Hier Teil 1 meiner Tour,
den Rest gibt es später, wenn ich mehr Zeit habe
So, das Wochenende ist vorbei und meine 6-Täler-Runde auch.
Was gibt es davon zu berichten? Nichts spektakuläres eigentlich. Nur, daß ich die Tour halt gefahren bin und das nach den Vorgaben von ARA, d.h. 600 km = 40 Std.. Und das wiederum ist für mich sehr spektakulär.
Ich hatte mir ja vorgenommen, kurz in einem „richtigen“ Bett zu schlafen, was sich nicht nur aufgrund der 5° Außentemperatur, die ich in der Nacht hatte, als richtige Entscheidung erwies. Deshalb hatte ich am Tag vorher mehrere Gasthöfe bei etwas über 300 km Strecke abtelefoniert um zu fragen, ob es spontan möglich wäre, am Samstag am späten Nachmittag anzurufen und dann auch noch nach 22:00h aufzukreuzen, falls sie noch ein Bett für mich frei hätten. So habe ich mir einen „Pool“ von sechs Unterkünften gesichert, die zumindest am Vortag noch ein Bett frei hatten. Je nachdem “wie es läuft“ wollte ich mich dann bei dem einen oder anderen mehr oder weniger entfernten melden. Der Preis für diese Flexibilität war natürlich das Risiko, daß dann plötzlich alles ausgebucht sein könnte.
Die Rechnung war recht simpel: Bei einem angenommenen Schnitt von 25 km/h wäre ich bei z.B. 325 km 13 Stunden im
Sattel. Da blieben bei einem Start um z.B. 7:00h 13 Std zum Fahren und 2 Std für andere Dinge und ich wäre um 22:00h in der Unterkunft. Soweit der Plan für Tag 1. Tag 2 kommt dann, wie er kommt.
Nachdem ich in der Nacht davor nur sehr spärlich zum Schlaf kam und mich Zweifel plagten, ob das denn klappen würde, mit den 325 km bis zum Abend, bin ich dann auch etwas früher, um 6:15h aufgebrochen. Ab da lief für mich also die Uhr.
Pünktlich dazu wurde ich von einem heftigen Gewitterdonner aufgeschreckt und ein Blick zum Himmel zeigte im Morgengrauen eine rabenschwarze Gewitterwolke. Zum Glück eher im Nordwesten, und meine Fahrtrichtung ging in Richtung SO. Nix wie weg hier!!.Das war dann auch das einzige Mal, wo ich mit Regen kurz in Berührung kam. Ansonsten war es während der gesamten Tour trocken von oben. Mein Dank geht eben dorthin.
Los ging es in den erwachenden Tag und ich hatte mir ja vorgenommen jenen Radwegen zu folgen, die in den Flußtälern für die Radwanderer angelegt wurden. War das vor Jahresfrist beim Radwandern mit meiner Frau noch alles irgendwie unauffällig, ging es mir dieses Mal mit dem Rennrad doch recht bald auf den Geist. 75% der Randsteine nur halbherzig abgesenkt, ständige 90° Ecken, lange Schotterpassagen, Absperrbaken, durch die man sich durchschlängeln muß. Ein richtig flüssiges Fahren war nur bedingt möglich.
Aber egal ich hätte es ja wissen müssen, weil ich das ja schonmal, wenn auch unter anderen Vorzeichen gemacht hatte. Und so hangelte ich mich vom Rheintal in das Pfinztal, dann über einen Hügel nach Pforzheim ins Enztal. Trotz aller wegetechnischen Schikanen rollte es irgendwie und ich mußte mich mäßigen, nicht zu überpacen. Das Enztal ist übrigens wunderschön mit kühn terrassierten Weinbergen, wenn man sich der Mündung in den Neckar nähert. Am Neckar selbst ein krasser Wechsel zwischen einem einsamen und idyllischen Radweg direkt an der Wasserkante und dann dem Moloch Heilbronn/Neckarsulm. Dann endlich Bad Friedrichshall mit dem Einstig in meine „Strafrunde“, den Jagst/Kocher-Radweg mit 330 km Länge. Bis hierhin lief es flüssig und oh Wunder, auf dem Tacho stand ein 25er Schnitt… Womit ich allerdings nicht kalkuliert hatte: Die vielen verkehrsbedingten Stops (Ampel, Kreuzung), kurz mal was an- oder ausziehen etc. kosten mehr Zeit als gedacht und obwohl man gefühlt die ganze Zeit durchgefahren ist, fehlten jetzt bei mir pro 100 km irgendwie je 10 min auf der Uhr. Und da sind die richtigen Pausen nicht dabei. Macht also bei 600 km insgesamt eine Stunde, die „fehlt“.
Jetzt also zuerst die Jagst und immer ganz sachte bergauf. Glücklicherweise sind die befürchteten Radlermassen ausgeblieben und ich hatte von daher keine Probleme. Jagsthausen, Berlichingen, Kloster Schönthal „flogen“ vorbei und das nächste „spektakuläre“ Ereignis war in Möckmühl, als ich in einer Pizzeria fast eine Stunde auf meine Spaghettis warten mußte, obwohl ich vorher gefragt hatte: „was geht am schnellsten?“. Da bin ich dann doch ungehalten geworden und habe mich in der Küche beschwert, was aber den Vorgang nur mäßig beschleunigt hat. Da hatte ich erst 160 km auf der Uhr und mein ach so schöner Zeitpuffer war gehörig geschmolzen.
Ab da ist das Jagsttal ziemlich öde, im Sinne von „keine Infrastruktur“, aber dafür überbordende Natur und, wer hätte es gedacht, ein Hügel nach dem anderen. Immer nur 30 hm oder so, manchmal auch 80, das zehrt….