MdRzA, mit Notlicht hinten, nachdem ich es total verpeilt habe, das Rotlicht nach dem Ötzi mal wieder an die Steckdose zu hängen. :-(
Die Beine waren tatsächlich noch etwas schwer vom vergangenen Wochenende. Das begann am Freitag mit dem Aufbruch gen Österreich. Mit Pausen waren wir (mein Vereinskollege und ich) nach knapp acht Stunden um 15 Uhr Sölden. Kurz Einchecken, freundliches Hallo mit unserer Gastgeberin und ab in den nahegelegenen Supermarkt, um Wasser und Obst einzukaufen. Und das leckere Gösser-Naturradler, das uns in Nauders schon gut geschmeckt hatte.
Startunterlagen abholen, Abendbrot und ab ins Bett. Samstags stand dann ein lockeres Einrollen nach Vent an. Nach recht zwiespältigen Erfahrungen mit einem Restaurant dort im Vorjahr, wählten wir dieses Mal eine andere Lokalität und siehe da, auch dort musste man um die Rechnung förmlich betteln. Merkwürdiges Örtchen. Zurück im Tal bummelten wir noch durch Söldens Sportläden, kauften am Sponsers Stand noch Getränkepulver und Salztabletten, hörten uns die Fahrerbesprechung an, bereiteten alles für den Sonntag vor und - Licht aus......
......um 04:30 Uhr ar die erwartungsgemäß unruhige Nacht auch schon vorbei. Kathrin (unsere Gastgeberin) lud ab 5 Uhr zum Frühstück und gegen 6 Uhr rollten wir zur Startlinie bzw. der der Startlinie am nächsten kommenden Position. Bei Temperaturen um die 14 Grad konnte man es dort auch ohne Bewegung gut aushalten bis um 06:45 Uhr der Startschuss zur 36. Ausgabe fiel.
Die Abfahrt runter nach Oetz verlief für uns unspektakulär und gesittet. Anfangs zogen doch einige links vorbei, irgendwie war mir morgens erst nicht nach Tempo, erst nach der Hälfte der Abfahrt ging es etwas zügiger Richtung Anstieg Kühtai. Dieser gestaltete sich auf den ersten Kilometern als das übliche Stop & Go, hinter Ochsengarten konnte man seinen eigenen Tritt dann aber ganz ordentlich durchtreten. Bereits am Kühtai war unsere Gruppe nicht mehr zusammen unterwegs, was aber auch von vornherein nicht geplant war - da muss jeder sein Ding fahren. Die Labe Kühtai ließ ich aus und kullerte gleich rein in die angenehme und schnelle Abfahrt vorm Kühtai. 95 km/h Vmax, die Höchstgeschwindigkeit des Tages erreichte ich am Kühtai, am Timmelsjoch sollte später starker Gegenwind einen dreistelligen Tempowert verhindern.
Runter nach Sellrain musste ich noch eine Schrecksekunde überstehen als einem vorausfahrenden Fahrer die Trinkflasche aus dem
Flaschenhalter geschleudert wurde, auf dem Boden schlitternd auf mich zukam und mein Rad nur um Haaresbreite verpasste. Nicht auszudenken, wenn.........
Nach Innsbruck und zum Brenner erwischte ich gute Gruppen, an der Labe am Brenner füllte ich die Flaschen nach, trank und aß eine Kleinigkeit (zwischendurch hatte ich ausschließlich von Gels "gelebt") und traf auch wieder auf meinen Vereinskollegen, der seine Pause arg verkürzen musste um dann gemeinsam Richtung Jaufen zu rollen. Dort fuhr mein zukünftiger Transalp-Compagnon uns wieder auf, der in der Abfahrt nach Oetz von einem Sturz vorausfahrender Radler eingebremst wurde und dadurch den Kontakt zu uns verlor. Gemeinsam fuhren wir Richtung Jaufen-Passhöhe und dann hinab nach St. Leonhard. Eine anstrengende Abfahrt, mit etwas mehr Mut und Streckenkenntnis als letztes Jahr war ich dort aber recht zügig unterwegs und verlor die beiden Mitstreiter nachfolgend aus den Augen.
Der Anstieg zum Timmelsjoch ähnelte dann dem Vorjahr. Wieder war es heiß, wieder war es ein einsamer Kampf mit dem Schweinehund, der sich enorm für ein schattiges Sitzplätzchen neben der Straße erwärmen konnte. Kommt nicht in die Tüte. Langsam schraubt man sich dort den Berg hinauf und ist dankbar für jeden Anwohner mit Gartenschlauch, der kühlendes Nass auf die Haut spritzt. Die zweite Trinkflasche füllte ich mit reinem Wasser auf, das ich mir regelmäßig über den Kopf und die Arme schüttete um ein Überhitzen wie im Vorjahr zu vermeiden. Natürlich meldete sich nun auch die Beinmuskulatur zu Wort und verhärtete spürbar.
An der Labe Schönau, auf halbem Wege zur Timmelsjoch-Passhöhe, genehmigte ich mir einen Energy-Drink einer mir ausgesprochen unsympathischen Marke, aß etwas Salzgebäck und stieg wieder auf den Drahtesel. Kaum war dieses eklige Gesöff runtersgespült, war es mit der Lockerheit in der Muskulatur ganz vorbei, der Restaufstieg (wieder mit dem Transalp-Wingman, der mich an der Labe abfing) war ein Ritt auf dem Rasiermesser an einem Krampf vorbei. So ging es dort aber fast jedem, Kehre um Kehre näherte man sich im Schneckentempo bei 9% Steigung dem erlösenden Tunnel, der in der Folge deutlich geringere Steigungsprozente verspricht. Nach rund zwei Stunden Qual hinein in den Tunnel, langsam machte die Muskulatur bei höheren Kadenzen wieder etwas auf und auf dem folgenden leicht ansteigenden Falchstück genoss ich etwas den Windschatten des Herrn Kirchmayr, der augenscheinlich einen Schützling seines Teams begleitete und somit noch frisch und munter war. Beeindruckend und deprimierend zugleich.
Passhöhe, Windweste an, runter was das Zeug hält, der Gegenanstieg zur Mautstation schmerzt nochmals bevor Sölden wieder greifbar nah ist. Leichter Regen, die Vernunft behält oberhand und so passiere ich die letzten Kehren wie auf rohen Eiern. Sub10 ist greifbar also nochmal Kette rechts und Druck aufs Pedal - jedenfalls soviel noch möglich ist. Nach einer offiziellen Fahrzeit von 9:56.38,4 Std. ist der Spaß vorbei.
Sachen abgeben, Finisher-Trikot abholen, ins Zimmer, duschen, kurz checken ob alle gut angekommen sind. Einige sind noch auf der Strecke, mein Vereinskollege ist längst dort aber kommt einfach nicht zur Unterkunft. Telefon klingelt durch, ich mache mir Sorgen und stapfe wieder los Richtung Start-/Zielbereich. Getrödelt hat er - Töffel.
Am Ende des Tages kommen alle Teilnehmer des Team Extreme gesund und munter und mehr als locker innerhalb des Zeitlimits wieder in Sölden an. Abends gibt es einen riesigen Teller Pasta und ein kühles Bierchen zur Belohnung.
Ein tolles Wochenende endet. Sehr nette Menschen (streiche Menschen, setze Freunde) wiedergetroffen, neue Freunde kennengelernt und........immer mal wieder Gedanken an das Vorjahr verschwendet und einen bestimmten Freund vermisst

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