So, dann kommt hier mal mein Bericht vom Ironman Frankfurt 2014.....
Freitag war die Wettkampfbesprechung am Römer - für mich neu, da diese bei meinen letzten Starts noch in der Eishalle war. Soll mir Recht sein - hatte deshalb nur einen kurzen Fußmarsch vom Büro dorthin und auch noch Zeit auf nen Kaffee mit
@triduma und
@clara226 
Immer schön, Forumskollegen zu treffen.
Auf der Messe durfte dann Fred van Lierde noch ein Foto mit mir machen:
Samstag dann Check-In am Langener Waldsee mit dem altbekannten Prozedere. Mit dem Auto hin, Parken am großen Parkplatz, 1km hinlaufen, Rad und Beutel angeben, sich vor Angst in die Hosen ****, cool dabei aussehen und nochmals die Wege ablaufen. Es hat etwas geregnet, weshalb ich mich etwas beeilt habe.
Ha....habe mir was gaaaaanz cleveres einfallen lassen und meinen Wechselbeutel mit Teppichbodenklebeband markiert:
Bin mit dann mit dem Gefühl nach Hause, der gescheiteste der 3000 Starter zu sein.


Sonntag morgens war das Klebeband dann runtergerissen....dieser Gruppenzwang....tsts....naja....so hatte ich einen normalen blauen Beutel wie alle anderen auch.
Hier ein kleines Video vom Gang durch die WZ 1:
Schon war Sonntag....Raceday...der Wecker hat um 04:15 geklingelt, um 04:45 war zusammen mit meiner Frau, meinem Dad und meinem Schwager abfahrt zum Waldsee. Hab bis auf ne Schüssel Müsli und ne Banane nix runterbekommen.
Dann also hin zum Waldsee, was auch ohne Probleme geklappt hat. War um 05:30 dort - hatte also noch 45min bis die Wechselzone geschloßen wurde.
Ich als Faris-Fanboy und Hauptstalker konnte dann auch noch ein Foto mit ihm machen:
Schwimmstart war um 07:00. "Empfehlung" war für die Schwimmer, die dem Traffic aus dem Weg gehen wollten,sich ganz rechts anzustellen. Naja....das waren wohl einige was dazu geführt hat, dass das halbe Feld sich auf die rechte Seite konzentriert hat. Habe mich dann links/mittag angestellt, was für die ersten 300m auch clever war....bevor der ganze "Mob" dann natürlich auf meine Seite zu den Bojen hin gezogen ist. Ich muss ehrlich sagen: das war das schlimmste Schwimmen ever! Nicht von der Zeit her (1:22 passt), sondern vom Verkehr und den Schlägen her. Ich habe noch nie soviel kassiert, war aber auch noch nie gezwungen mich so zu wehren. Naja....ich war dann echt froh als es vorrüber war. Nach dem ersten Landgang (2200m nach 45min...Yiha!) hoffte ich das es besser wird, es wurde aber schlimmer. Überall Arme, Beine, gelbe Kappen. Apropo gelbe Kappen....sehr clever, den Startern gelbe Kappen zu geben, wenn man gelbe Bojen anschwimme muss. Vielleicht bin ich da ein bissi zu weinerlich, ich hatte aber echt Probleme die Bojen zu erkennen.

Wie gesagt....3 Kreuze, als das Schwimmen vorrüber war.
Los ging das Radfahren. Habe mich dieses Jahr das erste Mal (bis auf Lanza 2012) entschieden mit RR und Auflieger zu fahren. Grund: ich fühle mich in der Zwischenzeit einfach sicherer, wenn ich normale Drahtreifen fahre. Mein TT hat Hochprofilfelgen und Schlauchreifen und falls ich einen Platten haben würde, würde das Rumgefummel losgehen. Nein danke...lieber auf Nummer sicher und wenn was sein sollte, wechsel' ich den
Schlauch in 3min. Klar verliere ich einiges an Aerodynamik, aber shaiz drauf. In meiner Liga ist das tendenziell zu vernachlässigen. Dann muss ich halt ein bissi mehr die Pedale prügeln. Bis zum Anstieg nach Bergen Enkheim hatte ich nen (fairen!!) 33er Schnitt drauf - es lief wie am Schnürchen. Man muss allerdings auch sagen, das Topbedingungen, zumindest auf der ersten Runde, herrschten: windstill & angenehme Temperaturen. Am Ende der ersten Runde waren es immer noch 32.5 km/h (Herr....was war denn da los??), nach den 180km bin ich nach 5:50h in die Wechselzone. Auf der 2ten Runde wurde es dann aber recht warm und auch windig, wobei es jetzt keine Horrorbedingungen waren, es war aber anders als auf der ersten Runde. Zu der aktuellen Windschattendiskussion kann ich sagen: das stimmt zu sagen wir mal 30%, zu 70% war es in meiner Region ein faires Rennen. Wenn aber eine Konaexpress ins Rollen kommt, wird auch gelutscht. Keine Frage. Ich hätte gar nicht lutschen können, weil alle 3m ein Kampfrichter vorbeigerauscht ist. Ich selbst (!!!) wurde sogar mal ermahnt, den 10m Abstand zu wahren....auf der 2ten Radrunde am Hühnerberg. Haha....dort hängt die Zunge auf halb 10 und der Puls auf 250. Da denke ich nur ans Überleben und nicht ans Lutschen. Die Kampfrichterin meinte aber nur ich soll aufpassen, was für mich total i.O. war. Wenn man im Nachhinein Bilder v.a. von der Spitze bzw. den schnellen Jungs und Mädels sieht, muss man aber den Eindruck eines Lutscherrennens bekommen.
Kleine Anekdote: an der Durchfahrt durch Burg-Gräfenrode stand ein Typ, der immer den Vornamen der Starter gerufen hat...etwas in Richtung wie "Super...Heiko!". Dieses "Heiko" wurde dann von einem Spalier von ca. 30 Menschen aufgenommen, die ca 30m weiter standen. Die dann so: "Hey super Heiko, wir singen Hey Super Heiko....Hey super Heiko.....wir singen...." (ihr kennt die Melodie bestimmt). War super witzig, weil so unerwartet. Ein großes Kompliment an diese Aktion und die Kreativität!!
Viele Grüße auch an den Starter Lutz, der einige Kilometer (natürlich mit 10m Abstand) vor mir her fuhr und dessen Hosen hinten aufgerieben war. Also "see through". Ich so...."Hey Lutz....deine Hose ist hinten hinüber". Lutz dann: "Shaize...kann man da durchschauen?". Ich: "Durchschauen net...aber reinschauen".....wenn Ihr versteht was ich meine


Ca. 20km vor Ende hat mich
@triduma überholt. Auf meine Frage, was er hier "rumfährt" hat er mir von seinen gesundheitlichen Problemen am Morgen erzählt. Und ist dann weitergeflogen. Hut ab für's Beissen, alter Kämpfer!!
Meine leeren Flaschen haben ich irgendwelchen Kindern zugeschmissen....die freuen sich da immer wahnsinnig drüber.
Insgesamt habe ich auf dem Rad alle 20min etwas gegessen (Gels, Powerbar-Waffeln, Bananen, türkische Pizza (!!!) ) und ca. 6-8 Liter getrunken. Bin nach den 180km in einer sehr guten Verfassung zum Laufen, ohne das Gefühl überzogen zu haben. Es lief einfach an diesem Tag. Und ich habe endlich ne 5 vor meinem IM-Radsplit stehen. Wieder ein Lebensziel erreicht

Laufen ging dann die erste Runde für meine Verhältnisse recht gut, v.a. mein Rücken hielt durch.
Mein Rücken war eine meiner größten Sorgen, da ich zwischen Januar und Anfang Juni quasi keinen Tag Beschwerdefrei frei. Aber wie's der Teufel will - am Ironman war alles gut. Top!!

Anfang der 2ten Runde hätte ich mich dann fast am Westhafen übergeben. Ich denke ich habe mir 2 Cola kurz zuvor zu schnell reingeschüttet, woraufhin ich nen Brechreiz bekam. Naja....lange Rede kurzer Sinn - die restlichen ca. 28km waren nicht ohne. Wie ich die letzte Runde geschafft habe, ist mir ein Rätsel. Kein Witz....diese 10km werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Die gibt Narben auf meiner Seele - selten habe ich so gelitten. Nicht von den Schmerzen in den Beinen o.ä. - mehr vom Magen und vom Kopf her. Mir gings mit jedem Schritt schlechter und ich wollte eigentlich nur noch heim auf mein Sofa. This is Ironman!!
Ich musste die letzten 500m sogar noch "sprinten" um die 13 vorne stehen zu haben. Hat geklappt und ich bin einige Minuten vor dem großen Gewitter ins Ziel rein:
Nummer 4 ist im Sack!!!!
Unterm Strich bin ich super zufrieden....wieder ein hat erkämpftes Finish. Ich muss ehrlich sagen, das ich mir eine Vorbereitung mit 2 Kindern viel viel einfacher vorgestellt hatte. Nach einem Anschiss Anfang des Jahres von meinem Kumpel, der auch meine Pläne schreibt in der Art wie "reiss dich endlich zusammen, sonst kannst Du dir selbst ein Finish abschminken" habe ich nochmal einigermaßen die Kurve bekommen. Jetzt brauch ich aber erstmal eine Pause. Schau mer mal, wo die Ironmanreise als nächstes hingeht....es gibt ja viele schöne Events, die noch auf meiner Liste stehen. Dann aber erst, wenn die Kinder etwas größer sein.
Bei Finisherpix gibts noch schöne Fotos und Videos....ich glaube die hol ich mir noch und werde die dann natürlich auch hier verlinken.
Fazit: Man merkt die 3000 Starter während des gesamten WK. Das Schwimmen war ne einzige Qual, die erste Radrunde war zu "crowded". Die Räder waren in der WZ ohne einen Zentimeter Platz nebeneinander gestanden. Da muss sich was ändern - wobei wir uns von Gedanken an einen Wellenstart auf jeden Fall verabschieden sollten - den wird es in Frankfurt nicht geben. Außerdem: wo war der Teppich beim Ausstieg aus dem Wasser? Da musste man durch den tiefen Sand hoch? Das war doch sonst anders?
Frankfurt ist aber meiner Meinung nach DER Wettkampf in Europa. Als jemand der bereits Roth & Frankfurt gemacht hat, kann ich z.B. Solarer Berg und Heartbreak Hill sehr gut vergleichen. Der Solarer Berg war auf der 2ten Runde fast menschenleer - Bad Vilbel hat da, immer noch, gebrannt! Und von der Stimmung an der Laufstrecke brauch ich ja nicht zu reden. Schwimmen war in Roth aufgrund der Beschaffenheit des Kanals und des Wellenstarts vieeeeeel einfacher und angenehmer. Der Zieleinlauf auf dem Römer toppt meiner Meinung nach Roth. Und das sage ich ohne zwei zugedrückten Augen und ohne "Lokalpatriotismus" (ich bin ja a) Franke und b) auch noch "Frankfurter - ist also ne gute Mischung).
Ich hoffe der Bericht war nicht zu lange und einigermaßen ok zu lesen. Ich habe irgendwie das Gefühl die Hälfte vergessen zu haben...kann also sein, das ich noch etwas nachliefern muss

