Auf der Zweiten Runde hatten noch 2 von 7 welche.
Einige Hindernisse konnten wir überhaupt nicht benutzen weil diese spätestens auf der zweiten Runde "kaputt" waren. Folie hatte sich gelöst, das "Eiswasser" war mittlerweile zu einer festen Schicht Eismatsch getrampelt über die man einfach drüber laufen konnte oder Begrenzung der Strecke war heruntergerissen, sodass man z.B. die Zickzackkurven an einem Steilhang nicht mehr erkennen konnte.
Und: nachdem man sich 3std mit matschigen Hängen herumgeschlagen hatte, war der einzige Getränkestand im Ziel auf einem Matschhügel mit steilem Hang platziert. Keine Bananen, kein Obst, keine Kekse, nix. Für 80€ ein absolutes Armutszeugnis
Die Hindernisse an sich haben Spaß gemacht und es war eine willkommene Abwechslung zum üblichen Volkslauf. Außerdem ist man tatsächlich auf Teamwork und die Hilfe seiner Kollegen angewiesen. Beides ist Top und wären Grund genug für mich, einen solchen Lauf wieder zu machen. Aber a) nicht zu diesem Preis und b) nicht bei diesem Veranstalter.
Achja noch ein Nachtrag: was finde ich GAR NICHT geht, sind dumme Kommentare von Helfern. Ich finde es super, dass Leute sich bereit erklären, Ehrenamtlich eine solche Veranstaltung zu unterstützen. Aber Sprüche wie "Ihr seid mit Abstand die letzten!" oder "Beeilt euch mal, damit wir abbauen können" finde ich sowas von daneben!

Sowas habe ich auch noch nie irgendwo erlebt.