Für ein exakt senkrechtes Sitzrohr trifft das auch so zu. Anders sehe ich das bei geneigten Sitzrohren, wo durch das Fahrergewicht die Sattelstütze eine Biegebelastung erhält und im vorderen Bereich gegen das Sitzrohr gedrückt wird. Dadurch nimmt dieser Bereich auch ein wenig Kraft auf, bzw ein allzu abrupter Sprung der mechanischen Spannung wird abgemildert. Das wird mit diesem diffusen ""Kräfte" nun "gleichmäßiger verteilt"" gemeint sein. Viel wird das nicht ausmachen, aber wenn es grenzwertig wird den Unterschied zwischen Bruch und hält ausmachen.
Dazu passt der hier gezeigte Schaden, wo eben diese zusätzliche Abstützung zu kurz war:
Wobei ich diese Konstruktion theoretisch für gewagt halte, aber praktisch hält es doch meist (sofern die Mindesteinstecktiefe beachtet wurde).
Nun gibt es ja - besonders bei Franzosenrädern - die Befestigung mit einer Hülse, die eben die in der Diskussion genannten ca 5 cm Länge hat. Spannende Frage dazu: gibt es bei solchen Befestigungen mit Hülse vermehrt Brüche an Sattelstütze oder Rahmen?
Ob eine solche Sattelrohr-Verlängerung bricht oder nicht, hat nichts mit der Einstecktiefe der Sattelstütze zu tun. Das Schadensbild ist durchaus gängig und kommt genau so vor, wenn die Sattelstütze bis tief in das Rohr reicht.
Bei gemufften und gelöteten Stahlrahmen bricht durchaus auch mal das Sitzrohr kurz unterhalb der Sattelmuffe. Auch hier ist es völlig egal, ob da noch eine Sattelstütze ist oder nicht.
Als einzigen "Sicherheitsaspekt", dem man eine lange Sattelstütze zuschreiben kann, ist, wenn es bricht, dann landet man nicht gleich auf dem Hintern.
Wollte man das Sitzrohr durch ein eingeschobenes Rohr verstärken, müßte es m.E. mindestens form-schlüssig sein ( wenn es überhaupt in dieser Weise funktionieren könnte), was es üblicherweise eben nicht ist - der Bereich der Verbindung ausgnommen.
Dass eine lange, in das Sattelrohr geschobene Stütze irgend etwas stabilisiert, wird gerne mal gedacht, ist aber nicht so, genauso wie der von Dir beschriebene "Kraftverlauf". Das wird auch gerne mal angeführt, wenn es um den "Komfort" eines Rahmens geht. So funktioniert das dann aber doch nicht.
Oberhalb der Rahmenverbindung, sei es geschweißt oder gemufft, ist ein "frei stehender Holm". Das ist nur die Sattelstütze, das verlängerte Sitzrohr mit der Sattelstütze oder, auch das gibt es ja, nur das verlängerte Sitzrohr. Schwingen tut es primär oberhalb des Rahmens.
Dass der Rahmen ebenfalls belastet wird, steht ja außer Frage ( dabei ist die Vertikale Belastung das, dem er den größten "Widerstand" entgegen gesetzt wird, aber eben Biegung und Torsion), aber das Gewicht verbiegt nicht ein, also das Sattelrohr, sondern belastet den ganzen Rahmen-Verbund.